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Full text: 60, 1940

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. — 60. Band. Nr. 6/7. 
mico-thermo-dynamical fluctuations of the same atmosphere, influenced by the „underlying sur- 
face“ of the earth. — The same atmospherical (synoptical) process, — in diverse localities may 
have several local peculiarities, more or less specific in every one of given regions, — in Con 
nection with the forrns of relief, width and distribution of water-basins, characters of Vegetation 
etc. The climate is an atmospherical process proper to any given loca- 
1 ity, typica 1 for them (not in the sense of most frequent — frequently repeated, — but 
as peculiar to this locality and not to other ones)Diese programmatischen Äußerungen enthalten 
Ansichten, die durchaus dem Ziele der vorliegenden Arbeit entsprechen. Hinsichtlich der prak 
tischen Inangriffnahme dieses Zieles hat die russische Klimaforschung allerdings andere Wege 
beschriften, die trotz aller komplexen Erfassung in ihrer Bindung an die Einzelstation mir 
immer noch als ein Kompromiß erscheinen. So stellte F edorow, der eifrigste Verfechter 
dieser Richtung (1927 u. a.), eine recht komplizierte Skala von Wettertypen auf, die sieh aus 
der Kombination der Werte der Einzelelemente ergaben, welche ihrerseits nach einer ent 
sprechend den Monatsmitteln gleitenden Stufenleiter aufgeteilt wurden. Es ergeben sich dann 
häufigere und seltenere Kombinationen, welche als klimatische bzw. zufällige Wettertypen be 
zeichnet werden (vgl. hierzu die nach dieser Methode angefertigte Arbeit von H. Glawion, 
1933). Fedorow (1933, S. 424) selbst betont den geographischen Charakter seiner Methode 
folgendermaßen: „The climatic type at any given moment is defined on one hand through the 
interaction of the present air rnass, on the other by the conditions of the environment, other- 
wise by »Landschaft« of which it is even a pari. . . . Thus, for the unclerstanding of the 
forming of type the knowledge of the qualities of air masses visiting a given countryside on 
one hand, and of the »Landschaft« and its action on the other hand is requirecL' Die gegenüber 
der reinen Mittelwertklimatologie dem tatsächlichen Ablauf genauer Rechnung tragende, synop 
tische Methode Fedorows enthebt, wie sowohl Fedorows eigener methodischer Aufsatz 
(1927) wie auch Glawions Anwendungsversuch zeigen, nicht der weiteren räumlichen Aus 
wertung; ihr Vorteil liegt in der Möglichkeit der Auswertung lokaler exakter Messungen in 
Verbindung mit der synoptischen Lage. Die Methode erscheint mir in ihrem analytischen, 
zudem höchst unanschaulichen Charakter bei aller komplexen Betrachtung in hohem Maße 
stoffaufbereitend zu sein, ohne damit schon eine geographische, der tatsächlichen räumlichen 
Physiognomie Rechnung fragende Synth ese zu bieten. 
Den m. E. wichtigsten Beitrag in diesem Sinne hat im Rahmen der Luftkörperklimatologie 
W. Tschierske (1934) gegeben und versucht (S. 171), „aus der meteorologischen Erscheinung 
der Luftmasse die geographische Erscheinung der Luftmasse zu gewinnen und von ihr aus die 
Verbindung derselben mit einigen klimatologischen Erscheinungen zu suchen.“ Setzen wir nun 
statt „Luftmasse“ den dynamischen „Kaltlufteinbruch“, so gilt der Satz auch für die vorliegende 
Arbeit. Freilich ist Tschierske dann praktisch andere Wege gegangen, indem er sich auf 
das Studium der Wetterkarten von Juli und Januar 1928—1932 beschränkte. Da auch für ihn 
die Notwendigkeit bestand, aus den Wetterkarten erst die Grundlage zu schaffen, ist diese Be 
schränkung begreiflich. T. hat kartographisch die Grenzen der vier Hauptluftkörper je nach 
der Häufigkeit ihres Auftretens dargestellt, also eine Summation für jedes Jahr betr. Juli bzw. 
Januar gegeben. Entsprechend den mit jeder Luftmasse verbundenen Eigenschaften bezüglich 
der klimatischen Elemente mußten sich Beziehungen zwischen der durchschnittlichen Lage der 
Luftmassen und dem mittleren Gang der Elemente ergeben. Bei der Einengung der Stoffülle 
auf nur zwei Monate bei einem Zeitraum von fünf Jahren läßt sich diese Parallelisierung 
leichter durchführen. In der vorliegenden Arbeit ist dies jedoch unmöglich; ich mußte mich 
daher in dieser Beziehung auf die Grundzüge beschränken und demgegenüber die geographi 
schen Zusammenhänge der Kaltlufteinbrüche untereinander in einem größeren Gebiet und 
lückenlosen Zeitraum (jeweils volle Winter) hervorheben. 
Es sei hier bemerkt, daß man Bedenken haben kann, ob die erstrebte geographische 
Betrachtung Tschierskes tatsächlich mit seiner Methode erreicht ist. Nach modernen Ge 
sichtspunkten ist die Geographie weder eine bloße Verbreitungswissenschaft nodi eine Be 
ziehungswissenschaft; und das sind zwei Gesichtspunkte, welche in der genannten Abhandlung- 
stark zur Geltung kommen.
	        
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