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Full text: 61, 1941

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Helmuth Geißler: Die deutschen Hochseepegel. 
der öffnungsstelle von 1 ist. Die nötige YolumVerminderung bestimmt also die Menge des 
eindringenden Wassers, dessen Höhe bängt aber von der Form der Räume A und J ab (A ist 
ein Zylinder, J ein durch ein enges Rohr mit 1 verbundener Kreisring im Inneren des unteren 
Teils von A). 
Der Pegel verbleibt nun einige Stunden in diesem Zustand, bis die in ihm befindliche Luft 
sich der Temperatur des umgebenden Meerwassers angepafit hat. Zu einer Zeit, die ebenfalls 
am Ventiluhrwerk eingestellt wird, schließt sich dann das Ventil 3, während 1 offen bleibt. Nun 
ist der Pegel arbeitsfähig. Hat das Schließen von 3 zur Mittelwasserzeit stattgefunden, so be 
findet sich nun, wenn man von Temperaturschwankungen absieht, in A stets Mittelwasserdruck. 
In J schwankt der Druck aber mit den Gezeiten, und die Bourdonröhre zeichnet eine Gezeiten 
kurve auf das vorbeiwandernde photographische Papier, die zeitlich gemessen eine Länge von 
4 Wochen erreichen kann. 
Die Röhre selbst (siehe Fig. 2) ist an ihrem offenen, d. h. mit J verbundenen Ende E ein 
gespannt; das andere, frei bewegliche Ende trägt einen Stift S, der auf einer schmalen, recht 
eckigen Platte P aufliegt. Die Platte ist um eine Achse A an ihrer einen Schmalseite drehbar und 
wird durch eine schwache, nicht eingezeichnete Spiralfeder stets gegen die Spitze von S gedrückt. 
Die Achse wiederum trägt einen drehbaren Spiegel Sp, der mit ihr und der Platte fest verbun 
den ist, sich also mit dieser zusammen drehen muß. Der Spiegel reflektiert das Licht einer festen 
Lichtquelle auf das photographische Papier. Bei Formänderungen der Röhre, wie sie bei Druck 
unterschieden zwischen den Räumen A und J auf treten, wandert also der Lichtstrahl auf dem 
Papier von oben nach unten oder in umgekehrter Riditung. 
Die Röhre ist nun in ihrer Lagerung in Richtung von A fort und nach A hin beweglich, so 
daß die Entfernung von A, in der der Stift S die Platte P berührt, vor jeder Auslegung beliebig 
eingestellt werden kann. Dadurch wird erreicht, daß bei gleichem Ausschlag der Röhre der Ab 
lenkungswinkel von P und Sp um so größer ist, je näher sich S an der Achse A befindet. Man 
kann also auf diese Weise den Maßstab für die Pegelaufzeichnungen ändern. Das Pegelpapier 
erhält in der Nähe seiner Unterkante durch einen weiteren, der Lage nach unveränderlichen 
Lichtstrahl eine zweite Belichtung, den sogenannten Basispunkt. Die Aufzeichnung der Bour 
donröhre und die des Basispunktes erfolgen gleichzeitig, und zwar alle fünf Minuten, und ihr 
gegenseitiger Abstand ist das Maß für den von der Bourdonröhre gemessenen Druckunterschied. 
Der Zusammenhang der beiden Größen wird vor jeder Pegelauslegung nach dem Einstellen des 
gewünschten Maßstabs durch eine Eichung festgestellt. 
Bei unbelasteter Röhre trifft nun der von Sp reflektierte Strahl stets die Mitte des 28 cm 
breiten photographischen Papiers (S steht dann senkrecht auf P). Kennt man den Verlauf der 
Gezeit ungefähr im voraus, dann ist es am zweckmäßigsten, das Ventil 3 sich zur Mittelwasser 
zeit schließen zu lassen. Dann kann man den Maßstab so groß wählen, daß man mit 14 cm für 
den halben Tidenhub unter Einrechnung einer gewissen Sicherheit für durch Windwirkung 
bedingte außergewöhnlich hohe oder niedrige Wasserstände auskommt. Kennt man den Ge 
zeitenverlauf nicht, so ist damit zu rechnen, daß sich Ventil 3 gerade zur Hoch- oder Niedrig 
wasserzeit schließen kann, und man muß deshalb den Maßstab so klein einstellen, daß 14 cm für 
den ganzen Hub ausreichen. Dabei hat man dann noch den Nachteil, daß die Bourdonröhre 
einseitig belastet wird (siehe weiter unten!). 
Würde man den Pegel nach seiner Ausliegezeit in demselben Zustande aufnehmen, in dem 
er gearbeitet hat, so würde während des Hievens der Druck in J sich vermindern, während er 
in A erhalten bliebe. Dabei würde die Bourdonröhre durch den in A entstehenden Überdruck 
eingedrückt werden, denn sie erträgt nur eine Belastung von 1 kg/cm 2 über- oder Unterdrück. 
Aber auch der Pegelkessel würde zerstört werden, da auch er nur einem maximalen Druck 
unterschied von 1 kg/cm 2 standhält. Beides wird dadurch vermieden, daß sich nach Ablauf der 
vorher festgelegten Messungszeit mittels eines vor der Auslegung zeitlich eingestellten Kon 
taktes am Papiertransport-Uhrwerk durch Explosion einer Patrone das Ventil 2 öffnet. Da 
Ventil 1 offen bleibt, sind nun die Räume A und J beide mit dem Meerwasser verbunden. Beide 
werden beim Hieven gleichmäßig druckentlastet, und die Bourdonröhre und auch der Pegel
	        
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