Skip to main content

Full text: 61, 1941

32 
Ans dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marincobservatoriums. — 61. Band. Nr. 1. 
Beim Mensingpegel werden einige Stunden nach dem Auslegen und ebenfalls einige Stun 
den vor dem Aufnehmen Registrierungen bei unbelasteter Röhre aufgezeichnet, die also deren 
Nullage auf dem Meeresboden unmittelbar vor und nach der Meßperiode liefern. Das geschieht 
nach dem Auslegen während der Zeit der Temperaturanpassung vor der letzten Ventilbetäti 
gung, die den Raum A gegen außen abschließt, und vor der Aufnahme nach dem Zeitpunkt, an 
dem sich A wieder öffnet. Es kann nun geschehen, daß die Anfangs- und Schlußeichung überein 
stimmen, aber die auf dem Meeresboden gewonnenen Nullagen von denen der Eichungen ab 
weichen. Dann hat der Pegel schief auf dem Meeresboden gestanden. Die Bourdonröhre und die 
Hebelfläche P sind einseitig gelagert, und ihre Schwerpunkte sind infolgedessen nicht unter 
stützt. Darum ist die Ruhelage des ganzen Systems auch von der Lage des Pegels im Raum ab 
hängig, und eine Kippung verursadit eine Verschiebung der Nullage der Röhre und damit eine 
Änderung der Eichkurve, wie im Laboratorium festgestellt wurde. Da es sich dabei aber — wie 
gesagt — fast nur um eine Parallelverschiebung handelt, entsteht kein großer Fehler, wenn die 
Kippung des Pegels nicht berücksichtigt wird. Dies kann indessen ohne große Mühe geschehen. 
Man kann den Pegel nachträglich im Laboratorium in dieselbe Schieflage bringen, die er auf 
dem Meeresboden eingenommen hat. Das Kriterium dafür ist die gleiche Verlagerung des Null 
punktes. Dann ist der Pegel in dieser Lage zu eichen, und die sich ergebende Eichkurve ist zu 
verwenden. Stellen sich zu Anfang und zu Ende der Messungen zwei verschiedene Lagen des 
Pegels auf dem Meeresboden heraus, so bleibt nichts als eine lineare Interpolation übrig, die 
auch der Wahrheit entsprechen kann, wenn der Pegel langsam und gleichmäßig im Schlickboden 
eingesunken ist. 
Es sind nun alle zu verschiedenen Zeiten mit gleichem Mafistab durchgeführten Eichungen 
miteinander verglichen worden, um den durch die Verschiebungen der Eichkurven entstehen 
den Fehler zu ermitteln. Der Vergleich hat ergeben, daß der Fehler, der bei einer Wasser 
standsänderung von lm auftritt, im Durchschnitt unter 1cm bleibt; der größte aufgetretene 
Wert ist 2 cm. 
Das früher verwendete Bourdonröhrenaggregat des Kuhlmannpegels ist in gleicher Weise 
wie die Fuessschen Mikrobourdonröhren untersucht worden. Eine Hysteresis konnte bei ihm 
nicht festgestellt werden. Das ist aber nicht als ein Vorteil anzusehen. Denn wenn eine 
Hysteresis so genau erfaßbar ist wie bei den Fuessschen Röhren, dann beeinträchtigt sie die 
Genauigkeit der Röhre nicht, wenn sie nur — was selbstverständlich geschehen muß — bei der 
Eichkurve berücksichtigt wird. Dagegen tritt bei dem Kuhlmannaggregat eine elastische Nach 
wirkung auf, die viel unangenehmer ist als eine genau bekannte Hysteresis. Denn wenn der 
Kuhlmannpegel 14 Tage lang mit der früher verwendeten Serie der sechs parallel geschalteten 
Röhren ausgelegt wird, müßte man ihn streng genommen auch 14 Tage lang eichen, um das von 
der Zeit abhängige jeweilige Ausmaß der elastischen Nachwirkung quantitativ zu erfassen und 
so für jeden Auslegetag die von denen der Nachbartage etwas verschiedene Eichkurve zu er 
halten. Ferner hat sich ergeben, daß die elastische Nachwirkung eine Unregelmäßigkeit auf 
weist, durch die die Meßgenauigkeit verringert wird. 
Diese Eigenschaften der Kuhlmann-Röhren-Gruppe genügen, um sie hinter die Fuessschen 
Röhren zurückzustellen. Das Auftreten der elastischen Nachwirkung bei den erstgenannten 
wird damit Zusammenhängen, daß diese Röhren im Gegensatz zu den Fuessschen nur einseitig 
auf inneren Überdruck beansprucht wurden. Das wurde folgendermaßen erreicht. Bei der 
Ruhelage der sechs parallel geschalteten Röhren traf der reflektierte Lichtstrahl das Pegelpapier 
an seinem unteren Rande. Verwendete man nun einen Mafistab von 2 cm pro Meter Wasser 
standsänderung, so hatte man bei 20 cm Schreibbreite (frühere Breite des Papiers beim Kuhl 
mannpegel) einen Druckbereich von 10 m Wasserhöhe zur Verfügung. Sollte die Röhre bei 
Mittelwasser in der Papiermitte schreiben, so wurde demnach in den Pegeloberraum A (vgl. 
Fig. 3) nicht der Mittelwasserdruck selbst gegeben, sondern ein um 5 m Wasserhöhe kleinerer 
Druck. Diese 500 g/enr stellten dann die mittlere einseitige Belastung der Röhren dar. 
Die Genauigkeit der Röhre, wie sie auf Grund einer einzelnen Eichung unter Ausschaltung 
der elastischen Nachwirkung festgestellt werden kann, liegt in der gleichen Größenordnung
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.