Skip to main content

Full text: 60, 1940

— IX — 
Bikl 7. Anziehender Schneesturm in Labrador. Schneetreiben in der Ferne. 
wieder. Unter riesigen Schneewehen ragen nur die Spitzen der Tannen noch heraus. Es ist 
zu verstehen, daß bei solchen Verhältnissen jedes Maß für die Größe des Niederschlages fehlt. 
Nahezu alle winterlichen Stürme Labradors spielen sich in der beschriebenen Weise ab, wie 
aus den Berichten K. R. Kochs (3) und den Briefen von Missionar Hettasch hervorgeht. 
Die allgemeine Schilderung möge nun noch durch die Beobachtung eines Sturmes 
vom 9. Februar 1933 über Labrador an Hand der beigefügten Wetterkarten vom 
8., 9. und 10. Februar 1933 und der graphischen Aufzeichnung der meteorologischen Elemente 
(siehe Tafel 1, Abb. 2—5), aufgenommen in Makkovik, belegt werden. 
Die allgemeine Wetterlage war folgende: An den Vortagen des 9. Februar lag eine flache 
Tiefdruckrinne mit einem Kern von 1000 mb über der Südostküste der Vereinigten Staaten, 
eingebettet von den Hochs über dem Atlantischen Ozean und Kanada. Am 8. Februar gewinnt 
das Tief an Raum und schiebt sich mit seinen Ausläufern bis an die Südgrenze Labradors vor. 
Labrador liegt morgens aber immer noch im Bereich der schmalen Hochdruckbrücke zwischen 
den atlantischen und kanadischen Hochs, welche die Wirbeltätigkeit im Süden von der in der 
Hudson-Bai und Davis-Straße trennt. An der Beobachtungsstation herrscht Westwind mit leichtem 
Schneefall. Gegen 16 Uhr beginnt der Druckfall in Makkovik, ein Zeichen dafür, daß sich die 
Depression über Neuschottland weiter vertieft und in nördlicher Richtung vorstößt. Die 
Wetterkarte vom 9. Februar, 12 Uhr MOZ (oder auf Makkovik bezogen: 8 Uhr Ortszeit), zeigt 
das voll ausgebildete Tief mit seinem Kern von etwa 700 mm über der Südgrenze Labradors 
liegen. Bis zum Mittag (mittl. Ortszeit) sinkt der Druck langsam bei dichtem, feinen Schneefall. 
Die angegebene Windstille während dieser Zeit ist sicherlich vorgetäuscht und durch die 
Küstenlage der Stationen rein orologisch bedingt — übrigens die gleiche Feststellung in Labrador 
wie an den Süd- und Oststationen Grönlands. Kurz nach 12 Uhr Ortszeit setzt der Sturm mit 
stärkstem Schneefall und Graupel ein. Das Barometer beginnt nunmehr stark zu fallen, in vier 
Stunden um etwa 20 mm auf den Stand von 706 mm; die Temperatur steigt in der gleichen Zeit 
um annähernd 20 Grad, desgleichen nimmt die relative Feuchte wegen der östlichen Seewinde 
von 78 c !r auf 99 O zu. Nach dem Durchgang des Tiefs steigt der Druck wieder an und, was 
besonders charakteristisch hierbei ist, die Temperatur sinkt rascher als sie gestiegen ist, bis 
unter —20°. Die relative Feuchte geht ebenfalls zurück bei rechts drehendem Winde und 
erreicht am Morgen des 10. Februar den tiefsten Wert von 45 c ]c. 
Wenn man die einzelnen Kurven im Diagramm betrachtet, fällt auf. daß die Extremwerte 
nicht zur gleichen Zeit eintreten, zuerst maximale Feuchte, dann maximale Temperatur und 
zuletzt Druckminimum. Weiter darf auf eine zweite, wenige Stunden später auftretende der 
artige Schwingung hingewiesen werden, die, wenn auch nur schwach, in allen drei Kurven 
aber doch zum Ausdruck kommt. Sie ist vielleicht das Anzeichen des der Okklusion folgenden 
Tiefdrucktroges. Wir finden bei vielen stark verwirbelten Zyklonen einen solchen aus 
gesprochenen Tiefdrucktrog, der viel langsamer weiter wandert, als es den erheblichen 
Gradienten entspricht. Die Temperaturkonstanz und die größte Stärke des Windes während
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.