Skip to main content

Full text: 60, 1940

170 
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. — 60. Band. Nr. 6/7. 
tont schon nachdrücklich Ekholm (1899, S. 238). Jedenfalls müssen wir auf den fundamentalen 
Wechsel in der Bedeutung Nordeuropas für die europäische Kaltluftversorgung einmal im Hoch 
winter, sodann im Frühjahr nachdrücklich hinweisen (vgl. Dreis, 1915). Der Schlüssel für 
die vielbehandelten Spätfröste Mitteleuropas liegt in Nordeuropa, nicht im Nordwesten. Auf 
eine ausführlichere Darstellung der Kaltlufttransporte in Nordeuropa ist daher besonderes Ge 
wicht gelegt worden. 
Mitteleuropäische Einflüsse strahlen kaltluftlclimatologisch auch nach England, Oberitalien 
und Spanien aus. wo während des Hochwinters ebenfalls aclvektiv Frost aus Mitteleuropa ein- 
treffen kann. Neben Nordeuropa und dem Raume Island—Grönland besitzt somit das Innere 
Mitteleuropas für weite Teile des Kontinents eine einflußreiche Stellung, von wo aus die Kalt 
luftzufuhr in die anderen Teile dirigiert wird. Der Nordostraum gewinnt nur bei Nordost- 
kälteeinbriichen für weitere Teile Europas unmittelbare Bedeutung, aber auch dabei pflegt sich 
sehr bald Mitteleuropa kaltluftklimatologisch selbständig zu machen. 
Wir sind bei dem Versuch, den Winter eines ganzen Kontinentes wie Europa in bezug auf 
seine wichtigste Erscheinungsform, die Kaltluft, zu untersuchen, notgedrungen Wege gegangen, 
die sich von denen unterscheiden, welche andere Wissenschaftler bei anderen Kontinenten 
wählen konnten: man denke nur an die jüngste Arbeit L. Waibels über die norclamerika- 
nisehen Kältewellen. Aber vielleicht ist klar geworden, daß die Kälteeinbrüche Europas nicht 
nach den gleichen Methoden behandelt werden können wie etwa diejenigen Nordamerikas oder 
Asiens, deren großzügige Einfachheit eine bessere Übersicht ermöglicht als dies bei den ver 
wickelten europäischen Verhältnissen möglich ist. Andererseits läßt eine Untersuchung der 
Kälteeinbrüche eines so vielgegliederten Kontinents ihre Bedeutung für die Landeskunde 
und aber zugleich — in ökologischer Behandlung — den Einfluß des geographischen Raumes 
in der Klimatologie mit allen Kontrasten und letzten Folgerungen, die oft verschlungene Wege 
gehen müssen, hervortreten. So bauen sich auch scheinbar ungeographische, meteorologische 
Feststellungen, deren geophysikalische Wurzel uns naturgemäß hier weniger interessiert, 
zwanglos ein in das Bild, das die geographische Erfassung des Winters in Euro 
pas mittels klimatischer Vorgänge darzustellen beabsichtigt. Die vorliegende Ar 
ber soll ein Beitrag dazu sein, indem in ihr vorerst einmal die Kaltluft als der eine Teilnehmer 
am Winterablauf behandelt worden ist. 
F. Literatur. 
Vorbemerkung: Außer den im Text zitierten Schriften sind zahlreiche Arbeiten genannt, die für die Untersuchung 
mittelbar von Bedeutung- waren. Eine Vollständigkeit kann mit dieser Liste natürlich nicht angestrebt werden. 
A b e r c r <j m b y, R. On Certain Types of British Weather. 
Quart. Journal R. Meteorol. Soc. IX, Nr. 45, Lon 
don 1885, S. 1—24. 
A c k c r m a n n , II. Das Wetter und die Krankheiten. 
Kiel 1854. 
Ahlgrimm, F. Ein bemerkenswerter Temperatursturz 
im Winter. Z. f. angew. Met. 1917, S. 71—73. 
Almstedt, K. Die Kälteeinbrüche im Mai und Juni. 
Diss. Göttingen 1914. 
Alt, E. Frostgrenzen und Frost häufigkeit in Süddeutsch- 
land. Deutsches Meteorol. Jalirb. f. Bayern 1911, 
München 1912. 
A 11, E. Die Struktur des sächsischen Winters. Beitr. z. 
Physik d. fr. Atm. Bd. XV, 1929, S. 159—149. 
Alt, E. Klimakunde von Mittel- und Südeuropa. Hand 
buch der Klimatologie Band IHM, Berlin 1952. 
Angstrom, A. On the radiation and temperature of 
snow and the convection of the air at its surface. 
Arkiv for Matematik, Astronomi ochFysik Bd. XIII, 
H. 3/4, Nr. 21, Stockholm 1919 (a). 
Angstrom. A. Über die Schätzung der Bewölkung. 
Met. Z. Bd. 56. 1919 (b), S. 257—262. 
Angstrom, A. Studies of the frost problem. Geogra- 
liska Annaler Bd. II, 1920, S. 20 ff.: Bd. III. 1921. 
S. 278 ff.; Bd. V, 1925, S. 401—412, Stockholm. 
As lim ore, S. E. Frequency of Calms in Winter. Me 
teorol. Mag. 1955, V. 
A s k 1 ö f , S. Über cien Zusammenhang zwischen der 
nächtlichen Wärmeausstrahlung, der Bewölkung 
und der Wolkenart. Geogr. Annaler Bd. II, 1920. 
S. 253—259. 
A ß m aun. R. Die Nachtfröste des Monat Mai. Halle 
1885, 51 S. 
Aß mann, R. Der intensive Frost vom 8. Januar 1886 
im Thüringer Becken und seine Abhängigkeit von 
der Höhe der Schneedecke. Das Wetter Bd. Hl. 
1887, S. 21. 
Aujeszky, L. Über Schneefall bei hoher Luft 
temperatur. Met. Z. Bd. 52, 1955, S. 101—105. 
Auren, T. E. Radiation Climate in Scandinavian 
Peninsula. Arkiv för Matematik. Astronomi och 
Fysik XXXIII, H. 5. Stockholm 1939. 
B a c s ó , N. Das Klima des ungarischen Beckens. Inter 
nationale Zeitschrift der Ungarischen Geographi 
schen Gesellschaft Bd. 67. 1, 1939, S. 5—27. 
Bacsó, F. v. Das Wetter in Ungarn im Monat Januar 
1940. dito Februar 1940. Az Idojárás 16, 1940, 
S. 55—56. 
Bakalow.D. Über die Transformation der Luitmassen. 
Beitr. z. Physik d. fr. Atm. Bd. 26, 1. 1939. S. 1—22.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.