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Aus dem Archiv der Deutschen Sccwartc und des Marineobscrvatoriunis. — 60. Bund. Nr. 6/7.
Verbindung zu bringen 32 ), dabei werden Vergleichstabellen über Isobarentypen und gleichzeitige Daten der meteoro-
gisdien Elemente gegeben. Das großzügige Mosaik der Luftkörpertransporte ist durch diesen Versuch noch nicht zur
Darstellung gelangt.
Bei einer Untersuchung cles mittleren Ablaufs der KE ergibt sieb sehr bald eine Sonderung'
in die beiden Hauptursachen: Tiefdruckgebiete und Hochdruckgebiete. Dieses
Ergebnis klingt zunächst als Binsenwahrheit, jedoch müssen wir dabei berücksichtigen, daß
nicht überall beide Voraussetzungen gegeben sind. Es gibt außerdem Fälle, in denen sie sich
kombinieren. Streng genommen sind natürlich Hoch und Tief sehr relative Begriffe und nicht
isoliert zu betrachten. Audi spielen die stratosphärischen Luftdruckverhältnisse oft eine be
herrschende, von cler Troposphäre unabhängige Rolle. Ein Tiefdruckgebiet ist ohne benach
barten höheren Druck undenkbar. Insofern ist eine isolierte Betrachtung undurchführbar und
würde vor allen Dingen gerade die Luftmassentransporte zerreißen, die ja dem höheren Drucke
entströmen und dem tieferen zustreben. Ein Schema (Fig. 28) zeigt die Lage cler KE-Typen
unserer Gliederung in einem beliebig angenommenen, möglichst alle Fälle gleichzeitig um
fassenden Druckfeld. Damit soll nur angedeutet werden, in welchem räumlichen Verhältnis
die KE-Typen zueinander im Luftraum liegen. Es stellt eine Abstraktion dar, die in cler Wirk
lichkeit nicht gleichzeitig existieren kann, sondern einzig und allein ohne Rücksicht auf eine
bestimmte erdgebundene Lokalisation zeigen soll, wo die KE-Typen bei einem angenommenen
Druckfeld liegen würden. So liegen SO-KE und NW-KE bzw. Nsk-KE stets in einem größeren
Abstande voneinander, während C-KE im Zentralgebiet eines Hochs auftreten, ebenso wie
Sk-KE, und damit im Luftdruckfeld mit den anderen KE-Typen stets Berührungen aufweisen.
SO-KE kennzeichnen den Westhang eines Hochs. NO-KE den Süd hang und NW- bzw. Nsk-KE
den Ost- bzw. Südosthang; auf ein Tief bezogen ergibt sich, daß NW- bzw. Nsk-KE im NW
eines Tiefkerns liegen, SO-KE im Osten und NO-KE im Norden.
: }:C,Sk ~_-Z.N0 \\\NW,Nsk X\ SO
Fig. 28. Schematisches Dmckfeld mit dem jeweiligen Areal der zugeordneten KE-Typen ohne Rücksicht auf die
Beschaffenheit der Unterlage.
Versuchen wir es, die KE-Typen nach ihrer zyklonalen oder antizyklonalen Zugehörigkeit
einzuordnen, so ergibt sich folgendes Schema, in dem diejenigen KE doppelt vermerkt sind,
welche sowohl den einen als audi den anderen Charakter aufweisen können (Fig. 29). Daß die
Lage der Druckgebilde wichtiger als ihr absoluter Betrag in mm bzw. mb ist, geht schon daraus
hervor, daß (O. Fink, 1936, S. 35): „bisweilen auch bei verstärkter Zirkulation strenger Frost
in Mitteleuropa herrscht; ferner, daß dort milde Witterung mit hohem und tiefem Druck ver
bunden sein kann.“
32 ) Ähnlich der Arbeiten von C. E. P. Brooks und W. A. Q nenn eil (1926).