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Full text: 61, 1941

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums —■ 61. Band Nr. 6 
Binnenlande zu von einem Gebiet schwächerer Niederschlagshäufigkeit getrennt ist, das aber immer 
noch über den Werten über See liegt. 
Schwächer, aber doch deutlich, zeigt sich die gleiche Erscheinung bei Wangerooge und Norder 
ney, beim Einströmen in den Jadebusen bei Sehillighörn einerseits und in die Ems andererseits. 
Erschwert wird die Übersicht dadurch, daß zwischen den beiden keine dritte Station mehr liegt, so daß 
der,vielleicht fälschliche,Eindruck eines geschlossenen Minimalgebietes der Niederschlagshäufigkeit 
vor der Küste entsteht. Ferner liegt hier kein hoher Geestrücken dicht an der Küste, sondern die 
Luft kann verhältnismäßig wenig gebremst das weite Marschland überströmen. Hinzu kommt, daß 
hier vor der Küste eine Kette von Inseln liegt, daß ferner zwischen dieser Inselkette und der Küste 
noch einmal Meer liegt, also eine zweimalige Bremsung erwarten läßt, daß endlich im Wechsel der 
Gezeiten dieser Meeresstreifen sich auch wieder in Land verwandelt. Trotz aller dieser Einschrän 
kungen und trotz der Weitmaschigkeit des Netzes kommt ein sinnvolles Bild zustande. Vielleicht 
gibt die Inselkette mit dem dahinter liegenden Wattenmeer noch zu küstenparallelen Wirbeln mit 
horizontaler Achse Veranlassung, die mit diesem Netz nicht zu erfassen sind. Wangerooge und 
Norderney spielen also dieselbe Rolle wie Neuwerk. Wangerooge weniger ausgeprägt als Neuwerk, 
z. T. aus den schon erörterten Gründen, z. T. auch, weil hier die Strömung nur auf einer Seite (in den 
Jadebusen) abfließt, während es bei Neuwerk nach beiden Seiten geschah; auf der andern Seite 
stellt sich die Küste des Harlinger Landes senkrecht der Strömung entgegen. Norderney wieder 
weniger ausgeprägt als Wangerooge, denn auch hier fließt die Luft nur nach einer Seite (in die Ems) 
ab. Darüber hinaus aber ist außerdem die Kette der Ostfrieseninseln vor der Emsmündung nicht 
unterbrochen, sondern schirmt sie gegen das Meerab. Borkum, das als größte Insel als Haupthinder 
nis mitten vor der Mündung liegt, hat daher seine extrem hohen Werte der Niederschlagshäufigkeit. 
Es verhält sich wie eine Landstation. Es ist bei Beurteilung dieser Ergebnisse zu beachten, daß hier 
Windrichtungen in großer Zahl gemittelt wurden, und im Mittel ist die Windrichtung für auflandige 
Winde, wie sich im zweiten Teil dieser Arbeit zeigt, in der Tat genau Nordwest. Für die Einzelfälle 
trifft das aber durchaus nicht zu, und es war eigentlich gar nicht zu erwarten, daß das Mittel der 
Reibungswirkung dem Mittel der Richtungen entspricht. 
An der holsteinischen Küste ist eine so ins einzelne gehende Untersuchung nicht möglich. 
Erstens ist das Netz hier noch erheblich weitmaschiger, zweitens liegt hier keine glatte Inselkette vor 
der Küste, wie es die Ostfrieseninseln sind. Die nordfriesischen Inseln sind ganz unregelmäßig vor 
der Küste verstreut und machen das Strömungsbild unübersichtlich. Der südlichere Teil der Küste 
mit Eiderstedt in Dithmarschen ist völlig zerklüftet, ohne tiefe charakteristische Flußmündungen 
aufzuweisen. Die Inseln selbst sind unregelmäßiger geformt, nicht Glieder einer langgestreckten 
Kette, sondern teils breite, teils schmale Inseln in ganz unregelmäßiger Anordnung. Das große Bild 
wird allerdings deutlich erkennbar insofern, als sich das verhältnismäßig schmale Schleswig-Holstein 
im Kartenbild als ein Block erhöhter Niederschlagshäufigkeit zwischen Ost- und Nordsee schiebt. 
Die Karte 9 erweckt sogar den Eindruck, als läge auch hier ein Streifen geringer Häufigkeit vor der 
Küste, aber das kann auch eine Täuschung sein, weil der im Herbst und Winter auffallend hohe 
Wert von Amrum und auch von Süderhöft in Norder-Dithmarschen durch die unregelmäßige Ver 
teilung der Stationen repräsentativer erscheint als er ist. Beide Stationen schieben sich ähnlich wie 
Cuxhaven weit in die anfallende Strömung vor. 
Eindrucksvoll wird das Bild der Häufigkeitsverteilung wieder an der Ostküste Schleswig-Hol 
steins. Die scharfe Einbuchtung und das dichte Drängen der Isolinien an der tiefen Eckernförder 
Bucht ist fast noch sinnfälliger als an den großen Flußmündungen an der niederdeutschen Nord 
seeküste. Teilweise kommt sogar die Kieler Bucht als zweite Einbuchtung der Isolinien heraus, wäh 
rend sie nach Norden zu ebenfalls der Küstenrichtung folgen, um sich vor der Flensburger Föhrde 
wieder landeinwärts zu wenden. Dann hört mit der Grenze das Netz und das Kartenbild auf. Weiter 
ausdehnen ließ sich das Netz deswegen nicht, weil bei Auswahl des Materials Voraussetzung war, 
Wetterlagen zu erfassen, die über dem zu untersuchenden Gebiet einen möglichst geradlinigen Ver 
lauf der Isobaren aufwiesen. Je weiter man nun das Gebiet ausdehnt, um so rascher muß die Zahl
	        
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