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Full text: 61, 1941

Erwin Prager: Der Einfluß einer Flachküste auf Wind und Niederschlagsfeld 
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maßgeblich war, ergeben sich die Anomalien im Strömungsverlauf großenteils als Folge des 
Reibungseinflusses der Küste, der auch ein Geländeeinfluß auf die Windbeobachtung ist, und sind 
so der Lösung des Problems dienstbar statt sie zu erschweren. Es bleibt also die Frage, ob das Ergeb 
nis geordnet genug ein wird, um mit dem der Untersuchung der Niederschlagshäufigkeit übereinzu 
stimmen, und das eben muß die folgende Untersuchung ergeben. 
Ferner kommt Wagner 17 ) unter Berufung auf W. Koppen zu der Feststellung, daß neben dem 
Geländeeinfluß in zweiter Linie auch der persönliche Fehler bei Windschätzungen so groß ist, daß 
sie für Mittelbildungen ungeeignet werden. Nun sind Windmessgeräte aber nicht so häufig, daß man 
bei einer größeren Untersuchung auf Stationen, an denen der Wind geschätzt wird, hätte verzichten 
können. So mußte auch für die vorliegende Untersuchung eine große Anzahl von Stationen ver 
wendet werden, an denen keine Instrumente zur Verfügung standen. Nun vermeidet allerdings die 
Messung mit Instrumenten den persönlichen Fehler in hohem Grade, dafür geht aber der Gelände 
einfluß, den Wagner als Hauplursache für die Einschränkung des Repräsentativwertes der Beob 
achtung festgestellt hat, in voller Stärke ein. Bei der Schätzung muß man den persönlichen Fehler 
in Kauf nehmen, dafür aber wird der Geländeeinfluß ausgeschaltet, denn der Beobachter übersieht 
die Verhältnisse über einen größeren Raum und ist nicht, wie das Instrument, auf die allernächste 
Umgebung des Standortes beschränkt. Da im vorliegenden Falle durch den Vergleich mit den Ergeb 
nissen der Niederschlagsuntersuchung entschieden werden kann, ob das Resultat der Windunter 
suchung sinnvoll ist oder nicht, erledigt sich die Frage nach dem Repräsentativwert geschätzter 
Windbbeobachtungen von selbst. 
Alle Beobachtungen der Windstärke sind in Beaufortgraden gegeben und nach den Mittel 
werten der 1926 in Wien getroffenen internationalen Vereinbarung in Windgeschwindigkeiten 
(Meter pro Sekunde) umgerechnet worden. Es war nun zu entscheiden, ob man die Werte für Wind 
richtung und Windgeschwindigkeit für sich getrennt addieren und mittein sollte oder ob man jede 
Windbeobaehtung als Vektor in Komponenten zerlegen und diesen daraus errechneten Mitteln die 
gesuchte Windrichtung und Geschwindigkeit entnehmen sollte. Es wurde der zweite Weg beschrit 
ten, da die Methode skalarer Aufrechnung sich für die vorliegende Arbeit nicht gut eignet. 
Die skalare Aufrechnung bringt für alle Zwecke, bei denen es lediglich auf die Feststellung des 
Mittels der wirklich gefühlten Windgeschwindigkeit ohne Rücksicht auf die Richtung ankommt, 
ein richtiges Ergebnis. Im vorliegenden Fall aber leistet die Methode vektorieller Aufrechnung 
mehr, denn die thermische Wirkung würde, sobald sie der Strömung entgegengesetzt ist, verloren 
gehen. Ebenso wie man durch Eliminierung der Gezeitenströmung aus den Strömungsmessungen in 
der Meereskunde den Reststrom und damit den wahren Wassertransport errechnet, erlaubt diese 
Methode hier aus dem Gegensatz von Gradient- und thermischer Strömung die wirklichen Bewe 
gungen der Luft zu ersehen. Es wurden für diese Arbeit also alle vorliegenden Windmeldungen, 
von denen nur wenige gemessene, die weitaus meisten aber geschätzte Werte sind, von Strich in 
Grade und von Beaufortstärken in mps umgewandelt. Alle wurden dann, jede für sich, in Kompo 
nenten zerlegt und diese aufgerechnet und gemittelt und zwar auf einzelnen Blättern, wie es ein 
gangs erläutert wurde. Die Ergebnisse wurden in Grade und mps zurückverwandelt und dienten als 
Unterlage für Tabellen und Karten. 
Zu Beginn war bereits darauf hingewiesen worden, daß die nach den acht Hauptrichtungen 
der Kompaßrose geordneten Wetterlagen, zu je dreien zusammengefaßt, den vier Himmelsrich 
tungen zugeordnet worden waren: 
1. NE + E + SE zu d. Wetterl. mit im Mittel ost-westlichem Isobarenverlauf 
2. SW + S + SE zu d. Wetterl. mit im Mittel süd-nördlichem Isobarenverlauf 
3. NW + W + SW zu d. Wetterl. mit im Mittel west-östlichem Isobarenverlauf 
4. NW + N + NE zu d. Wetterl. mit im Mittel nord-südlichem Isobarenverlauf 
d. h. wir haben im nach Norden orientierten Koordinatensystem senkrechten und wagerechten Iso 
barenverlauf gemäß folgendem Schema. Also im Fall:
	        
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