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Full text: 60, 1940

Joachim 13 1 ii tilgen: Geographie der winterlichen KaltlufteinBriiche in Europa. 
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Fig. 29. Schema der zyklonalen 33 ) zw. antizyklonalen Einordnung der KE-Typen. 
Bei der Behandlung der Ursachen unserer KE-Typen beschränken wir uns auf das Not 
wendigste. um nicht den KE selbst als den eigentlichen Gegenstand der Untersuchung aus dem 
Auge zu verlieren. Während die KE physiognomisch direkt wahrnehmbare Vorgänge im Luft 
raum sind und durdi ihre Beziehungen zur Erdoberfläche manche der letzteren eigene land 
schaftlich hervortretende Züge gestalten, gewinnen die Luftdruckverhältnisse auf clem 
Umwege über den Luftmassentransport, den sie bewirken, erst mittelbar landeskund 
liche Bedeutung. Sie gehören nicht mehr dem Stoffgebiet der visuellen 
dinglichen Erfüllung eines Er d r a u m e s a n. F ü r den Meteorologen, ins 
besondere den Prognostiker, spielt dagegen der Luftdruck als Ursache 
der Luftbewegungen die entscheidende Rolle; jedoch nicht für den Geo 
graphen, der die Lttftmassen lediglich in ihrer unmittelbaren Verknüp 
fung mit der Erdoberfläche als Bestandteil der Landschaft im weiteren 
Sinne zum Forschungsgegenstand hat. 
Eine Unterscheidung in antizyklonale und zyklonale KE-Typen ist nicht neu: sowohl 
Schinze (1932 [a]) wie auch nach ihm Wille tt (1935) für Nordamerika haben sie gegeben. 
Die mit tiefem Druck verknüpften KE, die zu dem Strömungsbild eines Tiefs 
gehören, sind die NW-KE und zum größten Teil auch die SO-KE, während bei den NO-KE der 
antizyklonale Charakter überwiegt. Sie bleiben aus, wenn das Tief aufgefüllt ist und die Luft 
druckverhältnisse sidi in den Nachbargebieten inzwischen nicht geändert haben. Ihr Strö 
mungsbild zeigt den bekannten spiraligen Verlauf dem Zyklonenkern bzw. den Konvergenz 
linien zu. Die NW-KE gehören der Rückseite eines Wirbels, die SO-KE dessen Vorderseite an. 
Die Bahn der tiefdruckbedingten KE hängt von der der Zyklonen ab. Für die Entstehung von 
NW-KE sind Zyklonen maßgebend, die vom Atlantik her in nordöstlicher Richtung zum 
Skandik, nach Südskandinavien oder nach England wandern. Je südlicher die Bahn liegt, und 
je größer der Zwischenraum zum nächsten nachfolgenden Wirbel ist, um so intensiver kann 
sich der Rtickseiten-KE entwickeln. Die vorfrontalen SO-KE werden bedingt durdi Zyklonen, 
die über England und die Nordsee ziehen bzw. an Norwegens Küste nordwärts bis zum Eis 
meer reichen. Ihr durdi den festländischen Kaltluftblock bedingtes langsames Vorarbeiten ist 
einer durchgreifenden SO-Strömung günstiger. Voraussetzung ist clabei allerdings ein höherer 
Druck über der festländischen Kaltluft, insbesondere über Nordrufiland. Daher können nicht 
alle SO-KE als rein zyklonal betrachtet werden (Schmaufi, 1923), sondern oft finden sie ihre 
Ursache in gleicher Weise in einer kräftigen Antizyklone über Rußland; es kombinieren sidi 
also in diesem Falle zvklonales Einsaugen und antizvklonales Abfließen. 
Sehr deutlich stellt H. Thomas (1955) zwei KE, die einzigen, die in Mitteleuropa winterliche Aufheiterung zu 
bringen pflegen, einander gegenüber, nämlich den NO-KE aus einer nordrussisehen Antizyklone (Typus A bei 
Thomas) und den vorfrontalen SO-KE vor einem englischen Tief (Typus B bei Thomas). 
Das Beispiel des 18. November 1951 (Fig. 50) zeigt die Kombination antizyklonalen und zyklo- 
n a 1 c n Kaltluftvor stoßes. Über Finnland liegt ein kräftiges Hoch. Obwohl es sich am 19. nur ganz un 
bedeutend verlagert hat, dreht der Wind allgemein auf SO. weil gleichzeitig ein Tief von Island her gegen Skan 
dinavien vordringt, so daß sidi der Gradient verschärft. In Lappland tritt sogar SW-Wind ein. Sechs Tage später 
3:l ) Die gerissenen Linien deuten die Schnittlinien mit der Bodenoberfläche an.
	        
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