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Full text: 61, 1941

Dr. Carl Pflugbeil: Sturmtiefbildung ü. d. nordamerik. Kontinent (Höhenwetterkarten; Isentropen-Analyse) 27 
wesentliche Richtungsdivergenz der Höhenströmung hervorbringen. Würde also der Kaltluftvorstoß auch 
noch in diesem Falle mit einer in der Höhe vorauseilenden Labilisierung einhergehen, so müßte man auch 
jetzt noch die Gewinnung erheblicher Energiemengen durch thermodynamische Kreisprozesse bei Annäherung 
an die Warmluft zulassen, während nach der Riditungsdivergenztheorie bzw. nach dem Dreimasseneck 
kriterium nichts passieren dürfte. 
In der Praxis wird aber die Annäherung einer Kaltluftmasse an eine „zyklonal begrenzte“ 
Warmluftmasse nicht beobachtet. Wohl kommt zum Abschluß jeder größeren Zyklogenese das Nebeneinander 
von kalt und warm in der Art der Abbildung 46b zustande; aber das eigentliche Zusammentreffen ist regel 
mäßig schon längst vorher erfolgt, und zwar mehr oder weniger ähnlich dem Schema der Abbildung 46a. Das 
Ausbleiben eines Energiegewinnes bei dem Nebeneinander von warm und kalt nach Abbildung 46b könnte 
man auch ohne Hinweis auf die fehlende Richtungsdivergenz der Höhenströmung dadurch erklären, daß die 
verschiedenen Luftmassen schon zu lange in Berührung miteinander stehen, so daß sich deshalb unterdessen 
ein dynamisches Gleichgewicht zwischen ihnen eingestellt hat. Die teilweise tagelang existierenden tropo- 
sphärischen Kaltlufttropfen am Ende kräftiger Zyklogenesen, ohne daß noch irgendein Energiegewinn auf- 
tritt, sprechen für diese These. 
Da in der Praxis das Zusammentreffen (im Sinne einer Bewegung aufgefaßt) von Kalt- und 
Warmluft durchweg nach dem Schema der Abbildung 46a verläuft, können wir sagen: Ein hochreichender 
Kaltluftvorstoß begünstigt in der Regel die Temperaturfeldsituation des Dreimassenecks. 
Ist umgekehrt das Dreimasseneck und damit in der Höhe eine ausgeprägte Richtungsdivergenz vor 
handen, so muß nadr der Richtungsdivergenztheorie ein Strömen der Luft von allen Seiten in das Richtungs 
divergenzgebiet einsetzen, mit dem Ziel, das Massendefizit auszugleichen; d. h. aber, es wird in der Höhe auch 
das Einströmen von Kaltluft begünstigt. Damit ist dann wieder eine in der Höhe vorauseilende Labilisierung 
und damit ein thermodynamischer Energiegewinn möglich. 
Insgesamt können wir also sagen, ein hochreichender Kaltluftvorstoß und die Temperaturfeldsituation 
des Dreimassenecks begünstigen sich gegenseitig. 
I. Material. 
Das Material für die Bodenkarten ist z. T. aus den uns freundlich übersandten gedruckten Wetterkarten 
(Daily Weather Map) des Kanadischen Meteorologischen Dienstes, Toronto, entnommen, z. T. aus den ent 
sprechenden großen Karten des USA Weather Bureau, Washington, die in der Seewarten-Bibliothek greifbar 
waren. Vom Meteorological Service of Canada, Toronto, standen die für Meteorologie-Studenten hergestellten 
Bodenarbeitskarten, die wertvolle Hinweise für die genaue Frontlage durch ergänzende Meldungen gaben, 
Arbeitskarten und Tabellen für Höhenwinde zur Verfügung. Das auf Beobachtungen und Berichte aus dem 
Bereich des USA Weather Bureau, Washington, zurückgehende Aufstiegsmaterial ist gleichfalls von Herrn 
Andrew Thomson, Toronto, Meteorological Service of Canada, zur Verfügung gestellt worden. 
Herrn Prof. Dr. P. Raethjen sage ich auch an dieser Stelle für wertvolle Ratschläge bei der Durch 
führung der Arbeit meinen herzlichsten Dank.
	        
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