Helmuth Geißler: Die deutschen Hochseepegel.
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Fig. 7. Der Graafenpegel
liehe Luft zusammengedrückt, die Drucksteigerung überträgt sich, da auch Ventil 1 offensteht,
durch den Druckraum und seine Füllflüssigkeit auf den Well roh rkörper und preßt diesen all
mählich zusammen. Dabei sinkt der Flüssigkeitsspiegel im Druckraum, indem die Flüssigkeit
den vom Wellrohrkörper freigegebenen Raum einnimmt. Der über dem Flüssigkeitsspiegel in
D entstehende und sich linear mit der Auslegetiefe vergrößernde, mit Druckluft gefüllte Raum
stellt den Druckraum im eigentlichen Sinne dar.
Nach erfolgter Auslegung und Temperaturanpassung des Pegels schließt sich Ventil 2. Da
durch wird verhindert, daß bei der Aufzeichnung der Wasserstandsschwankungen der Well
rohrkörper als elastisches Meßelement — den Bourdonröhren der ersten Pegelgruppe ent
sprechend — mit zur Wirkung kommt.
Beim Rauschelbachpegel ist es nach Bestimmung und Einstellung des Druckraumvolumens
erforderlich, auch dem Vor raum die richtige Größe zu geben, damit das beim Fieren in ihn
eindringende Meerwasser auch bis zur Meßrohrmitte gestiegen ist, wenn der Pegel den Meeres
boden erreicht hat. Beim Graafenpegel fällt der Zwang zur genauen Volumeneinstellung des
Vorraums fort. Das Meßrohr (M) ist nämlich als der eine Schenkel eines U-Rohres ausgebildet.
Der andere U-Rohr-Schenkel wird als „Parallelrohr“ (P) bezeichnet. Das Meßrohr und das
Parallelrohr sind durch je eine Rohrleitung mit dem Vorraum verbunden. Die Verbindung
zum Meßrohr enthält das Ventil 1, das, wie gesagt, zunächst offensteht. Beim Versenken des
Pegels überträgt sich die Drncksteigerung der im Vorraum durch das eindringende Wasser zu
sammengepreßten Luft zugleich auf beide Schenkel des zur Hälfte mit Flüssigkeit gefüllten
U-Rohrs. Diese Flüssigkeit muß deshalb in Ruhe bleiben. Hat der Pegel den Meeresboden
erreicht und sich innerhalb einiger Stunden der Temperatur des Bodenwassers angepafit, so
schließt sich zugleich mit Ventil 2 auch das Ventil 1. (Als Auslösung ist das besonders betriebs
sichere Durchschmelzen eines dünnen, die beiden Ventile zunächst offenhaltenden Drahtes
gewählt.)
Nunmehr ist die oberhalb von Ventil 1 im Druckraum und Oberteil des Mefirohres befind
liche Druckluft abgeschlossen. Die mit den Wasserstandsschwankungen verbundenen Druck
änderungen können sich durch den Vorraum hindurch zunächst nur noch auf die Flüssigkeits
oberfläche im Parallelrohr übertragen. Die Füllflüssigkeit des U-Rohres kommt also in Be
wegung und der Flüssigkeitsspiegel im Meßrohr schwankt auf und ab. Seine Bewegungen
werden in gleicher Weise wie beim Rauschelbadipegel photographisdi aufgezeidinet.