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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. — 61. Band. Nr. 1.
Der Mensingpegel.
In Fig. i ist der Außenraum der Bourdonröhre mit A bezeichnet, der mit ihrem Innern ver
bundene Raum — kurz „Innenraum“ — mit J, und P stellt einen Preßluftvorrat dar. Vor dem
Versenken des Pegels sind die Ventile 1 und 2 geschlossen, so daß der Pegel vom Meerwasser
abgeschlossen ist. Ventil 3, das die Räume A und J verbindet, ist offen, und 4. das „Hauptpreß
luftventil“, ebenfalls. 5 ist ein automatisch arbeitendes Überdruckventil (der Pegel besitzt zwei
davon in Parallelschaltung), das sich öffnet, sobald der Druck außerhalb des Pegels den inneren
in A und J befindlichen um ein bestimmtes Maß übertrifft. Für dieses Maß sind 0.6 kg/cm 2 ge
wählt. Wird nun der Pegel versenkt, so treten die Überdruckventile in einer Wassertiefe von
6 m in Tätigkeit, und der Pegel füllt sich allmählich bei weiterem Absinken mit Preßluft. Hat
er den Meeresboden erreicht, so hört die Preßluftzufuhr auf, sobald der Luftdruck im Pegel
einen Betrag erreicht hat, der um 0.6 kg/cm 2 kleiner ist als der Druck am Meeresboden. Nach
einer bestimmten Zeit, die zuvor an einem Ventiluhrwerk eingestellt ist, öffnet sich Ventil 1,
während sich Ventil 4 gleichzeitig schließt. Damit ist eine weitere Preßluftzufuhr unterbunden,
und durch 1 und das offen gebliebene Ventil 3 dringt Meerwasser in A und J ein, da ja der im
Augenblick der Ventilbetätigung darin befindliche Luftdruck um 0.6 kg/cm 2 kleiner ist als der
äußere Wasserdruck. Während vor dem öffnen von 1 die Bourdonröhre auf beiden Seiten
gleichen Drucken ausgesetzt war, wird sie jetzt mit einigen g/cm 2 belastet, da die Wasserspiegel
in A und J sich nicht in gleicher Höhe einstellen werden. Das Wasser dringt nämlich so weit
in diese beiden Räume ein, bis der darin befindliche, durch die Volum Verminderung erhöhte
Luftdruck, vermehrt um den Druck des eingedrungenen Wassers, gleich dem Außendruck an
Fig. 1.
Der Mensingpegel.
Fig. 2.
Die „Optik“ des Mensingpegels.