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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums, 61. Band, Nr. 4
Abb. 11: Wasserstand vom 14. Dezember 1936
0 Uhr bis 19. Dezember 1936 0 Uhr (Höhen
maßstab 1 : 20).
6. Die Schwingung vom 9. Dezember bis
15. Dezember 1936 (Abb. 10).
Am 9. Dezember setzt eine Schwingung mit
einer Periode von etwa 27,5 Stunden ein, die bis
zum 13. Dezember verfolgt werden kann. In der
Nacht vom 13. zum 14. Dezember wird eine
neue Schwingung mit angenähert derselben
Periode neu erregt, die aber nicht mehr voll aus-
schwingen kann, sondern bereits am 15. Dezember
anscheinend durch eine unperiodische Wasser
standsänderung völlig unterdrückt wird. Wäh
rend in Gjedser zu Beginn der Schwingung noch
Hubhöhen von etwa 25 cm auftreten, kann in
Marienleuchte . der Schwingungsvorgang kaum
noch beobachtet werden.
Der folgende Schwingungsfall möge als Bei
spiel für eine Schwingung des Systems Ostsee —
Finnischer Meerbusen — Bottnischer Meerbusen
gelten.
7. Die Schwingung vom 15. Dezember bis
18. Dezember 1936 (Abb. 11).
Die Amplituden erreichen ihr Maximum im
nördlichen Teil des Bottnischen Meerbusens bei
Kemi und nehmen bis zum Aalandsmeer ab, wo
bei Dcgerby die Schwingung verschwindet. Auch
in Ruissalo ist von der Schwingung nicht mehr
viel zu sehen, ebenso in Stockholm, wo die
Wasserstandskurve nur kleinere Schwankungen
kürzerer Periode erkennen läßt. Im eigentlichen
Ostseebedien treten die Schwingungen mit um
gekehrter Phase wieder auf. Bei Pillau sind sie
nur mit kleiner Amplitude zu beobachten, wer
den dann aber nach Westen immer größer und
sind in Warnemünde und Gjedser ungefähr von
derselben Größe wie im Bottnischen Meerbusen.
Die Knotenlinie liegt etwas südlich der Aalands-
inseln, fällt also nicht genau mit der stärksten
Einengung des Schwingungsbeckens zusammen.
Eine solche unsymmetrische Lage des Schwin
gungsbeckens zum Knoten hat zur Folge, daß die
Schwingungsfähigkeit des Beckens sehr stark be
hindert wird. Dies ist wohl auch der Grund da
für, daß diese Schwingung mit einer Periode von
etwa 40 Stunden, die anscheinend die Grund
schwingung des Systems Ostsee — Bottnischer
Meerbusen darstellt, nur sehr selten beobachtet
werden kann. In Helsinki und Koivisto werden
keine regelmäßigen Schwingungen beobachtet,
woraus zu schließen ist, daß der Finnische Meer
busen an der Schwingung nicht beteiligt ist oder
nur sehr schwach mitschwingt.