H e 1 ni u t h Geißler: Die deutschen Hochseepegel
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Die Erweiterung des Arbeitsbereichs auf größere Auslegetiefen wurde so vorgenommen,
daß durch zehn weitere Einsatzpaare die gleiche Zahl neuer Tiefenbereiche gewonnen wurde.
Sie überschneiden sich ebenfalls gegenseitig um die Hälfte, haben aber eine Größe von 15 m.
die der größeren Ungenauigkeit der Lotungen bei tieferem Wasser Rechnung trägt.
Zur Berechnung der Volumina der V- und D-Räume kann man die Formeln 12 und 13 be
nutzen. Um z und den Maßstab M als unabhängige Variable zu erhalten, wird 13 in 12
eingesetzt:
13. ) D = zM + 10 M — 0.5.
14. ) V = z 2 ■ 0.1 M + zM — 0.5.
Hier ist für z jedesmal der Mittelwert des Tiefenbereichs einzusetzen und für M bei den ersten
neun Tiefenbereichen mit der Länge von 10 m der Wert */i*» bei den übrigen 15 m umfassenden
Bereichen 7, 0 .
Die Theorie des Rauschelbachpegels.
Der Rauschelbadipegel kann seiner Theorie nach als eine oben geschlossene und unten
offene Röhre aufgefaßt werden, die genau dieselbe Funktion hat wie das Thomson-Lot. Die
Rolle der Röhre spielt beim Pegel der „Gesamtraum“ V + M(+P)+D. Wird der Pegel ins
Wasser gesenkt, so wird in ihm — wie oben geschildert — im Augenblick der Berührung der
unten befindlichen Wassereinströmöffnung des Vorraums mit der Wasseroberfläche eine be
stimmte Luftmasse abgeschlossen. Der Druck p dieser Luftmasse ist gleidi dem barometrisch
gemessenen Luftdruck in Höhe des Meeresspiegels, vermindert um den Dampfdruck des in dem'
„Gesamtraum“ enthaltenen Wasserdampfes. Bezeichnen wir den genannten Augenblick als
Anfangszeitpunkt mit dem Index o, so gilt p 0 = L 0 — d 0 .
Zur Bestimmung von d 0 darf man nicht den Sättigungsdruck bei der Temperatur der Luft
schicht in unmittelbarer Nähe der Meeresoberfläche verwenden, sondern den mittels des Aß-
mannsdien Aspirationspsychrometers kurz vor dem Versenken an Deck gemessenen Dampf
druck der in der Regel nicht ganz gesättigten Luft direkt beim Pegel. Ein in Frage kommender
Austausch der Luft im Gesamtraum V + M (+ P) + D mit der Außenluft ist nämlich während
der kurzen Zeit des Ausbringungsmanövers nicht möglich.
Die im Gesamtraum im Anfangszeitpunkt o abgeschlossene Luft nimmt das Volumen v 0
— V + M (+P) +D ein und hat die absolute Temperatur T c C, die im Pegel selbst durch einen
Bimetallstreifen registriert und außerdem kurz vor dem Versenken an Deck direkt neben dem
Pegel gemessen wird. Dieselbe Lnft hat, wenn der Pegel den Meeresboden erreicht hat, die
Zustandsgrößen p, v und T, von denen v und T aus den Pegelaufzeichnungen zu entnehmen
sind. (Die Größe des benutzten Druck raumes D ist durch Eichung bekannt. Ebenfalls die
Dimensionen des Meßrohres M. Die Länge des Belichtungsstriches auf dem Pegelpapier gibt
an, welcher Teil des Meßrohrs gerade mit Wasser gefüllt war. Der Rest desselben stellt, ver
mehrt um D, das gesuchte Luftvolumen v dar.)
r . lA P • v Po • v 0
Es gilt nun —— = — T
; p =
Po • Vp•T
vT,
Wir bezeichnen das Niveau, in dem sich die
Wasseroberfläche im Meßrohr befindet, mit N, ferner die darunter liegende Horizontalebene, in
der das untere Ende des Meßrohrs liegt, mit U und den Höhenunterschied zwischen beiden in
Zentimetern gleich der Länge des Belichtungsstriches von dem unteren Ende des Meßrohres an
gerechnet (die untere Basismarke liegt 1 cm höher) mit h (> 0). Der Druck über dem Niveau N
außerhalb des Pegels ist nun gleich W N + L, der Summe des Wasser- und Luftdrucks. Zugleich
ist er gleich dem Druck p der in Meßrohr und Druckraum eingeschlossencn Luft, vermehrt um
den Sättigungsdruck d des darin befindlichen Wasserdampfes. Also Wy + L = p + d. (Druck
einheit: 1 g/cm 2 .) In diese Gleichung wird der Ausdruck für p eingesetzt: