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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. — 61. Band. Nr. 2.
und den wesentlich längeren Spundwänden, die notwendige Genauigkeit nur von einem Ramm
gerüst aus zu erreichen.
Der Spundwandkranz erhielt durch horizontale, ein Zehneck bildende Eisenträger NB 20
zweimal, am Boden und in 1.50 m Höhe über Mittelwasser, von innen her eine Versteifung.
Selbst unter Berücksichtigung des kräftigen Mergelbodens ist eine Rammtiefe von 3.50 m. wenn
der Brunnen auf 3.50 m Wassertiefe steht und außerdem 3.70 m über die Wasserfläche empor
ragt, nicht sehr groß, weshalb der Konstruktion zusätzlich durch sechs Peilträger P 14 ein wei
terer Halt gegeben wurde. Diese ragen 1.60 m tiefer in den Grund als die Spundwandeisen,
während sie oben in Spundwandhöhe abschliefien, sie liegen innen an den Spundwänden bzw.
den NP-20-Trägern an. was in Abb. 2, Tafel t, nicht zum Ausdruck kommt (vgl. Anm. 2,Seite 14).
Während die ostpreußischen Pegel durch 24 derartige Träger, wenn auch nur im untersten Teil,
verstärkt worden sind, kommen hier nur noch sechs Stück in Anwendung; wir werden sehen,
daß sie bei den nachfolgenden Konstruktionen überhaupt aufgegeben worden sind.
Dieses eiserne Gerippe erhielt nun durch Beton I : 4 und Klinkermauerwerk die nötige
Verstärkung. Der Boden wurde bis 2 m unter Grund ausgehoben und durch Beton ersetzt: in
Kahlberg reidit die Betonfüllung bis 10 m unter Grund, ein Unterschied, der im wesentlichen
durch die ganz anderen Bodenverhältnisse bedingt ist. Auch das gesamte Pegelbrunneninnere
wurde durch eine Betonsdiidit, die sich an die Eisenkonstruktion lückenlos anlegt, und eine
darauffolgende 21 cm dicke Klinkermauer so ausgefüllt, daß der lichte Durdimesser nur noch
1.12 m bzw. 1.30 m betrug. Durch die Wahl zweier verschiedener Durchmesser (siehe Abb. 2,
Tafel 1) wurde erstens ermöglicht, daß ein Bohlenbelag zum Betreten der Anlage bequem auf
gelegt werden kann, zum anderen wurde der zum Betreten und Einbau der Geräte zur Ver
fügung stehende Raum nicht unwesentlich vergrößert. Zum Einsteigen in den Pegelbrunnen
wurden Steigeisen angebradit, die. wie schon erwähnt wurde, gegenüber einer Steigleiter
wegen des geringen Raumes, den sie einnehmen, große Vorteile bieten.
Als oberer Abschluß wurde dem Pegelbrunnen ein pilzartiger Kopf aufgesetzt (vgl. Abb. 3),
der die Spundwände vollkommen umschließt. Er besteht aus einer Eisenbetonkonstruktion,
auf die nicht näher eingegangen zu werden braucht. Wesentlich ist, daß die obere Fläche nur
leicht gewölbt ist, damit Regen- und Spritzwasser ablaufen kann, andererseits aber die Gegen
stände, die benötigt werden (Handwerkszeug, Geräte usw.), beim Betreten des Brunnens ohne
Gefahr, ins Wasser zu rutschen, abgestellt werden können: dieser Gesichtspunkt wurde in
Schleimünde nicht beachtet und hat zu dauernden Schwierigkeiten bei der laufenden Bedienung
geführt. Das Mannloch zum Besteigen des Brunnens ist durch einen abschließbaren Deckel
geschützt, cler bei geöffnetem Zustand anfangs nur in den Scharnieren hing, die daraufhin in
in Kürze zerstört waren, er kann jetzt an die Rundeisenbügel angelehnt werden (siehe Abb. 3),
die die zur Befeuerung des Pegels notwendige Gürtelleuchte tragen. Gegen Land hat der
Brunnen eine feste Steigleiter erhalten, deren Unterteil durch Reibpfähle bis unter niedrigstes
Niedrigwasser verlängert wurde (siehe Abb. 3, Tafel 2). Es ist dies notwendig, weil sonst das
Boot des Pegelwärters bei Seegang oder Dünung zu leicht unter die Leiter hakt und kentert.
Als Flutöffnung hat der Pegelbrunnen ein Loch von 30 mm Durchmesser erhalten, das
50 cm über Grund angebracht worden ist. Eine Reserveflut Öffnung, mit einem Bl indfl ans di ver-
sdilossen, wurde für alle Fälle nodi angebracht Die Dämpfung beträgt mithin 1 : 50 und ist
etwas zu gering. Wir kommen weiter unten (Seite 43) nochmals auf das Dämpfungsverhältnis
zu sprechen. Eine a priori nicht zu beantwortende Frage war die, ob sich die Flutöffnung
selbsttätig von allem freihält oder ob sie durch Lebewesen aller Art, etwa durch Muscheln,
dichtwachsen würde. Die Praxis hat gezeigt, daß sie ohne Anwendung cler vorgesehenen Maß
nahmen wie eine Kette, die in gewissen Zeitabständen einmal von außen nach innen und wie
der von innen nach außen teilweise durch gezogen wird, freibleibt, daß sie also nidit zuwächst.
Zur elektrischen Wasserstandsfernübertragung wurde vom Pegelbrunnen zum Land ein
Siemens-Speziai-Seekabel, Typ NKRRA, verlegt. Das Kabel hat einen äußeren Durdimesser von
4.5 cm und enthält adit Adern 1.5 mm starker Kupferleiter mit Papierisolierung und ver
stärktem Bleimantel (rd. 2 mm), doppelter Runddrahtbewehrung von je 4 mm Stärke und