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Full text: 61, 1941

Helmuth Geißler: Die deutschen Hodiseepegel. 
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Enden von P geschlossen sind.) Bei weiterem Fieren steigt das Wasser in Y und wird in einer 
bestimmten Tiefe in der Mitte von M stehen. Ist gerade jetzt der Meeresboden erreicht, so ist 
der Pegel arbeitsfähig. Mit den sich durch Spiegelschwankungen der Meeresoberfläche ver 
ändernden Drutken schwankt auch der Wasserstand im Meßrohr M. Die jeweilige Lage des 
Meniskus in demselben wird folgendermaßen photographisch festgehalten. Vor dem Mefirohr 
befindet sich ein entsprechend ausgerichteter Parabolspiegel, der das zugestrahlte Liebt einer 
elektrischen Glühlampe parallel macht und senkrecht auf das Meßrohr wirft. Hinter dem Meß 
rohr ist der Schlitz der Kassette, in der das photographisdie Papier transportiert wird. Das im 
unteren Teil des Meßrohrs befindliche Wasser wirkt nun als Sammellinse und erzeugt auf 
dem Papier eine weit intensivere Belichtung, als eine solche oberhalb des Meniskus erfolgt. 
Bei geschickter Einstellung der Belichtungszeit erhält man oberhalb des Meniskus überhaupt 
keine Schwärzung des Papiers. Tritt bei zu langer Belichtung doch eine solche ein, so ist aber 
der untere tief schwarze Belichtungsstrich von dem schwächeren oberen durch einen weißen 
Zwischenraum getrennt. Durch die Konkavität des Meniskus im Meßrohr wirken die an der 
Innenfläche desselben gehobenen Wasserteile wie Prismen und lenken das Licht ab, so daß vom 
Spiegel aus gesehen hinter ihnen keine Schwärzung des Papiers eintreten kann. Alle fünf 
Minuten leuchtet die Glühlampe auf und erzeugt auf dem Papier einen Belichtungsstrich. An 
zwei um 10 cm voneinander entfernten Stellen, und zwar 1 cm bzw. 11 cm über der Horizontal 
ebene des unteren Meßrohrendes, ist je ein feiner Draht in horizontaler Richtung quer vor 
den Kassettenschlitz gelegt. An den entsprechenden Stellen weisen die Beliditungsstriche feine 
Unterbrechungen von etwa 0.1 mm Breite auf, die als Basismarken dienen. Sie entsprechen den 
Basispunkten der anderen Pegel. Die zweite Basismarke ist eingeführt, um die durch die 
photographische Behandlung eintretende Papierverzerrung berücksichtigen zu können. Eine 
Rolle Pegelpapier, die von einer Meßstelle mit Gezeiten herrührt, ist also mit gleichabständi 
gen parallelen Strichen bedeckt, die alle am unteren Papierrand anfangen, aber verschiedene 
Längen haben. Die Verbindungslinie ihrer oberen Enden gibt ebenso wie die von den Bourdon 
röhren der anderen Pegel auf gezeichneten Punktreihen ein anschauliches Bild der Wasser 
standsschwankungen. 
Nach der obigen Schilderung kann der Pegel nur in einem bestimmten Tiefenbereich 
arbeiten. Das obere Ende dieses Bereichs ist die Tiefe, in der das Meerwasser beim Versenken 
gerade den Vorraum gefüllt hat und am unteren Meßrohrende steht; das untere Ende des Be 
reichs ist erreicht, wenn der Pegel so weit gefiert ist, daß das Meßrohr gerade ganz mit Wasser 
angefüllt ist. Um bei jeder Auslegetiefe arbeiten zu können, muß man also in der Lage sein, 
die Raumverhältnisse zwischen V, M und D zu ändern. Bei der Berechnung der jeweils nötigen 
Volumina wird zunächst von Temperaturänderungen abgesehen. Es gilt also das Boyle- 
Mariottesche Gesetz p • v = eonstans. Wir setzen, wie Rauschelbach es in seiner Veröffentlichung 
tut, das Volumen des Mefirohrs gleich eins. Ferner benutzen wir den Druck eines Meters See 
wasser als Einheit für p. Die Dichte ist dabei gleich 1.028 gesetzt und entspricht der mittleren 
Dichte in 75 m Tiefe. (Vgl. S. 15!) Dann kann der Luftdruck im Durchschnitt gleich 10 gesetzt 
werden. Der Unterschied zwischen dem entsprechenden Wert 1028 g/cm 2 und dem Mittelwert 
1033.3 g/cm z ist unwesentlich, zumal die 5.3 g/cm 2 Differenz für den Druck des in der Luft 
enthaltenen Wasserdampfes als abgesetzt gelten können. Für die im Augenblick der Berührung 
des Pegels mit der Wasseroberfläche abgeschlossene Luft ist dann p = 10 und v —V + l+D. 
Ist die Mittelwassertiefe der Auslegestelle gleich z (genauer gleich z + Abstand Meßrohrmitte 
—Meeresboden), und steht dort das Wasser gerade in der Mitte des Meßrohrs, so ist p = 10 + z 
und v — 0.5 *f- D. Also 10 (V + 1 + D) = (10 + z) (0,5 + D). Bei einem beliebig angesetzten D 
kann man also für jede Auslegetiefe z ein bestimmtes Volumen für den Vorraum 
12.) V = 0.1 zD + 0.05 z — 0.5 
errechnen. Die willkürliche Wahl eines beliebigen festen D ist aber unzweckmäßig, weil dann 
der Maßstab, in dem eine Wasserstandsschwankung von 1 m auf gezeichnet wird, sich mit der 
Auslegetiefe verkleinert.
	        
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