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Full text: 61, 1941

Erwin Prager: Der Einfluß einer Flachküste auf Wind und Niederschlagsfeld 
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auch die Geschwindigkeitsdifferenz des Windes zwischen Land und Küste im Herbst und Winter 
größer als im Frühling und Sommer ist, auch die Differenz der Niederschlagshäuiigkeit zwischen 
Land und Küste im Herbst und Winter größer sein müßte als im Frühling und Sommer. Wie sich 
bei der Diskussion des Niederschlages an der entsprechenden Tabelle gezeigt hat, ist das Gegenteil 
der Fall: Die Differenz ist im Herbst und Winter kleiner als im Frühling und Sommer, sowohl in 
den Tabellen der hier behandelten auflandigen Strömung (Tabelle 8), als auch in den allgemeine 
ren, die die Verhältnisse ohne Aufteilung in Richtungen wiedergeben (Tabellen 1 und 3). Das war 
erklärt worden mit der thermischen Wirkung, die sich im Frühling und Sommer zur Reibungs 
wirkung addiert, im Herbst und Winter aber subtrahiert. Es ist nun die Frage wie man sich diese 
thermische Wirkung in Bezug auf Wind und Windrichtung denken soll. Man könnte sich vor 
stellen, daß die Wärmeverleilung im Frühling und Sommer, wo das Land warm und die See kühl 
ist, über dem Kontinent tiefen, über See hohen Druck erzeugt, woraus eine Strömung von See zu 
Land resultieren würde, die die vorhandene allgemeine Strömung verstärkt. Im Herbst und Winter 
kehren sich diese Verhältnisse um und es resultiert eine Strömung von Land zu See, die diese auf 
landige vorhandene Strömung schwächen müßte. Aus dieser Druckverteilung folgt über Land im 
Frühling und Sommer Neigung zu auf steigenden Luftströmungen, die die Niederschlagswürkung 
der bremsenden Reibung, die ja auch Neigung zu aufsteigenden Strömen erzeugen muß, verstärkt. 
Man darf in diesem Zusammenhang nicht etwa an den europäischen Monsun denken, es steht hier 
nur die Auswirkung der Küstenlinie auf ihre nähere Umgebung zur Diskussion, also in thermischer 
Beziehung etwa ein Land- und Seewind jahreszeitlich betrachtet. Wenn diese Vorgänge nun im 
stande sind, ein Druckgefälle zu erzeugen, das sich dem Vorhandenen überlagert, und es verstärkt 
oder schwächt, so tritt es in den Tabellen des Windfeldes nicht in Erscheinung. Die thermische 
Wirkung tritt strömungsmäßig hinter der Reibungswirkung zurück, sie tritt aber bei der Nieder 
schlagshäufigkeit deutlich in Erscheinung durch die Labilisierung oder Stabilisierung der heran 
geführten Luftmassen. 
Die Tabelle 14, bei der die neun Stationen an Flußmündungen und Buchten der Küste zu 
geordnet sind, zeigt, daß in beiden Jahreszeiten die Reibungswirkung deutlicher ist. Die Differenz 
zwischen Küste und Land ist sowohl nach Richtung wie nach Geschwindigkeit größer geworden, 
und zwar sowohl im Herbst und Winter als auch im Frühling und Sommer, d.h. die neun Stationen 
verhalten sich wie Küstenstationen. Um das unabhängig von der nicht so sehr anschaulichen Dif 
ferenzrechnung überblicken zu können, braucht man die Mittelwerte der neun Stationen, die her 
ausgehoben sind, nur in Vergleich zu setzen zu den unbestrittenen Küsten- bzw. Landstationen, 
d.h. zu den Küstenstationen der Tabelle 13 und den Landstationen der Tabelle 14. 
Tabelle 15 
Über alle Jahreszeiten 
F + S 
H+W 
Stationen 
Küste 
— 3,99 
320° 
+ 4,66 
6,05 
— 3,78 
318° 
+ 4,31 
5,73 
— 4,17 
320° 
+ 4,98 
6,50 
37 
Land 
— 3,00 
297° 
+ 1,53 
3,37 
— 2,94 
299° 
+ 1,65 
3,37 
— 3,05 
295° 
+ 1,41 
3,36 
15 
Mittel der 9 Stationen 
— 3,64 
313° 
+ 3,36 
4,95 
— 3,52 
314° 
+ 3,43 
4,91 
— 3,74 
312° 
+ 3,33 
5,01 
9 
Differenz zu Küste 
7° 
1,10 
4° 
0,82 
8° 
1,49 
Differenz zu Land 
16° 
1,58 
15° 
1,54 
17° 
1,65
	        
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