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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. — 61. Band. Nr. 1.
fließende Wasser im doppelten Sinne einsetzen muß. Bei Zugrundelegung der Dichte des Flut
stroms tritt also für jeden absteigenden Ast der Gezeitenkurve eine Verkleinerung von Hx und
somit von H ein. Entsprechendes ist auch beim Vorkommen interner Wellen zwischen zwei
Wasserkörpern zu erwarten.
Demnach ist es erforderlich, die Größe des möglicherweise auftretenden Fehlers abzu
schätzen. In der Ostsee, wo er besonders große Beträge annehmen kann, handelt es sich um
unperiodische Dichteänderungen, und überall, wo dies der Fall ist, bleibt nichts anderes übrig,
als daß ein Schiff sich an der Anlegestelle vor Anker legt und in regelmäßigen Zeitabständen
Serienmessungen zum Zweck der Dichtebestimmung durchführt, ln Gegenden, wo wie im
obigen Beispiel kleinere Dichteschwankungen mit den Gezeiten auftreten, kann es genügen,
wenn das Fahrzeug, das den Pegel ausgelegt hat, einige Zeit — wenigstens eine volle Gezeiten
periode lang — am Orte liegen bleibt und die Serienmessungen vornimmt.
Als Beispiele geben die Tabellen 3 und ; 4 die Dichtewerte in den einzelnen Meßtiefen für
mehr als eine Gezeitenperiode auf zwei Stationen (2 und 5) des Marineobservatoriums Wil
helmshaven an. Als Maß für den Fehler, der hier auftreten würde, wenn die Dichteänderung
unbekannt sein würde, ist ebenfalls die veränderliche Höhe einer Wassersäule vom Drucke
1000 g/cm 2 für Station 2 und von 5000 g/cm 2 für Station 5 für die einzelnen Stunden der aus
gewählten Zeitabschnitte angegeben. Man darf die Hälfte der Schwankung als ein Maß für
d 2 H N ansehen und kommt dafür zu einem Wert von 0.15 cm für Station 2 und 1.02 cm für
Station 5, wenn dort der fragliche Wert der Serie 15 ausgeschaltet wird.
Wir wollen noch die Größe des Fehlers d 3 H N für den Fall abschätzen, daß Serienmessungen
vorliegen und die Dichteverteilung in der Wassersäule in der üblichen Weise bestimmt ist. Es
soll dabei in den Tiefen 0, 2, 5, 15, 30, 50, 75. 100, 125, 150, 175 und 200 m gemessen und Tempe
ratur und Salzgehalt sollen auf ± 0.005° C bzw. ± 0.0025 °/oo genau bestimmt sein. Aus den be
kannten graphischen Darstellungen, die die Dichte in Abhängigkeit von Temperatur und Salz
gehalt zeigen, kann man entnehmen, daß in dem Gebiet von t = + 10°C und S = 35 °/ 00 ein
Dichtefehler von 0.00001 zustande kommt, wenn die Temperatur um 0.025° C und der Salzgehalt
um 0.005 °/<m> fehlerhaft sind, und dabei die beiden Fehler außerdem noch gleichsinnig wirken.
Tabelle 3. Dichte und Druck auf Station 2 des Marineobservatoriums.
54° 13.9' N. 8° 14.2' O — 12 m Tiefe.
Serie
245
246
247
248
249
250
251
252
253
i Tiefe
1 0 m
22.69
22.51
22.71
22.85
22.85
22.91
22.88
22.86
22.87
3 t 1 5 m
64
62
68
82
83
87
84
82
80
' 10 m
62
63
65
80
87
90
85
82
81
Zehntel und
Hundertstel von Wa*) 85
91
82
69
67
62
66
68
69
Serie
254
255
256
257
258
259
260
261
262
1 Tiefe
1 0m
22.87
22.87
22.77
22.80
22.75
22.83
22.92
22.94
22.96
°t | 5 m
80
80
73
72
73
77
88
88
90
^ 10 m
80
80
74
76
71
77
88
88
84
Zehntel und
Hundertstel von Wa*) 69
69
76
76
77
72
62
62
61
Die Serienmessung 245 der Station 2 wurde am 4. August 1934 um 09 h 00™ durchgeführt. Der zeitliche Abstand
zweier Serien ist gleich einer Stunde.
Vor
*) Höhe in cm einer Wassersäule, die den Druck von 1 kg/cm 2 ausübt
dem Punkt ist Wa für alle Serien gleich 977.
(von der Meeresoberfläche ab gerechnet).