DO Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Mariueobservatoriums. — 60. Band. Nr. 6/7.
(Fig. 31) ist das westliche Tief durch kräftigen Barometerfall über NW- und Mitteleuropa vorangckommen (in
Dänemark vom 25. zum 24. November über 10 mm Luftdruckfall), trotzdem zeigt der Frost über dem Baltikum eine
Verschärfung um etwa 5°. nur in dem vorgeschobenen Skandinavien wird die KL abgebaut. Der Höhepunkt des
nunmehr vollzyklonaleu SO-KE ist überschritten, seine RUckschneidung beginnt. Der verhältnismäßig lange Bestand
dieses KE ist dem anfänglichen Widerstand des nordosteuropäischen Hochs zu danken.
Fig. 50. SO-KE vom i.8,/19. November 1931.
Verschiebung der Isobaren und Drehung des
Windes (Isobaren vom 19. punktiert, Wind
pfeile des 18. durchgezogen, des 19. ab
gesetzt). Nadi Bacl. Wetterber.
Fig. 51. Isothermen und 760 mm-Isobare des gleichen KE
vom 25. und 24. November 1931, zyklonale Phase.
(Bacl. Wetterber.)
Zyklonal bedingt sind schließlich noch die Vorstöße maritimpolarer KL über Lappland und
Finnland aus nördlichen Richtungen (Nsk-KE). Hier liegt die Ursache in einem Tief über Kola
oder dem Eismeer mit nordwest-südöstlicher Zugrichtung. Auf den Zusammenhang zwischen
KE und Zugstraßen der Minima kommen wir noch zurück.
Zwischen den zuletzt genannten Kolazyklonen und dem liorclatlantischen Tiefdruckraum
liegt das von Tiefdruckstörungen meistens nur rancllich berührte Skandinavien. Im Isobaren
bild zeichnet es sich aus durch eine Neigung zur Ausbildung von Zwischenhochs, Hochdruckrücken
bzw. -zungen oder selbständigen Hochdruckgebieten. Verhält sich der Luftdruck über Skan
dinavien zwischen dem westlichen und nordöstlichen Minimum indifferent, also ohne aus
gesprochenen Drucksteig- oder gar Hochdruckcharakter, dann schreitet zwar die Kaltluftbildung
fort, aber die KL wird passiv bewegt von den ländlichen Störungen im W und NO. Sobald
jedoch der Druck anwächst und Absinktendenz spürbar wird, beginnt die KL zu divergieren
und aktiv abzufließen, den Randgebieten im Westen Frostzunahme bringend. Die Druck
zunahme fördert durch die mit ihr verbundene Tendenz zur Aufheiterung die Ausstrahlung
stark, weldte an sich natürlich — unabhängig von den Luftdruckverhältnissen — in diesen
Breiten stets zur Kaltluftbildung führt.
Der hohe skandinavische Luftdruck dehnt sich, sehr selten westwärts über die
norwegische Küste hinaus aus. eher dagegen nach Osten, unterstützt durch thermischen Anbau.
den die Rückseitenströmung des Kolatiefs besorgt. Mit der Ausdehnung des Hochdrucks in
Nordeuropa entspringen an seiner Südostabdachung NO-KE. die an Intensität zunehmen, wenn
gleichzeitig der Luftdruck über Südeuropa fällt bzw. schon niedrig ist. Ein direkter Zusammen
hang dieses nordeuropäischen Hochs mit dem eurasiatischen Kontinentalhoch braucht darum
keineswegs zu bestehen (vgl. Typ I b bei O. Fink, 1956, und Tvp A bei Teisserenc de
Bort, 1883 (bl).
Eine andere kausale Variante stellt ein kräftiges Hoch über Schottland dar (Beispiel
Dezember 1937), das bis Nordeuropa reicht (Typ C bei Teisserenc de Bort, Nordtyp bei
Schinze [vgl. später]) und die NO-KE sehr weit bis nach Südeuropa trägt. Bei dieser Lage
verhindert das nordwesteuropäische Hoch zugleich eine Verdrängung der NO-KE von Westen
her. Die Tiefdruckgebiete ziehen dann meist über Island, nabe an Grönland vorbei, und erst