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Full text: 60, 1940

46 Ans dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. — 60. Band. Nr. 6/7. 
Über den Strahlungsliaushalt gibt folgende Tabelle Auskunft: 
Klimabereich (nach Koppen) 
Heiterkeit “/, 
Wahre 
mittlere 
Max. 
Min. 
Mittl. 
Wärmemenge 
Alpengebiet 
52 
30 
41 
0.122 
Siiddeutschland, Böhmen 
46 
22 
54 
0.088 
Nord- und Mitteldeutschland 
43 
22 
33 
0.074 
Frankreich und Niederlande 
50 
34 
42 
0.109 
Britische Inseln 
. 38 
25 
32 
0.083 
Sildskandinavien 
44 
24 
54 
0.076 
Nordskandinavien 
47 
29 
58 
0.066 
Osteuropa westl. 33° ö. L 
53 
23 
38 
0.086 
Osteuropa östl. 33° ö. L 
42 
20 
31 
0.070 
Nordpolargebiet 
52 
27 
40 
0.070 
Südpolargebiet 
42 
14 
28 
0.049 
Afrika, nördl. Trockengebiet östl. von 23° ö. 1 
88 
66 
77 
0.262 
(Tabelle nach F. Hader, 1938, S. 70—72.) 
Die Heiterkeit stellt die wolkenfreien Prozente des Himmelsgewölbes dar; die letzte Spalte die 
gr kal/qcm/min, berechnet aus: Trübungsgrad der Zonen, mittlere direkt der Erde zugestrahlte Wärme 
mengen der Zonen, mittlere Heiterkeit der Köppcnschen Klimabereiche, — Der für Europa sehr geringe 
Einstrahlungseffekt in Nordskandinavien geht daraus klar hervor. 
Die Umstände verändern sich jedoch grundlegend zum Spätwinter hin. Dann besitzt 
die Arktisluft über dem größten Teil der Barentssee ihren extremsten Charakter. Ein KE aus 
Norden wird dann schon mit tiefen Ausgangstemperaturen in Lappland eintreffen. Auch das 
war zunächst in Island im Frühjahr der Fall. In Lappland werden diese Kaltluftmassen jedoch 
stärker kontinental modifiziert. Über cler Schneedecke kommt es nachts in diesen Luftkörpern 
noch zu stärkerem Absinken der Temperatur. Infolge des niedrigen Sonnenstandes vermag 
jedoch die tägliche Insolation noch nicht die Wirkung auszuüben, die zuströmende Arktisluft nach- 
lialtig zu erwärmen. Diese früh jährlichen Arktisluftvorstöße vom Barentsmeer sind es, die sich 
sowohl in dem Prozeß der Enteisung der Bottenwiek wie in der Gestaltung der binnenlapp 
ländischen Pflanzenwelt spürbar machen. Es braucht hier nicht ausführlicher auf sie und ihre 
Wirkungen eingegangen zu werden, da dieses an anderer Stelle bereits geschehen ist (Bliitil 
gen 1936 [a] [b], 1938 [c] |d]). Sie unterscheiden sich von den frühjährlichen maritimpolaren Vor 
stößen über Island nicht so sehr durch die Ausgangstemperatur, sondern durch ihre kontinentale 
Modifizierung. 
Soweit die Grundfragen zu dem jahreszeitlichen Gang des Charakters dieses KE-Typs! Es 
bleibt nur noch, den weiteren Verlauf dieser Vorstöße zu behandeln. Sie verlieren bei ihrem 
Übertritt auf das Festland rasch an Energie. Windstärken von 10 bis 12, wie sie bei N an der 
Eismeerküste Vorkommen, treten im Binnenlande nie auf. Die sehr viel langsamere Fort 
bewegung dieser KE über dem Festlande begünstigt ihre kontinentale Abwandlung. Nur in 
selteneren Fällen ist ein Tief nahe dem Weißen Meer noch kräftig genug, um über Finnland 
vom Eismeer her einen Strom maritimer Polarluft anzusaugen, die. auch noch am Ladogasee 
ihre Eigenschaften in ähnlicher Form beibehalten hat. (Vgl. hierzu auch das Beispiel des 13. De 
zember 1931, Fig. 16.) 
Schweden wird von diesen KE in cler Regel nur randlidi im N betroffen, jedenfalls 
häufiger nur in Schwedisch-Lappland; dagegen dehnen sie sich außer über Finnmarken und 
Lappland auch bis zum Baltikum und Polen hin aus. Bei Hochdruck über Schweden entspringen 
cler von N zugeflossenen KL in Finnland vielfach NO-KE, clie sich dann über den Bottenbusen 
hin auch in Schweden bemerkbar machen. Dann kann oft die Grenze zwischen maritimpolarer 
und kontinentaler KL äußerst fließend sein, ebenso wie dann die Windrichtung aus cler nörd 
lichen in Lappland ganz allmählich übergeht in die nordöstliche über Finnland und Schweden 
(Fig. 17). Diese kontinentale Variante cler hier behandelten KE hängt ab von dem hohen Druck 
über Skandinavien und ist daher in manchen Fällen als NO-KE klassifiziert worden, während 
für die maritime Variante (ohne Übergang in NO-KE) die Intensität des nordrussischen Tiefs 
ausschlaggebend ist.
	        
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