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Full text: 62/63, 1942/43

Wolfgang Schubert : Zur deutschen Kolonialfrage. 
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Der gewaltige Erdteil Afrika, der sich von Nord nach Süd über 70 Breitengrade erstreckt, 
hat — wie wir sahen — vielerlei Kliinate. Es ist klar, daß der Europäer, wenn er als Kolonist 
dorthin geht, sich zuerst die gesündesten Länder zur Siedlung aussuchen und von hier aus 
fortschreitend weniger günstige Gebiete erschließen und bearbeiten wird. Der geistig höher 
stehende Mensch wird immer den niederen in sogenannte Riickzugsgebiete verdrängen, bis auch 
diese wieder einer höheren Kultur erschlossen werden. Andererseits läßt sich auch ein ur 
sprünglich ungesundes Land durch geeignete Maßnahmen bewohnbar machen, wie wir es an 
den Küstenstädten Südamerikas, Mittelamerikas und Siidostasiens erlebt haben. 
Eine großzügige und weitvorausschauende Kolonialpolitik muß einen Arbeitsplan auf 
lange Sicht aufstellen. Davon wird vieles, was im Augenblick nicht zu schaffen ist, doch in 
Zukunft sich verwirklichen lassen. Lebensraum und Tatenraum braucht der Deutsche, um 
endlich aus seiner Enge in Europa herauszukommen und seine Fähigkeiten (deren es mehr 
als andere Völker hat) voll zu entwickeln. Wir haben vieles nachzuholen, was in vergangenen 
Jahrhunderten versäumt wurde. Das zeigen auch einige Aussprüche des großen Kolonialgrün 
ders Carl Peters: 
„Die Schaffung von Auswandererkolonien zur rechten Zeit würde Deutschland in den Stand gesetzt 
haben, seinen fortdauernd abströmenden Bevölkerungsüberschuß für uns selbst nutzbar zu erhalten. Weil 
unser Volk auf solche nationale Organisation seiner Auswanderung verzichtete, ist sein Sprachgebiet, ob 
wohl kein anderes Volk so viele Menschen über die See entsendet hat, im wesentlichen immer auf Mittel 
europa beschränkt geblieben Was das für Folgen für das Deutschtum auf Erden hatte, beweist 
allein die Tatsache, daß es um die Mitte des 18. Jahrhunderts etwa 9 Millionen englisch redender gegen 
20 Millionen deutsch redender Menschen auf der Erde gab, während um 1895 110—120 Millionen Engländer 
etwa 60—70 Millionen Deutschen gegenüberstanden.“ 
„Was unsere Kolonien nötig haben, sind Leute, die mit der Hacke oder der Picke den Boden bearbeiten. 
Wenn auf diese Weise nationale Wirtschaftsgebiete über See geschaffen worden sind, in denen Deutsche 
ihre Existenz finden können, dann wird bald auch jeder Grund fortfallen, über den mangelnden Patriotismus 
im Ausland zu klagen.“ 
Carl Peters hat gewußt, was uns not tut. Das neue Deutschland kennt den Weg, den es 
gehen muß und wird nichts unterlassen, was dazu dient, Deutschland groß, stark und glücklich 
zu machen.
	        
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