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Full text: 60, 1940

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Joachim B 1 ii tilgen: Geographie der winterlichen Kaltlufteiiibriiche in Europa. 
gegenüber nur 62 in Finnland gezählt wurden. Tm ganzen Gebiet beginnen sie im November, 
sind im Januar am häufigsten und klingen im April ab. Der räumliche Unterschied ist also nicht 
groß. Nun muß bedacht werden, daß ein Teil der SO-KE (namentlich über Polen und dem 
Baltikum) in Wirklichkeit genetisch den NO-KE gleichzusetzen ist, daß zumindest Übergänge 
bestehen. Damit vermindert sich aber die vorhin festgestellte, wenn auch geringe Abnahme der 
NO-KE von N nach S in der Weise, daß annähernd Gleichheit hinsichtlich der Zahl der NO-KE 
im weiteren Sinne in Finnland und in Polen besteht; das Überwiegen der NO-KE im Süden des 
Nordostraumes über die Nsk wird damit also noch nicht erhöht. 
Als intensiver Kaltluftbringer sind die anhaltenden SO-KE vor allem ftir 
das Baltikum 4 ") und Polen wichtig, zumal sie meist mit Aufheiterung verbunden sind, der Frost 
also durch Ausstrahlung verschärft ist. ln Finnland bewirkt die Überquerung des Finnischen 
Meerbusens eine, bei Vereisung allerdings abgeschwächte Milderung des Advektivfrostes. Da 
die Winde an der südlichen Ostseekiiste bei SO-Vorstößen ausgesprochen ablandig sind und die 
Entfernung vom Ursprungsgebiet nur kurz ist, stellen sich weit stärkere Advektivfröste ein als 
bei den küstenparallelen oder gar schwach auflandigen NO-KE, die meist eine Stratusdecke 
besitzen und vom Quellgebiet schon weit entfernt sind. Im Baltikum ist dieser, für die südliche 
Ostsee geltende Unterschied noch nicht so scharf ausgeprägt, weil NO-KE hier auch noch rein 
festländisch und ursprungsnahe sind. Als Beispiel für das Baltikum kann Fig. 82 gelten. 
In allen Fällen, in denen die SO-KE nur kurzlebige zyklonengebundene präfrontale Vor 
gänge sind, wandern die frontalen Erscheinungen über clen Nordostraum (soweit er noch im 
Untersuchungsbereich liegt) hinweg und bringen ihm Eintrübung, Aufgleitschneefälle und nach 
folgende Milderung, die allerdings nur seifen den Nullpunkt überschreitet, weil nämlich auch 
die nachfolgende milde Süclwestluft sdion so weit über Festland geflossen ist, daß sie nadi 
Osten zunehmend abgekühlt worden ist. Die Fronten lösen sidi allerdings in Finnland oft auf 
und verlieren ihre Wetterwirksamkeit insofern, als vor ihnen keine ausgesprodiene SO-Advek- 
tion mehr stattfinclet. — Hartnäckige, antizvklonale SO-KE pflegen eine vom Eismeer bis nach 
Mitteleuropa reichende geradlinige Front zu entwickeln, die der westlichen Grenze des Nordost - 
raumes parallel verläuft oder sidi gar mit ihr deckt. Dann bleibt also der SO-KE auf eben diesen 
Nordostraum beschränkt. Fälle dieser Art sind gar nicht so selten. Als Beispiel sei aus unserem 
Material der SO-KE vom 21. Februar 1927 gewählt, dessen Vorderfront die in der Fig. 91 dar- 
gestellten Lagen eingenommen hat: 
Fig. 91. SO-KE vom 21. Februar 1927, der sieb 
im wesentlichen trotz mehrtägiger Dauer auf 
den Nordostraum beschränkt und nur gering 
fügige Oszillationen seiner Vorderfront aufweist. 
(Nach Bad. Wetterber.) 
Fig. 92. Verteilung der mittleren Jahreszahl der Tage mit Schnee 
in Europa, nach E. A11 
M ) ln Estland sogar als Bora beschrieben (K uni Ic, 1921).
	        
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