Fr. Model : Pegelstationen des Kriegsmarine-Pegelnetzes der Ostsee. J5
Eintrittsöffnung friert zu. Bei den Kriegsmarinepegeln ist sie in größeren Tiefen angebracht
worden, so daß das warme Wasser sie länger offenhalten kann.
Das Kabel wurde durch ein Kabelschutzrohr außen am Brunnen hodigeführt und tritt
1.60 m unter der Oberkante in den Brunnen ein. Ein Kabelschutzkasten hält von beiden den
Seegang ab. Der Brunnen wird durch einen Deckel verschlossen, der die Größe des Brunnen
durchmessers hat. In der Praxis ist dies eine etwas umständliche Angelegenheit; bei den
Kriegsmarinepegeln sind deshalb als Einsteigöffnungen nur Mannlöcher angebracht worden.
Außerdem hat der Pegelbrunnen außen keine Steigleiter, sondern nur Handgriffe zum Ein
hängen einer mitzuführenden Leiter. Obwohl auf diese Weise verhindert werden sollte, daß
Badegäste den Pegelbrunnen besteigen, hat sidi gezeigt, daß diese dennodi an der Kabel
zuführung den Brunnen erklettern. Da andererseits der Pegelwärter mit Hilfskräften zum
Brunnen fahren muß, um die Leiter einhängen zu können, wurde bei den Kriegsmarinepegeln
von vornherein eine äußere Steigleiter angebracht, wodurch das Ersteigen des Brunnens selbst
bei sdileditem Wetter möglich ist.
Im Brunnen ist eine Steigleiter angebracht, was sich als unpraktisch erwiesen hat. Der an
sich schon enge Innenraum ist dadurch noch mehr eingeengt worden. Man muß sich durch die
aufgestellten Geräte hindurchzwängen, wenn man die Leiter benutzen will; eine schmutzige
Angelegenheit, die nur im Takelpäckdien möglich ist und zu Schwierigkeiten mit dem Pegel
wärter geführt hat. Die unbedingt notwendige Steigeinrichtung wird bei den Kriegsmarine
pegeln durdi raumsparende Steigeisen erreicht. In diesem Zusammenhang soll erwähnt werden,
daß die Flanschen des Innenrohres den für den Pegelschwimmer zur Verfügung stehenden
Raum nicht unwesentlich einengen, nämlich auf einen Durchmesser von 88 cm. Diese Tatsache
hat beim Auswechseln der Geräte in Kahlberg zu ernsthaften Schwierigkeiten und Umbauten
Veranlassung gegeben.
Mit dieser kurzen Beschreibung des Seepegels Kahlberg ist über die beiden ostpreußischen
Anlagen das Notwendigste gesagt worden. Weitere Einzelheiten können der Zeichnung ent
nommen werden.
Beschreibung der Seepegel in der Kieler Bucht.
Als die Deutsche Seewarte daranging, die ersten Kriegsmarinepegel in der Kieler Bucht zu
errichten und die in Frage kommenden Plätze für den Bau der Pegelbrunnen namhaft machte,
wählte Oberregierungs- und -baurat v. Hanfstengel vom Wasserstraßenamt Ostsee, Kiel,
aus mehreren Gründen nicht die ostpreußische Pegelbrunnenkonstruktion. Der wesentliche
Unterschied ist die Verwendung von sich zu einem Kranz zusammenschließenden „Larssen“-
Spundwänden statt des sich in Schüssen zusammen setzenden Außenrohres. Die Praxis hat ge
zeigt — insbesondere bei der Weiterentwicklung und Vergrößerung der Pegelbrunncn —, daß
das gewählte Konstruktionsprinzip richtig war. Die Pegelbrunnen in der Kieler Bucht sind
zum Urbild aller Kriegsmarinepegel geworden; im folgenden soll der Pegel Biilk beschrieben
werden (vgl. Abb. 2, Anhangtafel 1, und Abb. 3, Tafel 2).
Spundwandeisen, „Larssen“-Profil XI, wurden zu einem zehneckigen Prisma gerammt, und
zwar 3.50 m tief in den Mergelboden. Dieser Spundwandring erhielt einen Durchmesser von
2 m. Beim Rammen der einzelnen Bohlen mußte, abgesehen von einer guten Führung in den
Schlössern, darauf geachtet werden, daß sich erstens der Kreis schließt, also die letzte Spund
wand sich zwanglos zwischen die neunte und erste fügt, und daß sich zweitens die Bohlen beim
Rammen nicht durch Aufschlagen auf einen steinigen Untergrund aufspalten und so die Füh
rung der nächsten Spundwand verlorengeht. Letzteres wurde durch laufendes Messen der Ein
dringtiefe nach zehn Rammschlägen überwacht; zeigte sich ein ernsthafter Widerstand, so blieb
nichts anderes übrig, als das Rammen zu beenden und den überstehenden Teil später abzu
schneiden. Die unbedingt notwendige Führung der Spundwände zum Zehneck wurde durdi
eine Holzschablone gesichert, wobei vor allem größter Wert auf die absolut senkrechte Lage
der ersten Spundwand gelegt wurde. Wenn es auch gelang, den Pegelbrunnen Schleimünde
(Abb. t, Seite 12) mit der Sdiwimmramme zu schlagen, so ist, besonders bei den späteren Bauten