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Full text: 61, 1941

Hans Waiden: Über eine Sturmdepression im Tyrrhenischen Meer 
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Das Fallen des Luftdrucks von 8 mb über Oberitalien am 9. April zwischen 8 und 19 Uhr kann auf 
gefaßt werden als das Interferenzgebiet der Fallgebiete zweier Wellen, von denen die eine in hohen Schichten 
am 8. April über Deutschland und am 9. und 10. April südlich der Alpen, die andere (ostwärts laufende) als 
Ausbuchtung der nördlichen 4-mb-Linie auf der 13stündigen Tendenzkarte vom 9. April, 8 LIhr (Karte 17a), 
über dem Rhönetal erkennbar ist. 
Der am 10. April morgens über Norditalien liegende Druckanstieg ist in der Hauptsache auf die Zufuhr 
der frischen Kaltluft aus Osten und Nordosten zurückzuführen. Das Fallgebiet vom 9. April, 19 Uhr, über 
Oberitalien wandert südostwärts und liegt am 10. April, 8 Uhr — allerdings mit einem Betrage von nur noch 
5 mb — über dem Tyrrhenischen Meer, während die herzuströmende Kaltluft gleichzeitig audr über Frankreich 
und Jugoslavien Druckanstieg bewirkt hat. 
Am 10. April von 8 bis 19 Uhr liegt noch immer Druckfall über dem südlichen Tyrrhenischen Meer; da 
es auch in rund 50C0 m Höhe fällt (auch erkennbar auf den Karten der absoluten Topographie der 500-mb- 
Fläche im „Täglichen Wetterberidrt“ der Deutschen Seewarte) und Kaltluft hier noch nicht eingetroffen ist, ist 
das nidit verwunderlich. Zur gleidren Zeit steigt es nördlich der Linie Sardinien—Abruzzen—Albanien, ein 
Maximum von 7 mb Anstieg liegt vor der Rhönemündung. 
Die Verlangsamung in der Verlagerung der Druckänderungsgebiete im Bereich von Sizilien scheint mit 
der allgemeinen Umsteuerung durch die Bildung des Höhentiefs über Italien zusammenzuhängen. Auch in 
der Nacht vom 10. zum 11. April erfährt der Luftdruck eine weitere Erniedrigung über Sizilien und dem süd 
lichen Tyrrhenischen Meer. Gleichzeitig fällt es über Griechenland und der südlichen Adria, während über 
dem nördlidren Italien ein Druckanstieg liegt, der auch Sardinien und den westlichen Teil von Tunis erfaßt. 
Zum Abend des 11. April ist es über Sizilien, dem südlichen Tyrrhenischen Meer und dem Ionischen 
Meer weiterhin gefallen. Ein durch Kaltluftzufuhr bewirkter, bedeutender Druckanstieg befindet sich südlich 
von Sardinien. Dieses Steiggebiet verlagert sich gemeinsam mit der sich langsam ostwärts ausbreitenden Kalt 
luft nadi Osten und umfaßt am 12. April morgens den Seebereich der Straße von Pantelleria, das Tyrrhenische 
Meer und den westlichsten Teil von Sardinien. Bei etwa gleichbleibenden Temperaturen legt sich Druckfall 
über das Ionische und Adriatische Meer. 
Im Zusammenhang mit der beginnenden Erwärmung wurde im Alpenbereich schon am 11. April 
Druckfall verzeichnet; dieser Fall verstärkt sid> und erreicht am 12. April in den elf Stunden zwischen 8 und 
19 Uhr stellenweise 10 mb. Nunmehr fällt es außer über dem nördlichen Mitteleuropa auch über dem Balkan 
und dem westlichen Mittelmeer. Der Hauptdruckanstieg liegt am 12. April, 19 Uhr, mit 6 mb über Sizilien 
und über dem Tyrrhenischen Meer. 
Diese Entwicklung nimmt ihren Fortgang in der Nacht vom 12. zum 13. April mit anhaltendem Druck 
anstieg über dem Tyrrhenischen Meer. 
Die dreistündigen Druckänderungsgebiete werden, soweit erforderlich, bei der Besprechung der Druck 
verteilung Erwähnung finden (Karten 16a—i). 
d) Höhenwinde über Südeuropa. 
8. April nachmittags und abends: Über dem Rhonetal w r ehen bis mindestens 4000 m starke Nordwinde. — 
Die italienischen Ballonaufstiege verzeichnen westliche Winde mit einer Geschwindigkeit von im Durchschnitt 
30 km/h; mit zunehmender Höhe drehen die Winde nach rechts; In 3000 m Höhe herrscht durchweg Nordwest 
mit allerdings sogar in dieser Höhenlage sehr verschiedener Stärke. Im Gebiet der nördlichen Adria ändern 
in 500 und 1000 m Höhe die Winde im Laufe des Nachmittags ihre Richtung von Südwest auf etwa Nordwest. 
In Bodennähe herrscht abends hier bereits Nordost bis Ost. 
9. April: Über dem Rhönetal herrsdit vorwiegend starke Nordströmung. In 3000 m wehen über ganz 
Südeuropa Nord- bis Nordwestwinde mit im Mittel 35 km/h. Im Gebiet der nördlichen Adria ist es von 0 bis 
2000 m sdiwachwindig; gegen Abend frischt es in 2000 m Höhe aus Nordwest auf bis 25 km/h. Nordwest mit 
größeren Strömungsgeschwindigkeiten (40 bis 50 km/h) melden nur die Stationen auf dem südöstlichsten 
Zipfel von Apulien. — Nachdem nördlich der Alpen am Vormittag noch durchweg Nordwestwinde geherrscht 
hatten, findet nachmittags dort ein Rechtsdrehen der Winde auf Nordost statt. Nürnberg meldet Drehen des 
Windes auf Nordost in 1000 m Höhe in der Zeit zwischen 14 und 19 Uhr; hierbei handelt es sich um den Ein 
bruch der kontinentalen Kaltluft. 
10. April: Nunmehr hat sich nördlidi der Alpen in allen Schichten nordöstliche Luftbewegung durch 
gesetzt. — Im Bereich des Rhönetals erreicht die Nord- bis Nordostströmung in 1000 bis 2000 m Höhe 
85 km/h. — Über Oberitalien dreht der Wind in Sdiichten zwischen 500 und 2000 m auf Nordost bis Ost und 
überschreitet über Venedig 70 km/h. Während vom Bezirk der südlichen Adria aus 200 bis 1000 m Höhe noch 
leichter Südost gemeldet wird, wehen über dem südlichen Tyrrhenischen Meer und über Sizilien in allen 
Schichten bis mindestens 2COO m Höhe lebhafte Winde aus Richtungen um Westnordwest.
	        
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