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Full text: 61, 1941

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. — 61. Band. Nr. 2. 
durch die Salzsäure angegriffen wird. Mit großem Erfolg wird jetzt das Frostschutzmittel 
„Nivosal" der I. G. Farbenwerke verwendet. Als bestes Schutzöl stellte sich Paraffinöl heraus, 
das mit der wohldefinierten Dichte von 0.8 dem spezifischen Gewicht des Wassers nahe kommt; 
der Veränderung in den Auftriebsverhältnissen wird dadurdi entsprochen, daß der Schwimmer 
um 280 g leichter gemacht wird 4 ). Das öl soll das Verdunsten des Wassers verhindern, und mit 
hin genügt eine dünne Schicht. Allein, das öl setzt sich in die Poren des Eisenrohres, und die 
Schicht wird immer dünner und schließlich wirkungslos: das Gerät beginnt zu rosten und das 
Papier wirft sich. Die Rohrwand in der Höhe des Mittelwassers ist in kurzer Zeit gesäitigt, da 
gegen wird selbst nadi langen Zeiträumen immer noch eine gewisse ölmenge verbraucht, weil 
diejenigen Rohrteile, die sich in der Höhe der extremen Wasserstände befinden, nur selten mit 
dem öl in Berührung kommen. Nachdem diese Erfahrungstatsache feststand, wurde von vorn 
herein eine hinreichend große ölmenge in das Rohr gegeben, und zwar im allgemeinen 10 kg. 
Über die dadurch bedingte Verlagerung des Nullpunktes wird auf Seite 38 gesprochen werden. 
Die ursprünglidi nodi am Eisenrohr vorgesehene Dämpfungseinrichtung, die zugleich durch 
ein Gestänge zum Reinigen des Dämpfungssdilitzes ausgebildet worden war, hat sich, selbst 
bei Verwendung nichtrostender Metalle, nicht bewährt. Fehler in der Registrierung, meist durch 
Verstopfung des Dämpfungsspaltes hervorgerufen, werden beseitigt, indem mit einer gebräuch 
lichen Benzinpumpe, Größe If, einen Tag lang im Eisenrohr ein Überdruck von mehreren 
Metern Wassersäule aufrechterhalten wird; die auf diese Weise dauernd durch den Spalt aus 
tretende Wassermenge spült diesen wieder frei. 
Der Vergleich zwischen den medianischen und elektrischen Registrierungen ergab das 
überrasdiende Ergebnis, daß die Fernpegel den Wasserstand genauer auf schreiben als die im 
Pegelbrunnen aufgestellten mechanischen. Die Differenz zwischen beiden zeigte eine ötägige 
Periode; sie kommt durch das Schlagen der Trommel des mechanischen Pegels zustande, die 
eine ötägige Umlaufszeit hat. Das Schlagen der Trommel ruft sowohl eine horizontale als auch 
vertikale Verzerrung hervor. Um zumindest den Fehler im Papiertransport ausgleidien zu 
können, wurden an den Registriertrommeln des elektrischen und des mechanischen Pegels „Zeit 
markenfedern“ angebracht. Es handelt sich dabei um Schreibfedern, wie sie z. B. beim Re 
gistriergerät des Kontaktanemometers verwendet werden: Ein Elektromagnet zieht jeweils die 
Schreibfeder (als Anker) an, so daß seine waagerechte Registrierkurve durch eine Zacke unter 
brochen wird. Neuerdings werden sowohl beim elektrischen als auch beim mechanischen Pegel 
auf Wunsch die Zeitmarkenfedern fertig montiert mitgeliefert. Die Zeitmarke wird nicht durch 
ein Chronometer gesteuert, sondern vom Pegelwärter mit der Hand vom Land aus getastet; 
beide Zeitmarken entstehen gleichzeitig. 
Bei den beschränkten Platzverhältnissen und der Sdiwierigkeiten wegen, die durch das 
Schlagen der Trommel auftreten, ist es unmöglich, mechanische Pegel mit einer so großen 
Trommelhöhe aufzustellen, daß die beträchtlichen Wasserstandsänderungen in der Kieler Bucht 
im Maßstab 1 :5 aufgezeichnet werden können. Deshalb wird in diesem Ostseeraume neuer 
dings der Wilcke-Fueß-Pegel mit Umkehrspindel auf gestellt, wodurch auch die Extrema auf- 
gezeidmet werden können: Außer dem normalen Gewindeeinschnitt (Abb. 14, Tafel 6) besitzt 
die Spindel nodi ein umgekehrtes Gewinde, so daß die Sehreibfeder, wenn sie bei steigendem 
(fallendem) Wasserstand ihren höchsten (niedrigsten) Punkt erreicht hat, selbständig im anderen 
Gang abwärts (aufwärts) gleitet. Das Gerät hat sidi bewährt. 
Wie nicht anders zu erwarten war, zeigten die Fernpegel in den ersten Jahren eine Reihe 
von Kinderkrankheiten. Um nur einige dieser Widerwärtigkeiten aufzuzählen: Schwimmer 
und Gegengewidit gerieten in Unordnung, sei es dadurch, daß das Belastungsgewicht des 
Schwimmers beim Ruhstrompegel verloren ging oder das Gegengewidit beim Arbeitsstrompegel 
infolge niedrigen Wasserstandes zu hoch gehoben wurde und auflag, oder die Seilführung un 
klar ging; große Sorgen bereiteten anfangs die Schleifkontakte am Kollektor des Ruhstrom- 
pegels und die Isolierung am Geber des Arbeitsstrompegels; auch die Schreibgeräte zeigten ihre 
4 ) Die Notwendigkeit, dies zu tun, ist mehrfach bestritten worden; warum mit dieser Maßnahme Erfolg erzielt 
wurde, läßt sich z. Z. noch nicht übersehen.
	        
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