Skip to main content

Full text: 61, 1941

Erwin Prager: Der Einfluß einer Flachküste auf Wind und Niederschlagsfeld 
19 
der zur Verfügung stehenden Wetterlagen abnehmen. Die Karte der Zyklonenzugstraßen van 
Bebbers zeigt, wie sehr wir im Mittelpunkt raschen Wetterwechsels liegen. Selbst bei relativ statio 
nären Lagen in dem betrachteten Gebiet wird nach Westen oder Norden die Einheitlichkeit des 
Bildes durch die weiterziehenden Störungen um so mehr verzerrt, je weiter man das Netz ausdehnt. 
An der Ostküste Schleswig-Holsteins sind nun die Verhältnisse andere als an der Westküste. Erstens 
liegt hier kein breiter Gürtel flacher Marsch an der Küste, sondern ein unruhiges Hügelland zieht 
sich an der ganzen Küstenlinie entlang, weit landeinwärts, der Abfall zur See ist verhältnismäßig 
steil. Hier sind keine Watten und keine Gezeiten. Zweitens haben wir hier vor der Küste nicht die 
weite See wie an der Westküste, sondern sie ist verhältnismäßig schmal und jenseits sind die zer 
klüfteten Landmassen der dänischen Inseln, die, wie Fünen, Arrö und Langeland, selbst wieder 
Hügelland tragen. Drittens ist endlich die „auflandige“ Nordströmung hier gar nicht auflandig, 
sondern nahezu ablandig. Dennoch ist auch hier deutlich die getreue Abbildung der Küstenkonfigu 
ration im Bilde der Niederschlagshäufigkeit zu sehen. Man muß berücksichtigen, daß ein grund 
legender Unterschied in der Reibungswirkung zwischen auflandiger und ablandiger Strömung nicht 
besteht. Bei der verhältnismäßig hohen Küste wird die Leewirkung eben besonders deutlich,weniger 
durch die adiabatische Erwärmung, als durch den plötzlichen Übertritt von der rauhen Unterlage 
des Hügellandes auf die glatte See. Es tritt eine Beschleunigung durch die Abnahme der Reibung 
ein und der dadurch in Bodennähe entstehende Massenverlust wird durch die Neigung zu absteigen 
der Bewegung ausgeglichen. Die im Mittel nordwestliche Strömung unserer Karte ist an der Küste 
Schwansens in die Eckernförder Bucht hinein genau ablandig und strömt am andern Ufer gegen die 
dänische Wohld wieder auf, und die Karte zeigt an dieser Stelle eine tiefe Einbuchtung der Iso 
linien. Um die Wirkung der Schlei sichtbar zu machen, reicht die Zahl der Stationen nicht aus. Im 
Gegenteil zeigt Schleswig einen hohen Wert, da wohl die Wirkung der Schlei durch die der Hüttener 
Berge, die sich jenseits des Selker Moores auf Höhen von mehr als 100 m emporziehen, verdeckt 
wird. 
Fig. 4
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.