Fr. Model : Pegelstationen des Kriegsmarine-Pegelnetzes der Ostsee.
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Es wird deshalb am Rand des Pegelbrunnens angebracht, damit z. B. die Rundeisenbügel, die
die Gürtellenchte tragen, das Einbringen langer Gegenstände nicht verhindern, zugleich wird
dadurch die Kopffläche zum Betreten und Ablegen der mitgebrachten Handwerkszeuge, Geräte
usw. vergrößert. Die Steigeisen, die vom Mannloch zum Bohlenbelag führen, dürfen aus glei
chem Grunde nicht „überstellen“, sie wären sonst beim Einbringen großer Gegenstände im
Wege. Bei geöffnetem Zustand wird der Deckel an einen Bügel angelehnt, damit einmal die
Scharniere nicht belastet werden, zum anderen der Deckel nicht selbsttätig zuschlagen kann.
Der Deckel muß abschließbar sein (S. 15).
Die Oberfläche des Kopfes ist nur leicht geneigt, damit Spritz- und Regenwasser abläuft,
abgelegte Gegenstände dagegen liegenbleiben. — Die Kabelausführung für die Gürtelleuchte
geht in geeigneter AVeise durch den Kopf des Pegelbrunnens. Ob die Laterne auf Rundeisen-
bügel, wie in Bülk und Groß-Möllen, oder direkt auf den Kopf des Pegelbrunnens, wie in Ar-
kona und Kahlberg, gesetzt wird, bleibt freigestellt (Abb. 2. Tafel 1). In Arkona wird sie durch
überkommende Spritzer leicht vereist und damit unklar, an anderen Stellen ist dafür die Ge
fahr größer, daß grobe See sie abschlägt.
Der Pegelbrunnen wird durch ein Belüftungsrohr mit Frischluft versorgt, das entgegen der
bisher üblidien Konstruktion (Abb. 2, Tafel 1) keine Belüftungskappe trägt, da durch diese
das Spritzwasser doch durchschlägt, sie andererseits im Winter vereist und damit eine Belüf
tung unmöglich wird. Es wird dafür bis zu den Rundeisenbügeln oder dem Griff cler Steigleiter
hochgeführt und dort umgebogen, um auf diese Weise das Eindringen von Regen- und Spritz
wasser zu verhindern.
Wegen der Vereisung müssen für den Pegelwärter Handgriffe zum Festhalten am Brunnen
kopf angebracht werden. Entweder dienen dazu die Rundeisenbügel der Gürtelleuchte, oder
es werden, wie in Arkona, besondere Griffe angebracht (Abb. 2, Tafel 1).
Im Pegelbrunnenkopf muß ferner die Aufstellung des (abnehmbaren) Davits für den Band
maßpegel vorgesehen werden, sowie — nötigenfalls - die Aussparung für die Hilfsnivellier
latte (siehe S. 55). Der Vollständigkeit wegen sei nochmals darauf hingewiesen, daß die Pilz
form Aussparungen für den Bandmaßpegel und die Steigleiter besitzt (Abb. 2, Tafel 1). Der
Kuriosität wegen soll noch erwähnt werden, daß cler Pegelbrunnen Neuland mit Blitzschutz ver
sehen werden mußte, da der „Blitz" dreimal am Kabelmantel entlang ins Maschinenhaus ein-
geclrungen war und dort Beschädigungen hervorgerufen hat; wie sich der Vorgang physikalisch
abgespielt hat, konnte nicht ergründet werden.
Uber die Ausgestaltung des Brunneninneren wurde bei den Gerätebeschreibungen ausführ
lich gesprochen, es soll hier nicht wiederholt werden. Nur über die Beleuchtung muß noch kurz
einiges gesagt werden. Es stehen im Kabel dafür zwei Adern zur Verfügung, durch die mög
lichst niedrig gespannter Strom fließen soll (Größenordnung 45 bis 60 V). Um den Kenngeber
und die Gürtelleuchte aus- und das Deckenlicht bzw. eine Kabellampe (siehe unten) einschalten
zu können, befindet sich an Land und im Brunnen je ein entsprechender Schalter. Der Schalter
an Land gestattet, nach freier Wahl entweder den im Kennrhythmus unterbrochenen Strom
oder einen dauernd fließenden auf die beiden Kabeladern zu legen, und mit dem im Brunnen
wird der Strom entweder der Giirtelleuchte oder der Innenbeleuchtung zugeführt. Außer einer
festen Decken- oder Seitenbeleuchtung ist es zweckmäßig, noch eine Kabellampe anzu-
schliefien, z. B. um den Schacht beleuchten zu können.
Zum Betreten des Brunnens wird der schon mehrfach erwähnte Bohlenbelag gelegt. Der
obere Teil des Schachtes hat zu diesem Zwecke einen größeren Durchmesser als der eigentliche
Brunnen (Abb. 2, Tafel 1). Die Bohlen sollen möglichst dicht liegen, da bekanntlich immer aus
der Hand gleitende Gegenstände durch die unscheinbarsten Spalten fallen. Sollte es einmal im
laufenden Betrieb notwendig sein, in den Brunnen einzusteigen, so können die Bohlen, wenn
auch mit Mühe, hochgehoben werden. Da andererseits für das Rohr des mechanischen Pegels
und für die Drahtdurchführung zum Schwimmer des elektrischen Pegels die Bohlen aus
geschnitten werden müssen, werden diese Stellen durch einen oder zwei eingelegte Eisenbügel
gehalten.