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Full text: 61, 1941

Gerhard Neumann: Eigenschwingungen der Ostsee 
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38,8 Stunden; bei einem ungehinderten Durchschwingen bis zum 
Kleinen Belt erhöht sich die Periode auf 39,7 Stunden. Die Perioden 
der einknotigen Eigenschwingung des Systems Ostsee — Bottnischer 
— Finnischer Meerbusen ändern sich also bei einer Verlängerung des 
Schwingungsbeckens nach Westen nur wenig. Ungehindert, d. h. 
unbeeinflußt von der Reibung in den Querschnittsverengungen, 
wird aber auch diese Schwingung nicht bis zum Kleinen Belt durch 
dringen. Die mittlere Periode der einknotigen Eigenschwingung im 
System Ostsee — Bottnischer — Finnischer Meerbusen beträgt f = 
39,2 + 0,4 Stunden. 
Die am Anfang dieses Kapitels gestellte Frage, ob an irgendeiner 
Querschnittsverengung in der Beltsee das Ostseebecken bei den 
Eigenschwingungen als vollständig geschlossen betrachtet 
werden kann, muß verneint werden. Die zweite Frage, ob die Ein 
engung bei der Darsser Schwelle ausreicht, eine direkte Beteiligung 
der Mecklenburger Bucht am Schwingungsvorgang der Ostsee zu 
verhindern, kann dagegen mit sehr großer Wahrscheinlichkeit be 
jaht werden. Für die Ausbildung stehender Wellen in der Ostsee 
kommt wohl hauptsächlich nur das Becken östlich der Darsser 
Schwelle in Betracht. Doch muß als sicher angenommen werden, 
daß bei jeder Schwingung größere Energicbeträge an die Beltsee ab 
gegeben werden und somit der Schwingungsenergie im Ostseebecken 
verloren gehen. Dies erklärt auch die auffallend große Dämpfung 
der freien Schwingungen in der Ostsee, worauf wir gleidi zurück 
kommen werden. Wie die Wasserbewegungen in der Beltsee bei den 
Eigenschwingungen des Ostseebeckens nun im einzelnen vor sich 
gehen und was mit der Energie geschieht, die bei der Schwingung 
ohne Zweifel in die Mecklenburger und Kieler Bucht übergeht, dar 
über läßt sich auf Grund der vorhandenen Beobachtungen nichts 
aussagen. Unsere Annahme, daß die Wasserstandsschwankungen in 
der Mecklenburger und Kieler Bucht durch ein einfaches Voll- und 
Leerlaufen dieser Becken Zustandekommen, stützt sich auf die beob 
achtete Konstanz der Amplituden westlich der Darsser Schwelle. 
Von besonders großem Wert für die Beantwortung aller dieser 
Fragen wären Strommessungen in verschiedenen Tiefen auf der 
Darsser Schwelle und im Fehmarn Belt im Zusammenhang mit den 
Eigenschwingungen der Ostsee. Auch Versuche an einem geeigneten 
Beckenmodell könnten zu einer Klärung dieser Fragen führen. 
Abb. 24: Die durch die Querschnitte 4, 
3, IV, III, II, I und 0* hindurch- 
gesdtobene Wassermenge q als Funk 
tion der Periode T (Sdrwingungssystem 
Ostsee — Bottnischer Meerbusen). 
Bemerkenswert ist die starke Dämpfung der Eigenschwingungen. Durch die Wirkung dissipativer 
Kräfte, insbesondere innerer und äußerer Reibungskräfte, nimmt die Amplitude der Schwingung mehr und 
mehr ab, bis die Bewegung schließlich ganz erlischt. Bei kleinen Schwingungen erfolgt die Abnahme der 
Amplituden in einer geometrischen Reihe. Eine gedämpfte Schwingung läßt sich darstellen durch 
_«t 2 n 
x = x o • e pi cos y b 
Ist x n der n-te Umkehrpunkt auf der positiven Seite, der also zur Zeit n • T erreicht wird, dann läßt sich 
leicht zeigen, daß
	        
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