Dr. Carl Pflugbeil: Sturmtiefbildung ü. d. nordamerik. Kontinent (Höhenwetterkarten; Isentropen-Analyse) 15
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gerufen wurde, wie die Temperaturerniedrigung um 17° C in 750 mb über Pensacola lehrt (Abb. 25). In 500 mb
ist über Pensacola am 25. aber noch der alte, echte Warmsektorwert vom Vortage vorhanden. Während also
am 23. und auch am 24. die Kaltluftadvektion oben und unten
„in Phase“ war, eilt am 25. Januar nur die untere Kaltluft mit
nordwestlichen Winden in der bisherigen Richtung weiter; die
Kaltluft in der Höhe bleibt dagegen nun zurück. Wir beachten,
daß dieses Zurückbleiben der Kaltluft in oberen Schichten ein
mal gerade über dem Gebiet stattfindet, über welchem vor Be
ginn der Zyklogenese die echte subtropische Warmluft lagerte.
Es hat den Anschein, als ob die gegen diese Warmluft vor
dringende Kaltluft in der Höhe hauptsächlich den horizontalen
Temperaturgradienten verstärkt hat und so zu einem Höhen
orkan über diesem Gebiete Anlaß gab, ohne die Warmluft hier
verdrängen zu können. Zum anderen beachten wir, daß die
Kaltfront schon vor Beginn der Zyklogenese, am 23. Januar,
sehr steil stand, daß dagegen erst nach Übersdireitung des
Höhepunktes in der Sturmtiefentwicklung, am 25. Januar, die
Neigung der Front sehr viel geringer war. Daher ist für
dieses Frontstück die Margulessche Vorstellung von der Um
wandlung potentieller in kinetische Energie nicht von der
Hand zu weisen. Es muß allerdings erwähnt werden, daß wäh
rend der ersten Tage die Neigungsbestimmung in verhältnis
mäßig größerer Nähe des Tiefkerns erfolgte, während am 25.
eine recht große Entfernung vom Tiefzentrum zu verzeichnen
ist, da das betrachtete Frontstück sich südostwärts, das Tief aber
nordostwärts bewegte. Es ist also durchaus möglich und sogar
wahrscheinlich, daß auch am 25. die Kaltfrontflädie in der Nähe
des Tiefzentrums noch eine sehr große Neigung hatte. Eine
direkte Neigungsbestimmung ist leider nicht möglich. Es liegt
aber ein einziger Aufstieg aus der unmittelbaren Umgebung der
Kaltfront vor, und in der Abbildung 28 (rechts) haben wir die
vertikale Verteilung der virtuellfeuchtpotentiellen Temperaturen
für den fraglichen Aufstieg von Washington zur Darstellung
gebracht. Wir erkennen, daß hier, in größerer Nähe des Tief
zentrums, die Linien gleicher virtuellfeuchtpotentieller Tempe
ratur, abgesehen von den alleruntersten Schichten, in der Tat
nodr verhältnismäßig steil verlaufen.
Wir wollen aber noch ausdrücklich betonen, daß es bei
der Frage nach einem möglichen Energiegewinn nicht nur auf
das Nebeneinander von schweren und leidrten Massen an
kommt, sondern wesentlich darauf, ob sida diese nebeneinander
liegenden bzw. strömenden Luftmassen im Gleichgewicht be
finden oder nicht. Die aerologische Praxis zeigt nach Beendi
gung einer Zyklogenese durch die Existenz ausgeprägter tropo-
sphärischer Kaltlufttropfen deutlich, daß das Nebeneinander
verschiedenartiger Luftmassen selbst tagelang im Gleichgewicht
sein kann, und dementsprechend tritt in soldien Fällen auch
keinerlei Energiegewinn mehr auf.
Zum Schluß wollen wir noch die sehr niedrigen relativen
Feuchtigkeitswerte unmittelbar unter der Kaltfrontfläche am
25. Januar erwähnen (vgl. die oberen Luftschichten im Temp
Pensacola; Abb. 25). Die Bodenwetterkarte desselben Tages
(Abb. 4, Tafel II) zeigt ein ausgeprägtes Richtungsdivergieren
der Isobaren über den südlichen Staaten und dem Mexiko-Golf,
und wir gelangen zu dem Eindruck, daß durch das Auseinander
fließen der Kaltluft in den untersten Schichten bei nicht
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Abb. 25: Zur Neigung der Kaltfrontfläche.