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Full text: 61, 1941

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 61. Band, Nr. 10 
anstieg über Grönland einsetzt, kann maritime Kaltluft arktischen Ursprungs in nunmehr breitem Strome 
über die Nordsee einbrechen. Um 8 Uhr (Karte 1) liegt die Kaltfront über den deutschen Küsten. Da die 
Druckverteilung am Boden und die in der 1 lohe in großen Zügen übereinstimmen, darf man mit anhaltender 
Zufuhr von kalter Luft rechnen. 
Am 8. April morgens (Karte 2a) strömt einheitlich maritime Kaltluft arktisdren Ursprungs über Mittel 
europa südwärts. Ihre Front hat die Alpen erreicht. Das Tief liegt mit 975 mb östlich von Leningrad. Das 
Hoch über England stößt über das Nordmeer vor, wodurch die Zufuhr kontinentaler Kaltluftmassen über 
Mitteleuropa eingeleitet wird. 
Am 8. April, 8 Uhr, herrscht im Rhönetal noch kein Mistral. Westlich und nordwestlich von Korsika 
liegt zwar ein schwacher Tiefausläufer — noch aber sind für das Aufkommen starken Druckausgleichswindes 
die Druckunterschiede zwischen Frankreich und Mittelmeer zu gering, und die maritime Kaltluft, die über 
Ostfrankreich noch dazu unter dem Einfluß antizyklonalen Absinkens steht, hat erst den Nordeingang des 
Rhönetales erreicht. Starke Nordwinde kommen beim Eintreffen der maritimen Kaltluft erst im Laufe des 
Vormittags des 8. April auf: Während Dijon und Marseille um 8 Uhr noch Windstille melden, weht es mittags 
bereits mit Stärke 6 aus Norden bzw. Nordwesten. 
Die Druckverteilung über den nördlich der Alpen gelegenen Teilen Europas wird von nun an nicht 
mehr besonders geschildert. Das Hoda über England kräftigt sich und dehnt sich ostwärts aus (Karte 3). 
b) Vordringen und Verteilung der Kaltluft vom 8. April an. 
Die mit ihrer Front am 8. April, 8 Uhr (Karte 2a), an den Alpen liegende maritime Kaltluft umfließt 
diese im Osten, überströmt im folgenden Ungarn und führt nach ihrem Eintreffen über Jugoslavien dort zum 
Aufbau eines Hochdruckkeiles. Um etwa 19 Uhr (Karte 2b) erreicht sie mit Ost- und Nordost-Winden den 
nördlichen Teil des Adriatischen Meeres, wo es zur Ausbildung von Gewittern kommt. In der folgenden 
Nacht überflutet sie auch Oberitalien und die übrige Adria. 
Die Morgenaufstiege über Mailand vom 8. und 9. April lassen in fast allen Höhen bis mindestens 4000 m 
eine Temperaturabnahme von 7 bis 8 Grad erkennen (Figur 1). Nur in großer Bodennähe (20 bis 30 m Höhe) 
beträgt der Temperaturabfall nur etwa 3 Grad, was auf das Vorhandensein einer starken Strahlungsinversion 
am Vortage (8. April) zurückzuführen ist. In bodennahen Schichten ist es weniger feucht als am 8. April, in 
-20° -40° o° -10° 20°
	        
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