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Full text: 61, 1941

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. — 6t. Band. Nr. 1. 
schiedene Eichkurven mit verschiedener Hysteresis benutzen, da ja die Hübe den Eichamplituden 
entsprechen. Man kann die vor der Pegelauslegung gewonnene Eichkurve ohnehin nicht un 
mittelbar benutzen, denn diese muß auf die größten Hübe eingestellt sein, die möglicherweise 
eintreten könnten. Die durchschnittliche Größe der dann wirklich eintretenden Hübe wird 
wesentlich kleiner sein. Diese wird man für die unmittelbar nach der Auslegung erfolgende 
Schlußeichung zugrunde legen. Weicht die Schlußeichung von der Anfangseichung nur durch 
Verkleinerung der Hysteresis ab, so darf man schließen, daß keine unerwünschten Verände 
rungen im Arbeiten der Röhre während der Auslegung und des Hin- und Rücktransports vor 
sich gegangen sind, und die Schlußeichung muß als gültige Eichung angesehen werden. Ist aus 
irgendwelchen Gründen eine Schlußeichung nicht möglich, so ist die Anfangseichung auf Grund 
der wirklich eingetretenen Hübe zu verändern. Man darf dabei annehmen, daß die Mittellinie 
zwischen den beiden Ästen der Eichkurve erhalten bleibt und diese bei Verkleinerung der 
Hysteresis sich symmetrisch der Mittellinie nähern. 
Eine Temperaturempfindlidikeit der Fuesssdien Mikrobourdonröhre konnte nicht nach 
gewiesen werden. Zwischen zwei Eichungen, die an verschiedenen Tagen mit gleichem Pegel 
maßstab durchgeführt werden, treten stets kleine Verschiebungen der Eichkurven auf, die 
weiter unten näher besprochen werden. Diese Verschiebungen können auf Temperatureinflüsse 
zurückgeführt werden, aber auch auf kleine mechanische Veränderungen, die durch unver 
meidliche Stöße in dem Aufbau der Röhren hervorgerufen werden. Hier ist zu bemerken, daß 
die Temperaturempfindlidikeit der Röhren allein gar nicht von Interesse ist, sondern die der 
Röhren zusammen mit ihrem gesamten Aufbau im Pegel. Möglicherweise ist der Temperatur 
einfluß auf diesen letzten wirksamer als der auf die Röhre selbst. Darum hat es nur Sinn, die 
Röhren, wie sie im Pegel eingebaut sind, auf Temperaturempfindlidikeit zu untersuchen. 
Stellt man die Frage, mit weldier Genauigkeit eine Fuesssdhe Mikrobourdonröhre arbeitet, 
so kann man zu ihrer Beantwortung die Ergebnisse einer einzelnen besonders ausführlichen 
Eichung heranziehen. Dabei tritt aber sofort die Sdiwierigkeit auf, daß außer dem gesuchten 
Fehler der Röhre nodi der Fehler des zur Eichung benutzten Manometers, dessen Ablesefehler, 
der Ablesefehler bei der Bestimmung des Basisabstandes und der Papierverzerrungsfehler in 
die Eichung eingehen, und daß sich diese Fehler voneinander nicht trennen lassen. Denkt man 
alle diese zusätzlidien Fehler eliminiert, so handelt es sich weiterhin bei dem Rest auch nicht 
allein um einen Fehler der Bourdonröhre selbst, sondern um einen solchen der ganzen Über 
tragungseinrichtung des Druckes auf das Pegelpapier, von der die Röhre nur einen Teil dar 
stellt. So geht zum Beispiel auch der Wechsel in den elastischen Eigenschaften der kleinen 
rücktreibenden Fehler ein, die die Platte P gegen den Stift S der Bourdonröhre drückt 
(siehe Fig. 2), ferner kleine Hemmungen auf dem von dem Einstellungsmaßstab abhängigen 
Wege, den dieser Stift bei einer bestimmten Druckänderung auf der Platte P beschreibt usw. 
Da es aber für die Praxis gleichgültig ist, weldier Teil der Übertragungseinriditung den Fehler 
bedingt, soll er als Fehler der Bourdonröhre bezeidinet werden, da diese der widitigste Teil 
des Ganzen ist. 
Sind zur Konstruktion einer Eichkurve die einzelnen Eichpunkte auf Millimeterpapier 
eingetragen — zweckmäßig mit versdiiedenen Farben für steigende und fallende Drucke —, 
so werden die Eichkurve für den aufsteigenden und die für den absteigenden Ast so durch die 
zugehörigen Punkte hindurchgelegt, daß deren Streuung auf beiden Seiten der Kurve mög 
lichst gleich groß ist. Der mittlere Abstand der Punkte von der Kurve ist dann ein Maß für die 
Genauigkeit der Eichung. Stellt man sich auf den Standpunkt, daß die obengenannten Fehler 
alle bis auf den Fehler der Röhre gleich Null sind, so ergibt sich für eine Eichung mit dem 
Maßstab 1 cm Basisabstanddifferenz pro 26 g/cm 2 Druckdifferenz ein Fehler von ± 0.5 g/cm 2 für 
das Arbeiten der Röhre, für eine andere Eichung mit dem Maßstab 1 cm Basisabstandsdifferenz 
pro 59 g/cm 2 Druckdifferenz ein solcher von ± 2.5 g/cm 2 für die gleiche Röhre. (Die Mafistäbe 
ändern sich etwas in Abhängigkeit vom Druck, d. h. die Eichkurven sind keine geraden Linien; 
die hier angegebenen Zahlen geben den mittleren Maßstab der jeweiligen Eichung.) Daraus 
darf man schließen, daß dieser Standpunkt nicht richtig ist, denn offenbar geht hier auch der
	        
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