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Full text: 60, 1940

Joachim Blii tilgen: Geographie der winterlichen Kaltlufteinbrüdie in Europa. 
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Inwieweit die Parallelität der beiden Linien mit Phasenverzug einem kausalen Zusammen 
hang entspricht, läßt sich schwer entscheiden, zumal man aus folgendem Grunde eher das 
Gegenteil erwarten würde: C-KE pflegen sich in den meisten Fällen nach Süd oder Siidost zu 
verlagern, wodurch eine Südostströmung entstehen müßte. SO-KE müßten daher aus diesem 
Grunde den C-KE nachhinken (vgl. Ah 1 grimm, 1917). Dies ist aber offensichtlich nicht aus 
schlaggebend und wird von anderen Faktoren überlagert. 
Der Vollständigkeit halber seien auch noch die Sk-KE erwähnt (Fig. 46 und 52). Sie sind 
äußerst selten ausgebildet, da ihre Entstehung von einer Anzahl begünstigender Umstände ab 
hängt, die nicht häufig zusammen vorhanden sind. Aus der geringen Anzahl läßt sich nur wenig 
schließen. Sie kommen in den Monaten Oktober bis März vor, entsprechend den während 
dieses Zeitraumes in Skandinavien möglichen Ausstrahlungs- und Schneebedingungen. Aber 
diese Bedingungen geben lediglich den Rahmen für die im Einzelfalle erforderlidren engen 
meteorologisdien Konstellationen. Es mag sein, daß die große Pause Ende des Jahres reell ist 
und nicht nur ein Zufallsergebnis aus der geringen Gesamtzahl ist. Stärkere meteorologisdie 
Unruhe und zyklonale Tätigkeit im atlantischen Raume, wie sie bekanntlich im Dezember 
einsetzt, ist der Ausbildung selbständiger skandinavisdier, ruhender Kaltluftkissen wenig 
förderlich. 
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1925/26 
Fig. 46: Auftreten der Sk-KE in den Jahren 1925/26 bis 1952/55 
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Fig. 52: Die achtjährige Summe der Sk-KE, projiziert auf einen Winter. Mafistab wie Fig. 47 
Wir erhalten noch ein vollständigeres Bilcl des Jahres ganges der KE, wenn wir uns 
das Auftreten der KE-Kombinationen in den einzelnen Monaten ansehen (Fig. 55—62). 
Die Zusammenstellung ist hierbei die gleidie, wie bei den Fig. 52—40, nur daß es nicht für die 
einzelnen Jahre, sondern für die einzelnen Monate des gesamten achtjährigen Zeitraums ge 
schah. Die Einflüsse besonderer meteorologischer Zustände in einzelnen Jahren, wie sie im Ab 
schnitt C 7, S. 96 f.. behandelt wurden, werden durch clie summative Aufstellung von Monats 
werten aus dem Gesamtzeitraum weitgehend ausgeschaltet. 
Der Unterschied, ob gleichzeitig nur ein einziger KE oder zwei bzw. mehrere auftreten, ist 
recht wesentlich. Im Herbst beginnt die Kaltluftzufuhr vorerst nur mit vereinzelten KE, wie 
nicht anders zu erwarten ist. So zeigt das Diagramm für September (Fig. 55) allein auftretende 
NW- und Nsk-KE. Insbesondere sind letztere häufig. In diesem Monat ist clie Wärmekapazität 
des Meeres noch überragend, und die Bedingungen für die Verfrostung sind vorerst noch be 
einträchtigt. Mag auch die Nachtlänge die Ausstrahlung begünstigen, und mag auch der Himmel 
in polaren Luftmassen nachts stärker aufheitern, so ist der Weg der polarmaritimen Luftkörper 
aus ihrem hochnördlichen Ursprungsgebiet noch weit und führt über Meeresgebiete mit hoher 
Wärmeabgabe. Die Luftmassen treffen daher immer noch mit relativ hohen Advektivtempera- 
turen ein, ihre Abkühlung bis auf verbreiteten Frost ist daher noch von viel Zufälligkeiten ab 
hängig und vorerst auf ein kleines Gebiet beschränkt. Die Wahrscheinlichkeit der Ausbildung 
von zwei gleichzeitigen KE ist zu dieser Zeit also noch gering. Sie wächst aber schnell. Im 
Oktober (Fig. 54) treten im Norden Europas bereits die ersten NO-KE auf, die dann auch in
	        
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