Gerhard Neumann: Eigenschwingungen der Ostsee
25
18.
19.
20.
21.
22.
23.Oez.1933
7.
o h
8.
o h
9.
0 h
10.
o h
11.
o h
l2.Febr.1930
O' 1
Abb. 15: Luftdrude p in Helsinki und Wasser
stand h in Koivisto für die Zeit vom 18. bis
28. Dezember 1933.
15 ist die Wirkung einer Luftdruck
eine bereits vorhandene einknotige
In Abb.
Störung auf
Schwingung angegeben. Das Luftdruckminimum
wird bei Helsinki am 19. Dezember 22 Uhr er
reicht. Bis zum 20. 2 Uhr ändert sich der Luft
druck nur wenig, und erst um 2 Uhr setzt plötzlich
der starke Luftdruckanstieg ein, der gerade mit dem
Maximum der Schwingung zusammenfällt. Die ein
knotige Schwingung wird dabei wesentlich verstärkt,
und der Wasserstand sinkt am 20. Dezember mehrere
dm tiefer als es beim freien Ausschwingen der Fall
gewesen wäre. Nach diesem Impuls kann die Schwin
gung anscheinend ziemlich ungestört abklingen.
In diesen Beispielen scheint die Hauptursache
der Eigenschwingungen das vom Winde angestaute
Wasser zu sein, das sich bei Nachlassen des Windes
gegen das Ostseebecken hin ausgleicht. Daß aber
auch Luftdruckschwankungen unter günstigen Be
dingungen allein imstande sind, sehr kräftige
Schwingungen der Ostsee auszulösen, kann an fol
genden Beispielen gezeigt werden.
In der Zeit vom 7. bis 11. Februar 1930 wurden
in der Ostsee und im Finnischen Meerbusen Schwin
gungen mit einer Periode von 28 Stunden beob
achtet (Abb. 16). Im Finnischen Meerbusen sind
diese periodischen Wasserstandsschwankungen sehr
regelmäßig und ungestört entwickelt. Die westliche
Ostsee schwingt in entgegengesetzter Phase, aber die
Schwingungen sind etwas verzerrt, weil vom 7. bis 9. Februar dieser Schwingungsbewegung eine kontinuier
liche Senkung des Wasserspiegels überlagert ist. Die Wetterlage in dieser Zeit läßt sich nach den 8-Uhr-Karten
der Deutschen Seewarte kurz folgendermaßen beschreiben:
Abb. 16: Wasserstand vom 7. Februar 1930
0 Uhr bis 12. Februar 1930 0 Uhr (Höhenmaß
stab 1 : 20) und Luftdruck p in Helsinki (mm).