Skip to main content

Full text: 61, 1941

Werner Reichelt: Die ozeanograph. Verhältnisse bis zur warmen Zwischenschicht an der antarkt. Eisgrenze 25 
die Drängung der Isolinien in der Längsrichtung der Beobachtungszone. Um die Einheitlichkeit des Materials 
nicht zu stören, haben wir keine fremde Messungen mit zur Konstruktion der Horizontalkarten herangezogen. 
Nimmt man aber zum Vergleich andere Horizontalkarten (Mosby 1934) hinzu, so zeigt sich, daß auch dort 
im gleichen Raum unserer Beobachtungszone eine Drängung der Isolinien auftritt, wenn sie auch durch die 
weitabständigen Werte nicht so deutlich erscheint. Dagegen liegen nördlich und südlich davon Gebiete mit 
weitabständigen Isolinien, also mit fast homogenen Wassermassen. Unsere Beobachtungen verteilen sich direkt 
in der Zone der Unstetigkeit der warmen Zwischenschicht, woraus sich die starken örtlichen Änderungen, wie 
zwischen Serie 16 bis 27 und 46 bis 47 geschildert, ergeben, sobald nämlidi die dichte Lage der Beobaditungcn 
diese Unstetigkeit erfaßt, oder wenn sich die Unstetigkeit verlagert hat, was letzten Endes nicht eindeutig zu 
erkennen ist. 
Der Isolinienverlauf ist aber nicht geradlinig, sondern weist starke Ausbuchtungen auf. Auf den Tempe 
raturkarten (Abb. 40 a bis f) fällt besonders ein starkes Kältegebiet zwisdien 18 0 bis 22 0 W und 58 0 S auf, das sich 
von 100 bis 200 m erstreckt und in 100 m als der Schicht des Winterwassers Temperaturen unter —1,75 0 auf 
weist. Im Gegensatz dazu steht südwestlich ein größeres Gebiet starker Erwärmung, das mit zunehmender 
Tiefe an Ausdehnung und Qualität gewinnt. In 300 m hat die l,5 0 -Isotherme die größte Ausdehnung erreicht 
und zeigt eine von Nordwesten nach Südosten im Halbbogen vorstoßende Ausbreitung, die mit zunehmender 
Tiefe wieder abklingt, indem sich die Gegensätze ab 500 m stark verflachen. Da die Isothermen nach Nord 
westen geöffnet sind, kann man annehmen, daß der Warmwasservorstoß von hier aus erfolgt ist, und wahr 
scheinlich an der Außenseite des Südantillen-Bogens entlang geleitet wird. Weitere Warmwasservorstöße er 
kennen wir in 300 m noch bei 9 0 und 14 0 W, doch sind diese nicht so ausgedehnt. Sic gestalten den Isolinien 
verlauf östlich des Südantillen-Bogens sehr unruhig. Im westlichen Teil des Beobachtungsgebiets fehlen höhere 
Temperaturen ganz; die Verhältnisse sind stark ausgeglichen, und die Temperaturen übersteigen nur wenig 0,5 °. 
Hier verläuft aber das Temperaturgefälle ab 150 m von Süd nach Nord, also in anderem Sinne als im östlichen 
Teil. In 300 m ist deutlich zu erkennen, daß die warme Zwischenschicht hier mit der 0,5 "-Isotherme von 
Süden her auf 62 0 S angrenzt, während vom Südantillen-Meer kälteres Wasser südwärts reicht und auch als 
Zunge ostwärts vorstößt, das ausgeprägte Warm wassergebiet auf 22 0 W umfassend. Wir haben auch hier wie 
der wie östlich vom Grahamland die Randzone der warmen Zwischenschicht erfaßt, deren Wassermassen das 
Weddell-Meer umkreist haben und auf den Nordrand des Wirbels gelangt sind; ab 300 m weist diese Wasser 
masse auch einen Salzgehalt von 34,68 %o auf, den wir als typischen Salzgehalt der warmen Zwischenschicht 
im zentralen Teil des Weddell-Mceres bezeichnet haben. Die oben erwähnten Warmwasservorstöße weisen einen 
Salzgehalt von 34,60 %o auf, sind also anderer Zusammensetzung, wie wir bereits gezeigt haben (Abb. 29). 
Diese Vorstellung wird gestützt durch die horizontale Verteilung des Sauerstoffs; östlich der Südsandwich- 
Inseln steigt der Sauerstoffgehalt von Nord nach Süd mit dem Minimum in dem Wasser der höchsten Tempe 
ratur, westlich der Südsandwich-Inseln steigt der Sauerstoffgehalt von Süd nach Nord auch mit dem Minimum 
in dem wärmeren Wasser, das hier wie geschildert von Süden her vordringt. 
Vergleichen wir nun die Temperaturverhältnisse mit denen der anderen hydrographischen Elemente. Der 
Salzgehalt (Abb. 41 a bis f) steigt generell von Nord nach Süd an, während sich Sauerstoff (Abb. 43 a bis f) und 
Phosphatgehalt (Abb. 44 a bis f) den Temperaturverhältnissen anschließen, indem sie im östlichen und west 
lichen Teil ein verschiedenes Gefälle von Nord nach Süd oder umgekehrt aufweisen; im übrigen sind aber die 
Verhältnisse komplizierter als bei der Temperaturverteilung. Das große Warm wassergebiet im Schnittpunkt 
von 22 0 W und 60 0 S macht sich im Isolinienverlauf auch der anderen Elemente bemerkbar. Der Salzgehalt 
in 100 m Tiefe zeigt in diesem Gebiet eine starke Unterteilung in Zungen, die gegenseitig von Ost und West 
vorstoßen. Klarer wird das Bild beim Sauerstoff; hier unterscheiden wir zwei Kerne mit 100 %, Sauerstoff 
gehalt in der Schicht des Winterwassers, die das Warm wassergebiet nach Nordosten und Südwesten begrenzen. 
In der Mitte liegt ein sauerstoffarmer Kern mit 70 %, der sich mit dem Zentrum des Warmwassergebiets deckt. 
Der Phosphatgehalt zeigt eine ähnliche Isolinienführung wie die Temperatur, und das Zentrum mit 40 mg deckt 
sich mit dem Zentrum der Temperatur. 
Dasselbe Warm wassergebiet erfährt in der Tiefe von 200 bis 300 m seine stärkste Ausbildung. Es faßt 
wieder mit dem Zentrum bei 22 0 W und 60 0 S von Nordwesten nach Südosten halbkreisförmig vor, ein 
gerahmt von Gebieten kälteren Wassers im Nordosten und Südwesten. Mit diesen decken sich zwei salzarme 
Gebiete in 200 m Tiefe. In 300 m zeigt sich lediglich ein kleiner Kern salzarmen Wassers, der sich mit dem
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.