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Full text: 60, 1940

Joachim Blii tilgen: Geographie der winterlichen KaJtlufteinhiüche in Europa. 101 
ständiges Kaltluftqnellgebiet anzusehen ist (vgl. 
Kapitel D 3). Die Wirkung der Insolation im März 
sowie die Kaltluftanreicherung im Eismeer machen 
Mitte März den Weg wieder frei für die Nsk-KE. 
War ihre Advektivtemperatur im Oktober noch 
hoch zufolge der herbstlichen Meereswärme und 
der Frost daher strahlungsbedingt und auf den 
Norden Skandinaviens beschränkt, so überwehen 
sie jetzt mit tiefen Aclvektionstemperaturen Norcl- 
europa bis nach Mitteleuropa hinein. Und sie sind 
es, welche in der Regel die cha r a k t e r i s ti 
sch e n .Frühjahrskaltlufteinbrüche 
unseres Klimas verursachen. Sie leiten 
diesen frühjährlichen Witterungstyp ein und ge 
stalten ihn int Verein mit den NW-KE. Ihre größte 
Reichweite erreichen die Nsk im März und April. 
Bis Ende Mai sind insgesamt 5 Anstiege größerer 
Phase zu erkennen: Mitte März, Ende März, Mitte 
April, Anfang Mai und Ende Mai/Anfang Juni. 
In den dazwischen liegenden Pausen verschwinden 
sie z. T. völlig. Der Abfall im Juni ist abrupt, da 
tumsmäßig durch die Jahre offenbar also ziemlich 
konstant. Auf diese Tatsache kommen wir noch 
im Abschnitt C 10 zurück. 
Wir sehen demnach, daß das Schwergewicht 
der Nsk hinsichtlich Dauer, Reichweite und In 
tensität unbedingt in der Zeit von März bis Juni 
liegt. Insbesondere dürften ihnen, im Gegensatz 
zu der Schafkälte Anfang Juni, die Kälterückfälle 
des April, die großen und kleinen Eisheiligen im 
Mai zuzuschreiben sein. In der Hauptausstrah 
lungszeit fehlen sie bzw. berühren den nordeuro 
päischen Kaltluftblock nur randlich, dürften aber 
deswegen für die Erneuerung desselben nicht un 
wichtig sein. Während dieser Zeit erscheinen sie 
allerdings an der Eismeerküste meist „maskiert“, 
da die Eigentemperatur der lappländischen Fest- 
landsluft niedriger liegt. Ein Teil der großräumi 
gen NO-KE läßt sich ferner mit clem Zufluß 
arktisch-maritimer Kaltluft vom Eismeer her in 
Verbindung bringen. Beim Übertritt auf das nord 
osteuropäische Festland gehen jedoch die Ur 
sprungseigenschaften zwangsläufig weitgehend 
verloren, soweit es sich tim die Hauptwintermonate 
handelt. 
Wieder ein anderes Bild ergeben die NO-KE. 
Als ausgesprochen kontinentalen Ursprungs setzen 
sie auch erst Mitte Oktober ein (Fig. 43 und 49). 
Nach unregelmäßigem Verlauf fallen sie Anfang 
Dezember stark ab. Erst dann beginnt der kräftige 
Wiederanstieg mit erneuten Einschnitten um den 
2. und 20. Januar. Während des Januar pflegt 
Fig'. 49: Die achtjährige Summe der NO-KE, auf einen Winter projiziert. Mafistab wie Fig. 47
	        
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