Erwin Prager: Der Einfluß einer Flachküste auf Wind und Niederschlagsfeld
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schlagswert der 10 Stationen, die nach Tabelle 3 vom Land fortgenommen und der Küste zugeteilt
wurden, ist 41,5 %, liegt also erheblich unter beiden obengenannten Werten, es zeigt sich also
rechnerisch, daß der Wert für das Land in Tabelle 3 erheblich höher sein muß als in Tabelle 1, der
Wert für die Küste wesentlich niedriger, daß sich also die Differenz gegen Tabelle 1 vergrößert. Da
der Mittelwert der 10 Stationen, die in den Tabellen ihren Platz wechseln, im Herbst und Winter
unter den Werten der Tabelle 1 für Küste und Land liegt, im Gegensatz zu denen im Frühling und
Sommer, wo er dazwischen lag, ist die Vergrößerung der Differenz sogar erheblicher, als sic im
Frühling und Sommer war. Daß sich überhaupt eine Vergrößerung der Differenz findet, bestätigt,
daß ebenfalls wie im Frühling und Sommer, so auch im Herbst und Winter die Stationen der Fluß
mündungen reibungswirksam sind, und sich wie Küstenstationen verhalten. Daß diese Differenz
zwischen Küste und Land sich aber im Herbst und Winter verhältnismäßig stärker vergrößert als
im Frühling und Sommer heißt, daß entweder an den Flüssen die thermische Wirkung ganz beson
ders gering, oder die Küstenwirkung der Flüsse ganz besonders groß sein muß.
Es ist nun an Hand der Karten im einzelnen zu untersuchen, wie weit sich der erste Überblick
bestätigt. Die Rasterung der Teile der Karten, die große Niederschlagshäufigkeit oder hohe Wind
geschwindigkeit zeigen, dient lediglich zur Verdeutlichung der Übersicht. Sie ist bis zu jeweils
irgendeiner charakteristischen Isolinie geführt. Ein Vergleich der Größenordnung daraufhin ist also
nicht statthaft.
Es ist bei der Beurteilung der Karten noch zu berücksichtigen, daß außer dem thermischen und
dem Reibungseinfluß auch der Kernreichtum der großen Städte und Industriezentren das Karten
bild beeinflußt.
Die Karten zeigen auf den ersten Blick, daß die Isolinien den Mündungen uud tiefen Ein
schnitten der Küste im Wesentlichen folgen.
Auf Karte 1 sind charakteristische Linien der Karten 3. 4 und 5 aufgetragen worden und zwar
die Isolinien für 40 % der Karte, die die Mittel über alle Richtungen und alle Jahreszeiten gibt, für
45 % der Karte, die Herbst und Winter, 35 % der Karte, die Frühling und Sommer behandelt. Bei
allen drei Linien gleichmäßig bildet sich die Küstenkonfiguration deutlich ah. Ems, Weser, Elbe
zeigen tiefe Einbuchtungen, ebenso Lübecker und Eckernförder Bucht.
Die Karte 3, die nun die Einzelheiten angibt, ergibt dasselbe. Allerdings wird der Wert für Ham-
bürg beispielsweise für die Umgebung nicht so repräsentativ sein, wie das Kartenbild glauben läßt,
weil der Kernreichtum eine so große Rolle spielt, daß die Reibung übertönt wird. Ebenso würde das
Bild sicher noch deutlicher geworden sein, wenn das Netz engmaschiger wäre, wenn z. B. zwischen
Neumünster einerseits und Brunsbüttelkoog und Glückstadt andererseits noch Stationen lägen.
Auch im Emstal ist der Abstand zwischen Nesserland und Schöningsdorf zu groß, wie man im
Westen überhaupt auf den Anschluß verzichten muß.
Die Karten 4 und 5 gehen im einzelnen die Ergebnisse der besprochenen Tabellen. Daß die
Tabelle 3 die Verhältnisse zuverlässig wiedergibt, zeigt sich schon aus Karte 1 und 2. Besonders
auffallend ist der Gegensatz bei Neuwerk und Cuxhaven. Man sieht in jedem Fall ein auffallendes
Niederschlagsminimum in Neuwerk. Der Wert für Helgoland wird wahrscheinlich auch nicht
repräsentativ sein, weil es wohl Aufwindfelder hat, die schon niederschlagswirksam werden können,
aber wenn man die unbeeinflußten Feuerschiffe Elbe 1 und Außenjade betrachtet, so sind ihre
Werte als Küstenwerte niedriger, als die von Cuxhaven. Die Karten 4 und 5, die durch
ihre Unterschiedlichkeit nur den thermischen Einfluß sichtbar
machen konnten, da die Richtungen bei ihnen nicht berücksichtigt
wurden, sind im wesentlichen gleichen Charakters und zeigen da
mit, was auch die Tabellen schon zeigten, daß der Reibungsein
fluß der Küste überwiegt.
Gerade die Karte 1 zeigt, daß wohl die Niederschlagshäufigkeit schwankt und zwar, wie die
Karte 2 erkennen läßt, ziemlich stark, daß aber der Charakter der Verteilung durchaus der gleiche
bleibt.