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Full text: 60, 1940

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. — 60. Band. Nr. 6/7. 
Temperaturen bis zu +7° an die nordnorwegische Küste (Rost im äußersten Lofot). Die mit großer Energie fort 
schreitende Warmluft, die das gesamte Bewegungsfeld Lapplands bestimmt, dringt sogar über den Paß von Riksgrän- 
sen bis in die schwedischen Fjällregionen vor (Abisko +2°). Die 0°-lsotlrerme ist’daher hier im Norden abweichend 
vom sonstigen Verhalten auf die Ostflanke des Kjöl gedrückt. Damit hat cler Kjöl sogar wärmere Temperaturen an 
diesem Tage als Innerspanien. Trotz dieses ungestümen Warmlufttransports und trotz des westöstlichen Verlaufs der 
Fig. 82. SO-KE vom 28. Dezember 1950. Einheit- Fig. 85. NO-KE vom 8. Januar 1951. Wärmevorstoß an der Eis- 
liche Südostströmung von Mitteldeutschland bis ineerküste mit präfrontalem Absaugen innerlappischer Kaltluft, 
nach Nordlappland. (Nach Bad. Wetterbericht.) (Nach Bad. Wetterbericht.) 
Isobaren über Lappland, der auch in Ostlappland Südwestwinde erzeugt, vermag sich die Warmluft nicht weiter vor 
zuarbeiten. Daß der Luftdruck absolut fast über ganz Europa weit über dem Durchschnitt liegt, ist in diesem Zu 
sammenhang ohne besondere Bedeutung. Vielmehr müssen wir den Luftdruckgradienten berücksichtigen, und dieser 
ist an der Eismeerküste stark genug, um stürmische südwestliche Luftbewegung auszulösen. 
Inari hat bei SW 5 ständig bis zu — 10°; Gällivare, das nur wenig südöstlich des bereits in der milden Luft liegenden 
Abisko gelegen ist, sogar — 18° bei leichtem Westwind. Weiter südlich bzw. östlich herrscht stilles Strahlungsfrost 
wetter im Bereich der Wurzelzone des umfangreichen NO-KE über Europa (Stensele —20°, Kajaani —25°). Während 
sonst also Lappland ganz zur Wurzelzone gehört, die Kaltluft über die Eismeerküste hin abiließt und erst dann 
nach NO weitertransportiert wird, ist in diesem Falle die Grenze weiter südlich gelegen, und zwar sowohl die Grenze 
der C-Zonc wie-die der nach Norden abtransportierten Kaltluft. Der Temperatursprung zwischen der Warmluft und 
der Kaltluft im Verlaufe der gleichen Südwestströmung ist also groß; daß er konstant erhalten bleibt, spricht für den 
Widerstand der innerlappischen Kaltluft. Der Einwand, daß dieses Verhalten ja zwangsläufig auf die entsprechenden 
Luftdruckverhältnisse zurückgeführt werden müsse, verschiebt meines Erachtens die Frage nach der Ursache nur in 
ein anderes Bereich, das unmittelbar nicht mehr geographisch zu nennen ist. Hier handelt es sich lediglich um die 
Feststellung eines geographischen Tatsachenbestandes. 
Wir erwähnten bereits Fälle zu Beginn des Winters, Bei denen sich eine skandinavische 
Kaltluftadise herausbildete (Fig. 78). Nun gilt es zu untersuchen, wie sich diese Neigung zur 
Herausbildung einer innerkontinentalen Kältezone im Hochwinter zu er 
kennen gibt. Es verläuft dann also von dem lappländischen Kältegebiet aus eine Achse durch 
das Innere der skandinavischen Halbinsel bis nach Mittelsehweden oder gar Südnorwegen. 
Ein Beispiel dafür gibt der KE vom 2. und 5. März 1951 (Fig. 84 und 85), zahlreiche andere ließen sich anführen. 
Die Stationen Sodankylä, Gällivare, Stensele, östersund, Särna, Karlstad einerseits sowie Dombäs, Svancl in Süd 
norwegen andererseits zeigen den Verlauf dieser Kaltluftachse durdi Windstillen an, verbunden mit starkem Frost. 
Selbst die mittelsdiwedische Station Karlstad am Klarälv bringt es trotz vorgeschrittener Jahreszeit noch auf —16° 
an diesem Morgen, und das wenig nördlich davon in Härjedalen gelegene Särna an beiden Tagen auf — 55°. Sie zeigt 
sich auch dann noch ausgeprägt, wenn ein geringfügiger Gradient die Voraussetzungen für ein gleichmäßiges Über 
wehen der Halbinsel in einer Richtung schafft, wie es der 5. März 1951 belegt (Fig. 85). Man vergleiche nur das Profil 
Nordöyan -— Stensele — Bjuröklubb an den beiden Tagen: Westwind —• Windstille — Westwind. Ich halte es für 
wahrsdieinlieh, daß die geschützte Lage am östlichen Gebirgsfufi oder in Talungen maßgebend ist, und daß eine Art 
Überwehung auch hier möglich ist, die in den Bodenbeobachtimgen nicht nachgewiesen werden kann (vgl. Will et t
	        
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