74 Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. — 61. Band. Nr. i.
Verbesserungen am Rausdielbadipegel.
Die vorliegende Arbeit wurde bereits vor einigen Jahren abgeschlossen. In der Zwischen
zeit wurden zwei wesentliche Verbesserungen am Rauschelbachpegel durchgeführt.
Die erste besteht darin, daß nunmehr Quecksilberthermometer im Pegel verwendet wer
den. Das bedeutet — wie bereits seinerzeit auf S. 45 ausgesprochen — eine wesentliche Er
höhung der Meßgenauigkeit für den Pegel. Bei den Fehlerrechnungen für den Rauschelbach
pegel und auch für die Pegel mit Bourdonröhren hatte sich gezeigt, daß gerade für größere
Meßtiefen der Gesamtfehler der Messungen fast ganz der geringen Meßgenauigkeit der
Bimetallthermometer zuzuschreiben ist. Die Meßgenauigkeit der Bimetallstreifen mußte mit
± 0.1° C angesetzt werden. Nimmt man für die Quecksilberthermometer, die auf 0.005° genau
abgelesen werden können, eine Genauigkeit von 0.01° C an, was ohne weiteres berechtigt ist,
so verringert sich der durch die Ungenauigkeit der Temperaturmessungen bedingte Fehler
anteil d in Tabelle 5 auf S. 44 für den Rauschelbachpegel auf l /io des dort angegebenen Wertes,
während der Fehleranteil b, der auf das Vorhandensein eines konstanten Meßfehlers der Bi-
metallstreifen zurückzuführen war, bei der Verwendung von Quecksilberthermometern ganz
fortfällt. Es folgt daraus, daß man nunmehr den Meßfehler des Rauschelbachpegels schon etwa
ab 50 m Meßtiefe für nicht größer als ± 1 cm ansehen kann, während in geringeren Mefitiefen
die größere Ungenauigkeit auf Grund des dort besonders ins Gewicht fallenden Volumfehlers
bestehen bleibt.
In technischer Hinsicht wurde die Aufgabe, die Anzeigen eines Quecksilberthermometers
zu registrieren, wie folgt gelöst:
Die Thermometer wurden ohne Skala hergestellt und im Pegel neben dem Meßrohr senk
recht aufgestellt. Die vom Parabolspiegel herkommenden Lichtstrahlen treffen das Thermo
meter in gleicher Weise wie das Meßrohr. Die Kassette besitzt hinter dem Thermometer
einen zweiten, genügend schmalen Belichtungsschlitz, und der Querschnitt der Thermometer
kapillaren (die Thermometer sind von der Spezialfirma Richter & Wiese, Berlin, hergestellt)
ist elliptisch, wobei beim eingesetzten Thermometer die große Achse der Querschnittsellipse
senkrecht zu den Lichtstrahlen liegt, so daß hinter dem Quecksilberfaden ein möglichst breiter
Schattenraum entsteht. Am Orte des Kassettenschlitzes ist dieser Sohattenraum breiter als der
Schlitz selbst. Bei Belichtung wird also auf dem Pegelpapier ein Belichtungsstrich erzeugt,
der am oberen Ende des Kassettenschlitzes beginnt und bis zu der Stelle reicht, wo sich in den
Thermometerkapillaren die Quecksilberkuppe befindet. Eine Ätzmarke unmittelbar unter dem
oberen Thermometerende wirft Schatten und erzeugt auf dem Pegelpapier eine Basismarke in
Form eines feinen, weißen, horizontalen Striches, von dem aus die Länge der Thermometer
belichtungsstriche zu messen ist. Nennt man den Abstand zweier auf dem Pegelpapier aufein
anderfolgender Wasserstandsbelichtungsstriche einen „Zwischenraum“, so sind die beiden
Kassettenschlitze um ll 1 /* Zwischenräume voneinander entfernt. Man kann also auf dem ent
wickelten Pegelstreifen ohne Mühe feststellen, welche Wasserstands- und Temperaturauf
zeichnungen zusammengehören.
Der für die Bodenwassertemperaturen praktisch vorkommende Bereich (— 2° bis + 30°) ist
in vier Teilbereiche aufgeteilt, für welche einzelne Thermometer hergestellt werden. Die Teil
bereiche umfassen —2° bis +8°, +4° bis + 14°, + 10° bis +25° und + 15° bis +30°. Für die
beiden ersten Bereiche entfällt also, da die Thermometer denselben Raum von 20 cm Länge zur
Verfügung haben wie das Meßrohr, auf jeden Grad die Länge von 2 cm, für die beiden letzten
Bereiche eine solche von U/s cm. Die größere Meßgenauigkeit liegt absichtlich bei den niederen
Temperaturen, weil diese in größerer Meerestiefe auftreten und dort die Temperaturmessung
besonders genau sein muß.