Edgar Treu sein: Hilfsgeräte zur UJirenpruF iwg, *51
In diesem Zusammenhänge ist jedoch nur die Tatsache von Wichtigkeit, daß die Zeitwaage
zur Bestimmung von Gangschwankungen nicht anwendbar ist, da die Gangsdiwankungen ge
ringer zu sein pflegen als die mittleren Fehler der Gangermittlung. Die Gangsdiwankungen
können daher nach wie vor nur durch täglichen Standvergleich gefunden werden. Die bisher
geübte Methode besteht darin, daß von einem Beobachter Zeichen mit einem Handtaster gegeben
werden, die dironographiseh registriert und zur Standermittlung abgelesen werden. Die Er
gebnisse enthalten also einen Wert, der von der persönlichen Geschicklichkeit des Beobachters
abhängt. Da die Gangschwankung, besonders von Chronometern, häufig den Wert von
0.1 Sek./Tag untersdireitet, sind daneben die Beobachtungsfehler keineswegs zu vernachlässigen.
Daher ergab sich als weitere Aufgabe, ein Verfahren zur objektiven Standbestimmung zu
entwickeln, dessen Fehler gegenüber der zu ermittelnden Gangschwankung vernachlässig
bar sind.
Gerät zur Standbestimmung
l m zu einer objektiven Standbestimmung zu gelangen, werden die Geräusche der zu prü
fenden Uhr wieder mittels Mikrophon aufgenommen, verstärkt und zur Auslösung von Glimm
entladungen verwendet. Hierdurch wird die erforderliche Energie gewonnen, die z. B. zum
Registrieren auf Chronographen oder zur Betätigung von Relais u. dgl. ausreicht. Das Problem
ist jedodi, eine einwandfreie Zuordnung- zwischen dem auf diese Weise registrierten Geräusdi
und der Stellung der Zeiger zu gewinnen. Bei 1 nschenuhren erhält man 5, bei Chronometern je
nach Art der Hemmung 4 oder 2 registrierte Geräusche in jeder Sekunde. Man könnte zunächst
daran denken, wie bisher mittels Handtaster durch den Beobachter einen ungefähren Wert für
den Stand zu registrieren und danach jenes durch Glimmentladung registrierte Zeichen ausz.u-
wählen. dessen Ablesung dem vorläufigen Wert am besten entspricht. Abgesehen von einer ver
mehrten Ablesearbeit haftet diesem Verfahren jedoch der Mangel an. daß man sich bei der
Auswahl irren kann und dadurch Fehler von einem Vielfachen der Schwingungszahl macht. Die
Zuordnung muß daher durch eine direkte Beobachtung gesichert werden. Es wurde deshalb
eine Kippschwingung von der Frequenz I/Sek. hergesteili. welche durch die Geräusche der zu
prüfenden Uhr synchronisiert wird. Es sei zunächst angenommen, daß es gelungen sei. dieKipp-
sebwingung gerade von jenem Geräusch zu synchronisieren, welches mit dem Springen des
Sekundenzeigers auf den Strich des Zifferblattes ztisammenfällt. Dann ist dieses Zusammen
fällen dadurch der Beobachtung zugänglich, daß die Kippschw ingung hörbar oder sichtbar
gemacht wird. Beide Wege sind eingeschlagen worden, um der verschiedenen Veranlagung der
Beobachter Rechnung zu tragen, von denen einer die Auge-Ohr-Methode vorzieht, während
einem anderen die Mitwirkung des Gehörs Schw ierigkeiten bereitet. Zur Hörbarmachung kann
von der Kippschwingung ein Relais betrieben oder die Entladung gemeinsam mit den ver
stärkten Uhrgeräuschen durch einen Kopfhörer geleitet werden. Zur Sichtbarmachung ist da
gegen ein besonderes Beleuchtungsgerät konstruiert worden.
Wird nun durch diese Beobachtung festgestellt, daß die Kippsehwingung nicht von dem
richtigen Geräusch synchronisiert w ird, so muß sie außer Tritt gebracht w erden. Dies ist einfach
durch Zuschaltung eines Kondensators (oder Widerstandes) zu erreichen. Nach kurzer Frist hat
sich der Synchronisationszustand mit einem anderen Geräusch wieder hergestellt und es ist
jedenfalls möglich, auf diese Weise in einem oder mehreren Schritten das richtige Zusammen
fallen der Kippschwingung mit dem Springen des Sekundenzeigers auf den Strich herbeizu-
fiihren. Es bedarf nun mir noch der Registrierung dieser Kippschwingung oder eines anderen
Zeit Vergleichs, um die richtigen Sekundenbruchteile des Standes der beobachteten Uhr zu er
halten. Die Ermittlung der vollen Stunden. Minuten und Sekunden bereitet daneben keine
weiteren Schwierigkeiten. Am einfachsten verwendet man dazu eine Stoppuhr mit Schlepp
zeiger, die nach der Normaluhr in Gang gesetzt w urde.
Es sei nun zunächst das Gerät zur Standbestimmung beschrieben. Fig. 29 und 30. Taf. 4 zeigen
Ansichten des Geräts. Fig. 31 die Schaltung. Das Gerät ist wieder für Netzanschluß ausgeführt.