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Full text: 61, 1941

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 61. Band Nr. 5 
C. Die ozeanographischen Verhältnisse im Südsommer 1936/37. 
1. EISVERHÄLTNISSE UND HYDROGRAPHISCHER ZUSTAND DER OBERFLÄCHE. 
a. Das Schollen eis. 
Wie schon betont, bewegte sich das Mutterschiff „Jan Wellern“ ständig an und im Randgebiet der Eis 
zone, wo die Eisverhältnisse außerordentlich wechselhaft sind. Genau so wechselhaft sind auch die Tempera 
turen und Salzgehalte in der Oberfläche, die mit dem Eisvorkommen stark gekoppelt sind. Während der Be 
obachtungszeit traten in allen drei Faktoren starke Schwankungen auf, nicht nur örtlich, sondern auch zeitlich. 
Daher mußten die Darstellungen außer einer regionalen (Abschnitt „A“ bis „D") auch eine zeitliche Unter 
teilung erfahren. Für das Gebiet „A“ ergibt sich eine Darstellung vom 9. Nov. bis 14. Dez. und eine vom 
12. Dez. bis 4. Jan., die sich zum größten Teil räumlich decken und zeitlich etwas überschneiden (Abb. 2 und 6). 
Man erkennt sofort die starken Veränderungen im Zeitraum von 2 Monaten, die einmal durch das jahreszeit 
liche Fortschreiten, zum anderen durch die starke Vertriftung der Eismassen verursacht worden sind. In 
gleicher Weise erfolgte diese zeitliche Unterteilung auch bei den anderen Abschnitten. 
Auf den Eiskarten sind die Beobachtungen der Termine 8, 12 und 18 Uhr verwertet worden (Anhang, 
Tabelle A). Die schraffierten Treibeisfelder können daher größere Ausdehnung besitzen, als es eine zeitlich 
begrenzte Beobachtung angeben kann. Da das vom antarktischen Festland und Schelf abtreibende Eis in den 
offenen Meeren nach Norden zu keinen Widerstand findet, gibt es im offenen Weddell-Meer, soweit es von 
der Fangflotte befahren wurde, kein eigentliches Packeis. Die Etsmassen — Scholleneis sowie Eisberge — 
werden vom Winde teils aufgelockert, teils wieder zusammengedrängt, wobei sieh in der äußersten Abschmelz- 
zone nach Norden immer wieder einzelne Eisfelder abspalten, so die Randzone zerfasern und zu den eisfreien 
Räumen überleiten. Dieses aufgelockcrte Treibeis bedeckt große Gebiete, die wiederum durch große, offene 
Wasserflächen unterbrochen sind. Trotzdem trifft man immer wieder auf ausgesprochene Grenzscheiden zu 
kompakterem Treibeis, die sofort ins Auge fallen. 
Diese Scheiden wurden als Eisgrenze verzeichnet, wenn einmal das Treibeis von den üblichen losen Eis 
feldern plötzlich in eine festgedrängte und bis zum Horizont geschlossene Eismasse überging, und zweitens 
diese Eismasse dem Durchfahren seitens der Fangflotte erheblichen Widerstand entgegensetzte, wie in der 
Navigation der Fangflotte immer wieder zum Ausdruck kam. Im Gegensatz dazu wurden auch dichte und 
große Treibeisfelder durchfahren. In keinem Fall jedoch wurden Eismassen gesichtet, die mit Packeis hätten 
bezeichnet werden können. Die Eisfelder bestanden aus unterschiedlichstem Eis von großen, mehrere Meter 
Durchmesser aufweisende, Schollen bis zu kleinem Brucheis. Machten diese Eisfelder einen zermürbten Ein 
druck, so wirkte das Eis an der „Eisgrenze“ wie eine zusammenhängende Fläche. Die Schollen hatten meist 
eine einheitliche Größe mit mehreren Metern Durchmesser, die Fugen zwischen den Schollen waren noch 
schmal, oft in der darüberliegenden Schneedecke nur durch Risse angedeutet. Entsprechend dieser festen Struktur 
konnte an der Eisgrenze eine stärkere Dünung nicht weit eindringen, und wurde bald am Rande erstickt. 
Dagegen wurden auch größere Eisfelder von der Dünung glatt durchlaufen, und die in langem Zuge auf- und 
abwogende Eismasse bot einen eigenartigen Anblick. 
Die Eisgrenze wurde auch da gezeichnet, wo direkte Beobachtungen fehlen, da der Kurs der Fangflotte 
zeigt, daß hier ungünstige Eisverhältnisse unter Führung der Fangdampfer umgangen wurden. Außerdem wird 
die Linienführung der Eisgrenze durch direkte Meldungen der Fangdampfer' gestützt. Die Eiskarten zeigen, 
daß die Eisgrenze, abgesehen von der hauptsächlich west-östlichen Erstreckung, einen außerordentlich gewun 
denen Verlauf aufweist und immer wieder zur Bildung von großen Buchten neigt, die der Fangflotte einen 
willkommenen Schutz gegen starken Seegang und Dünung boten. Andererseits stoßen große Eismassen zungen 
förmig nach Norden vor (Abb. 2 und 6 unter 12 0 W),die sich später abschnüren und weiter in Eisfelder auf- 
lösen. 
Vergleicht man die Lage der Eisgrenze in den Abschnitten „A" bis „B“ (Abb. 2, 6, 10, 14), dann sieht 
man, daß die Eisgrenze zuerst in 57 0 S berührt wurde. Sie verläuft im Abschnitt „A“ durchschnittlich in 
58 “ S, weicht dann im Abschnitt „B“ auf 60 0 S und weiter auf 62 0 S zurück und wird im Abschnitt „D“ 
selbst bei 64 0 S nicht mehr berührt. Man muß sich aber vergegenwärtigen, daß die Lage der Eisgrenze jeweils
	        
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