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Full text: 60, 1940

Joachim B i ii tilgen: Geographie der winterlichen Kaltlufteinbrüehe in Europa. 
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hoch, im Norden schwenken sie ostwärts ein, um sodann in die Nordwest-Südost-Ronte der Kola 
zyklonen einzumünden. Das ergibt kalte und schneereiche Winter (z. B. 1939/40)! Der Schnee- 
reiclitum dieses Wintertyps steht in auffallendem Gegensatz zu der Schneearmut der NO-KE- 
Perioden, die ausschließlich auf nordosteuropäische Kontinentalhochs zurückgehen. Es ist hier 
nicht am Platze, zu untersuchen, ob die schottischen Hochs die primäre Ursache der nördlichen 
Minimazugrichtung sind oder umgekehrt die nördliche Zugrichtung den Raum für den Aufbau 
eines schottischen Hochs freigibt. Diese Frage ist rein meteorologisch und gehört nicht zu 
unserem Thema. 
Nun wenden wir uns der Kausal Verknüpfung der C-KE zu. Sie setzen den Aufbau eines 
Hochs über Mitteleuropa voraus (Typ B von Teisserenc de Bort). Die Kaltluft 
bildung ist infolge der ruhigen Wetterlage ungestört: es ist daher nicht erforderlich, daß 
stärkerer Frost zuvor auf advektivem Wege nach Mitteleuropa gelangt ist. um einen C-KE 
entstehen zu lassen. Außerdem unterliegt ja auch zugeführte Kaltluft über Mitteleuropa durch 
Ausstrahlung einer lokalen Abkühlung ebenso wie Luftmassen, die ursprünglich milder waren, 
öfter geht die Kaltluftbildung vielmehr in einer von einem NW-KE her rührenden Luftmasse 
vor sich, begünstigt noch durch den mit dem Eindringen der NW-Luft verbundenen Druck 
anstieg. Bei dem meist flachen Hoch dieses Typs ist der Vorstoß nicht sehr effektiv und nur 
möglich bei einem allseitig geringen Luftdruckgefälle, in dem ein flaches, mitteleuropäisches 
Hoch eben schon einen selbständigen, mehr oder weniger radial ausstrahlenden Luftmassen 
transport bedingt. 
Im Frühjahr mehren sich die Fälle, daß NO-KE über Mitteleuropa ein Hoch aufbauen, zu 
mal im Februar NW-KE nicht so häufig nach Mitteleuropa Vordringen. Bei einer solchen Lage, 
noch dazu beim Vorhandensein einer Schneedecke, stößt die mitteleuropäische KL oft kräftig 
zum Mittelmeer vor. Wohlgemerkt besteht in diesem Augenblick dann keine Verbindung mit 
irgendeinem osteuropäischen Hochdruckgebiet mehr. 
Bereits gestreift wurden die Kausalverknüpfungen der SO-KE, wobei besonders ihr zyklo- 
naler Charakter betont wurde. Da an ihnen aber auch Antizyklonen beteiligt sein können 
(Fig. 30: sowie Typ 1 a bei O. Fink. 1936, S. 9), die eine ganz charakteristische Variante dieses 
KE-Typs bedingen, seien sie noch unter diesem Gesichtspunkt besprochen. Der antizyklonale 
Charakter prägt sich vor allem in der unbedeutenden Verlagerung des Kaltluftstromes aus. 
Während ein rein zyklonales, vorfrontales Absaugen vor der Warmfront sich in der Zugrich 
tung eben dieser Front verschiebt, vermag in dem hier betrachteten Falle die andrängende 
Front nur unwesentliche Oszillationen der KL hervorzurufen, die sich oft nur im Raume 
zwischen Elbe und Oder bewegen. Im großen und ganzen bleibt der Siidoststrom konstant 
erhalten, verbunden mit stärkerer Aufheiterung und gleichmäßiger mittlerer Windstärke. Die 
Ursache dieser Konstanz ist ein Hochdruckgebiet über Polen bzw. dem mittleren Rußland. Nur 
in diesem Falle kann man in der Regel davon sprechen, daß sich eine Hochdruckzunge des 
eurasiatisehen Winterhochs unmittelbar bis nach Mitteleuropa erstreckt (vgl. auch O. Fink). 
Bei der Verfolgung der meteorologischen Ursachen der KE haben wir zunächst unterschieden zwischen den 
einzelnen Druckgebilden, also Zyklonen bzw. Antizyklonen, und haben dabei bereits auf bestimmte Luftdrucktypen, 
welche verschiedene Verfasser aufgestellt haben, hingewiesen, so vor allem Teisserenc de Bort und in An 
lehnung an ihn O. Fink. Hierher gehören auch die Untersuchungen Köppens und van Bebbers (1895), auf 
die wir schon in anderem Zusammenhänge eingegangen sind. Sie sind kennzeichnend für jene Forschungsrichtung, 
welche Flolm (1936) als Isobarenmeteorologie bezeiehnete. Es würde zu weit führen, unsere Kausalverknüpfung auf 
alle derartigen synoptischen typisierenden Luftdruckuntersuchungen auszudehnen. 
Zur Frage der ursächlichen Beziehung der KE zum Luftdruck kann auch eine statistische Untersuchung viel 
beitragen, welche in Gestalt der Arbeit von G. Richter (1938) über die Singularitäten der Zyklonen! i e cj u e n z 
in einzelnen 5°:10°-Feldem im gleichen Untersudiungsgebiet von Europa vorliegt. Es ist 50 jähriges Wetterkarten 
material ausgewertet, und unsere 8 jährigen KE-Aufzeichnungen können wir daher auf dem Umwege über ihre luft- 
driickmäfiige Bindung in diese langjährige Statistik einordnen und vergleichend beurteilen. Allerdings gilt hier die 
gleiche Einschränkung, die schon O. Fink (1936) betont hat: Mitteleuropa kann z. B. bei hohem Druck milde und 
bei verstärkter Zirkulation strenge Winter haben. Letzteres war nach B aeso (1940) ausgeprägt in Ungarn im 
Januar und Februar 1940 der Fall. Die erhöhte Zyklonentätigkeit wirkte sich vornehmlich in der Höhe aus. Es 
kommt daher, wie auch die Verfasserin selbst hervorhebt, nicht auf das Verhalten des einzelnen Gradfeldes an. son 
dern auf das gleichzeitige Zusammenspiel der Luftdruckpulsationcn über dem ganzen Gebiet.
	        
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