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Full text: 61, 1941

Edgar Treusein : Hilfsgeräte zur Uhrenprüfung. 23 
bei größeren Standunterschieden zeitlich ganz auseinander fallen. Die Berichtigung wirkt in 
einem soldien Falle so lange in einem Sinne, bis die Kontaktanfänge wieder zusammenfallen. 
Für die Zwecke der vorliegenden Untersuchung ist es gelungen, eine sehr viel einfachere 
Schaltung zu entwickeln, die mindestens gleichwertige Empfindlichkeit besitzt. Es wird dazu 
ein handelsübliches polarisiertes Differentialrelais benutzt (S. & H. T rls 43 a TBv 307). In so 
genannter neutraler Einstellung liegt die Relaiszunge an der rechten oder linken Kontakt 
schraube an, je nachdem durch welche der beiden Wicklungen der Strom Hießt oder zuletzt 
geflossen ist. Der Widdungssinn der Spulen ist derart, daß sie sich gegenseitig entmagnetisieren. 
Der Grundgedanke der in Fig. 14 wiedergegebenen Sdialtung ist die Verwendung eines über 
einen hochohmigen Widerstand geladenen Kondensators als Stromquelle. Jede der beiden 
Uhren HU und NU schaltet die Entladung des Kondensators durch die ihr zugeordnete Wick 
lung des Relais R. Wenn die Kontakte nicht gleichzeitig schließen, findet der spätere den Kon 
densator C bereits entladen vor. Der frühere hat das Relais betätigt, falls es sich nicht bereits 
in der betreffenden Endlage befand. Schließen die Kontakte dagegen gleichzeitig, so verteilt sich 
der Strom auf beide Wicklungen, so daß keine Wirkung eintritt und die Relaiszunge ihre Lage 
behält. Die Einschaltung der elektrodynamis dien Zusatzkräfte besorgt der Relaiskontakt r. 
Die Einwirkung der Zusatzkraft muß so bemessen sein, daß in der Regel das Relais seinen 
Anker abwediselnd umlegt und daß das Vorzeichen der Beeinflussung bei jedem Kontakt- 
vergleidi wechselt. An Stelle einer Stromumkehr in einer Spule ist es schaltungstechnisch meist 
einfacher, zwei Spulen Sp mit verschiedenem Wicklungssinn auf gemeinsamem Rahmen wechsel 
weise zu betreiben. Dies Verfahren ist hier gewählt. 
Die Hauptuhr- und Nebenuhrkontakte haben eine Dauer von fast der halben Wiederkehr 
zeit. Wiederholen sidi die Kontakte also jede Minute, was im allgemeinen das Günstigste sein 
wird, da jede Uhr eine in einer Minute umlaufende Welle besitzt, so haben die Kontakte eine 
Dauer von etwa 29 Sek. Im Zustand des Gleichlaufs der Uhr sind die Anfänge gleichzeitig 
innerhalb der Grenzen, die durch die Ansprechempfindlichkeit des Relais gegeben sind. Die 
verschiedenen Möglidikeiten sind in Fig. 15 dargestellt. Die Zeitkoordinate ist als Kreis auf 
getragen. Dabei entspricht ein Umlauf der Wiederkehrzeit der Kontakte, also z. B. einer Minute. 
Die Dauer der Kontaktschlüsse ist durch die verstärkten Striche angedeutet. Die Hauptuhr HU 
macht in allen Diagrammen Kontakt von Sek. 0 bis 29. die Nebenuhr NU, falls sie richtig geht, 
gleichfalls von Sek. 0 bis 29 (15 a). Geht die NU dagegen vor oder nach, so ist ihr Kontakt zeit 
lich entsprechend verschoben (15b u. d). Die äußersten Verschiebungen, bei denen die Anord 
nung noch richtig arbeitet, betragen 29 Sek. in jeder Richtung, wie dies in Fig. 15 c, e dar- 
gestellt ist. Der Kondensator kann sich immer ei st wieder aufladen, wenn beide Kontakte HU 
und NLI wieder geöffnet sind. Der Zeitpunkt der Aufladung ist durch einen Pfeil markiert. Der 
Berichtigungssinn, d. h. der Sinn, in welchem der 
Kontakteinsatz durch die Beeinflussung der Pen- 
delsdiwingung verschoben wird, ist durch einen 
Kreispfeil angegeben. Tst der Standunterschied 
noch größer als 29 Sek., z. B. 30 Sek. (15 f). so tritt 
in jeder Minute zweimalige Aufladung des Kon 
densators ein und die Beeinflussung wirkt gleich 
lange in beiden Richtungen. Dieser indifferente 
Zustand findet ein Ende, wenn durch weitere 
Standänderungen eine der beiden Lücken zwischen 
den Kontakten so kurz geworden ist, daß sidi der 
Kondensator nicht mehr voll aufladen kann (die 
Zeitkonstante der Aufladung beträgt etwa 0.2 bis 
0.5 Sek.). Die NU wird von diesem Augenblick an 
wieder eindeutig beeinflußt, erhält jedoch mög 
licherweise schließlich einen Standfchler von einer 
ganzen Minute. Dieser Fall, der nur der Vollstän 
digkeit halber erwähnt wurde, kann praktisch nur 
Zeitdiagramm 
Umlauf 1 min. 
Zeit 
aussen HU innen NU 
Fig. 15
	        
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