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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums, — 60. Bd. Nr. L.
75 ) Nr. 46, S. 202.
1000 mm. Der jährliche Gang der Niederschläge ist verschieden. Im Norden (Usumbura, Udjidji) tritt
das Maximum im April auf. Hier zeigen sich deutlich zwei Regenzeiten. Im Süden (Bismarckhurg) fällt
das Regenmaximum in den Januar, in K a r e m a in den Dezember. Bismarckhurg hat nur noch eine Regenzeit.
Alle Stationen liegen in Höhen von etwa 800 ra. Die Mitteltemperaturen sind dementsprechend gemildert.
Im Norden übersteigt kein Monatsmittel 25°, im Süden aber ist das Mittel des heißesten Monats Oktober
höher (Karema 26,1°, Bismarckburg 26,9°). Das Mittel des kühlsten Monats bewegt sich überall um 22°.
Die jährliche Schwankung nimmt also nach Süden zu.
In Übereinstimmung damit nehmen auch die Maxima im Süden höhere Werte an. Das mittlere Maximum
des wärmsten Monats ist dort 1 bis 2° höher als im Norden.
In den täglichen unperiodischen Schwankungen kommt der Gegensatj nicht deutlich zum Ausdruck. Die
Temperatur-Wetterhaftigkeit hat überall annähernd gleiche Werte.
Bezeichnend ist aber der Verlauf der Klimagramme. An den nördlichen Stationen ist die Luftfeuchte
im Vergleich zu der von Bismarckhurg (im äußersten Süden des Sees) besonders groß, vor allem in den
Regenzeiten.
Bei allen Stationen liegen 8 Monate der Klimagramme im Schwülebereich. Die Abkühlungsgrößen sind,
besonders in Usumbura und Bismarckhurg, meist kleiner als 10.
Unter Berücksichtigung dieser Angaben darf wohl angenommen werden, daß das unmittelbar an den See
stoßende Gebiet für den Daueraufenthalt des Nordeuropäers nicht geeignet ist. Es sind zu viele Monate als
schwül zu bezeichnen, und im Norden ist das Klima überdies von einer erschlaffenden Gleichmäßigkeit.
Als besondere Landschaften wären hier noch das Ufipa-Plateau im Südosten des Sees und die sich
daran anschließenden, zum Kondeland hinziehenden Hochländer zu betrachten. Das Ufipa-Plateau steigt bis
1500 m an. Die übrigen Hochländer erreichen noch größere Höhen. Vom ersten liegt kein meteorologisches
Beobachtungsmaterial vor. Von den lebten dagegen sind Temperaturangaben veröffentlicht, und zwar von
der Station M was je (1830 m hoch).
Übersicht 16.
Monat
M w a s j e.
t
T
X
zD
i.
18.9°
23.1°
14,0°
9.1°
ii.
19.1
24.0
14.1
9.9
in.
18.5
22.9
14.1
8.8
IV.
17.4
22.1
12.7
9.4
V.
18.0
23.2
12.7
10.5
VI.
—
—
'
VII.
14.5
22.0
6.9
15.1
VIII.
16.5
23.9
9.1
14.8
IX.
18.0
26.0
10.0
16.0
X.
21.1
28.7
13.5
15.2
XI.
19.9
25.8
14.0
11.8
XII.
18.9
23.9
13.9
10.0
Für die Beurteilung der Klima-Verhältnisse des Ufipa-Plateaus sei auf die Ausführungen von Kir seil
st ein 75 ) hingewiesen: „Das Klima des Ußpa-Plateaus ist durchweg gesund, beinahe ,<europäisch 1 , jedenfalls
für den; der an die wärmeren Gestade des Tanganjika-Sees gewöhnt, nur gelegentlich nach Uüpa kommt. Ich
habe in Afrika nie so erbärmlich gefroren wie nachts auf dem Ufipa-Plateau während der kühlen Jahres
zeit, d. h. während der Monate Juni und Juli, wo man-ganz gut einen europäischen Anzug vertragen kann.
Es ist meine Überzeugung, daß sich der Weiße auf dem Ufipa-Plateau mit Weib und Kind wohlfühlen muß.“
Das Urteil von Kirschstein über das Ufipa-Plateau ist sicherlich auf alle Hochländer im Süden imd
Südosten des Tanganjika-Sees zu übertragen.