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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. — 61. Band. Nr. 2.
bestimmten Betrag gestiegen oder gefallen ist. wird ein Stromstoß ausgelöst, der das Registrier
gerät betätigt (,,Arbeits“strom). Bei fallendem Wasser dreht der Schwimmer (Abb. 7) das ge
zahnte Rad gegen den Uhrzeiger und dieser drückt den Stift des doppelten Schlaghebels und
diesen selbst gegen die Spannkraft der linken Zugfeder nach rechts; die Federn sind in Abb. 10
deutlich zu erkennen. Die Feder wird so lange gespannt, bis der Zapfen über die Zahnspitze
hinweg in die nächste Lüdke springt: ein solcher Moment des Überganges ist in Abb. 10 zu er
kennen. Der Doppelhebel wird also langsam aus der Ruhelage herausgedreht und springt,
durch die befreite Federkraft gezogen, plötzlich zurück. Dadurch wird ein Schleuderhebel, der
die Fallkontakte gibt, um seine exzentrische Achse herumgewirbelt, schließt für kurze Zeit
den Strom, prallt dabei zurück und nimmt infolge seines Gewichtes die alte Lage wieder ein.
Bei steigendem Wasser erfolgt der gleiche Vorgang mit dem anderen Schleuderhebel. Die ex
zentrischen Schleudermassen und das Kontaktwerk sind in Abb. 10 zu erkennen. Der Stromstoß,
durch den Fallkontakt ausgelöst, läuft im Registriergerät durch ein Relais. Dieses liegt unter
Abb. ?. Schematische Darstellung des Arbeitsstrompegels. Erklärung s. Text. Vgl. Tafel 5.
der Wasserstandsuhr der Abb. 11, die in Abb. 11 a fortgenommen ist, so daß der Mechanismus
siditbar wird. Der Anker des Relais schiebt das Zahnrad (Abb. 7) um einen Schritt weiter; in
Abb. 11 a ist zu erkennen, daß der Anker durch eine Kippbewegung von unten in das Zahnrad
eingreift (dunkler Hebel). Eine durch Federkraft gehaltene Sperrklinke (heller Hebel) sorgt
dafür, daß bei jedem Kontakt das Zahnrad immer nur um eine Zacke weitergedreht wird. Mit
dem Zahnrad dreht sich eine Kette (Abb. 7, 11 und 11a), die die Schreibfeder um einen gewissen
Betrag abwärts bewegt. Bei steigendem Wasser wird das zweite Relais betätigt, und die
Schreibfeder wird angehoben. — Das System verlangt Stromimpulse, die durch die beschriebene
Konstruktion des Kontaktwerkes hergestellt werden. Der Schwimmer muß mithin eine gewisse
Kraft ausüben, um den Schleuderhebel betätigen zu können.
Die Belange der Deutschen Seewarte erforderten einen einheitlichen Maßstab für sämtliche
Fernpegelkonstruktionen, und zwar den Höhenmaßstab von 1 : 5 (1 cm Höhenänderung auf dem
Registrierpapier = 5 cm Wasserstandsänderung) und den Papiertransport von 4 mm/h. Während
für die elektrischen Fernpegel durch Wahl geeigneter Zahnradübersetzungen dieser Höhen
maßstab ohne Schwierigkeiten hergestellt werden konnte, ließ sich dies beim Druckluftpegel
nur durch Verlängerung des Schreibarmes erreichen. Beim Druckluftpegel wird das Gewicht
einer Wassersäule durch das einer Quecksilbersäule gemessen, weshalb der Übersetzungsmaß
stab durch die Dichteverhältnisse mit 1 : 13.6 festgelegt ist.
Umgekehrt ist die Ablesegenauigkeit auf dem Registrierpapier mindestens 0.5 mm, was
einer Wasserstandsänderung von 0.5 mm X 5 = 2.5 mm entspricht. Die Wahl des Höhenmaß
stabes hat also nur dann Sinn, wenn die Fernpegel tatsächlich eine Empfindlichkeit von 2.5 mm
Wasserstandsänderung aufweisen. Sofort nach Eingang der ersten Registrierbogen der vier