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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. — 60. Bd. Nr. 1.
4. Das nördliche Randgebirge (vom Ruaha bis Unguru).
(Klima-Tabelle 13, Seite 58; Klimagramine 10—11, Tafel 2.)
Nördlich des Ruaha-Flusses setjt sich das ostafrikanische Randgebirge in den Landschaften Ussagara
(Südrubeho, Nordrubeho und Kaguru) und Unguru fort. In Kaguru liegt am Ostfuß des Randgebirges, hart
an der Grenze der sich ostwärts ausdehnenden Mkata-Ebene, die Pflanzung Kizunguzi (540m Höhe). Die
meteorologischen Beobachtungen von Kizunguzi sind aus zwei Gründen für unsere Untersuchungen besonders
wertvoll. Erstens liegt die Station ungefähr in der Mitte des hier betrachteten Gebietes, zweitens sind von ihr aus
den lebten Jahren Beobachtungen vorhanden, die sich für unsere Zwecke besonders eignen, weil der Beobachter,
Pflanzer F. Blitz, nicht nur die Größe der einzelnen klimatischen Elemente aufgezeichnet, sondern auch
außerordentlich wertvolle Bemerkungen über das Wohlbefinden des Menschen in den einzelnen Jahreszeiten
beigefügt hat. Die Temperatur- und Feuchtemessungen und -Registrierungen wurden in einer für die Tropen
vorbildlichen, nach Angaben der Deutschen Seewarte gebauten Wetterhütte ausgeführt (Abbildungen 1 und 2,
Seite 27). Einige besonders charakteristische Thermo- und Hygrograinme aus Kizunguzi zeigen die Figuren 9
bis 12, Seite 33 u. 34. Aus den Monaten der Jahre 1934/35 und 1936/37 liegen auf der Deutschen Seewarte
außerdem eingehende Witterungsschilderungen vor, aus denen das für unsere Untersuchungen Wichtigste
entnommen wird:
November. Die letjte Periode der Trockenzeit, die heiße Zeit, hat in diesem Monat ihren Höhepunkt
erreicht. Vereinzeltes Wetterleuchten und besonders gegen Ende des Monats auftretendes Donnern künden
den Übergang zur kleinen Regenzeit an. Die Temperaturen erreichen Beträge bis 39° am Tage und sinken
kaum unter 22 bis 23° bei Nacht. Am 13. 11. 34 zum Beispiel betrug die Temperatur um 20 Uhr noch 29,5°.
Stechend heiß ist die Sonne bei Tage, und die Nächte sind so schwül, daß das Schlafen unter dem Moskitonet}
zur Qual wird. Mensch und Tier leiden unter der niederdrückenden Hitje und sehnen sich nach einem er
frischenden Regen.
Im Dezember beginnt die kleine Regenzeit. Die Gewitter bringen den langersehnten Regen, der
eine, wenn auch nur geringe, Erfrischung und Belebung für den Menschen bedeutet. Der Monat November
1934 hatte als mittleres Maximum 36,2°, mittleres Minimum 21,4°; im Dezember dagegen wurde als mittleres
Maximum 33,8° und als mittleres Minimum 20,6° erreicht. Im November wurden 4 mm Regen und 6 Tage
mit Gewittern, im Dezember 149 mm Regen und 21 Tage mit Gewittern verzeichnet. Die Selbstaufzeich-,
nungen des Thermo-Hygrographen vom 14. 12. 1936 bis 21. 12. 1936 (Figur 9) zeigen den Gegensatj im
Temperatur- und Feuchteverlauf der Trocken- und kleinen Regenzeit (in der Nacht vom 17. zum 18. 12. 36
fielen 62 mm Regen).
Die geringfügige Erfrischung in der kleinen Regenzeit wird allerdings wieder beseitigt, wenn in ihr
Trockenperioden auftreten. So entnehmen wir beispielsweise den Aufzeichnungen von F. Blitz für
Januar 1935 folgendes: Am 13. setzte eine bis zum 2 7. dauernde Trockenperiode mit
drückender Tageshitze und unangenehm schwülen Nächten ein. Dagegen brachte der
Februar desselben Jahres starke fast tägliche Niederschläge, und die Temperaturen wirkten sich trotj
der öfteren feucht-schwülen Treibhausluft nicht unangenehm auf den Körper aus. Ähnlich ist es in den
weiteren Regenmonaten März und April. Es wechseln Tage mit unangenehm drückender Schwüle mit
solchen, die angenehmere Wetterverhältnisse aufweisen. Die Sonne ist stets außerordentlich brennend und
stechend. Zur Charakterisierung dieser Zeit mögen die Aufzeichnungen des Thermo- und Hygrographen in
der Woche vom 12. bis 19. 4. 1937 dienen (Figur 10). Hinzuweisen ist vor allem auf den gleichmäßigen
Verlauf von Temperatur und Feuchte und die geringen täglichen Schwankungen. Die Nachttemperaturen
sinken nicht unter 20°, die relative Feuchte ist außerordentlich hoch.
Im Mai läßt die Schwüle nach. Es wird angenehm kühl und frisch. Der Juni bringt die gesündeste
Zeit für den Europäer. Die „kalte Zeit“, die erste Periode der Trockenzeit, nimmt ihren Anfang, um im
Juli und August den Höhepunkt zu erreichen. Die Temperaturen übersteigen kaum mehr 25°. Der
nächtliche Temperaturabfall wird vom Europäer geradezu als Kälte empfunden, so daß man des Nachts gern
von der Steppdecke Gebrauch macht. (Absolutes Minimum Juli 1935 10°, August 9°.) Diese klimatischen
Verhältnisse werden durch Figur 11 veranschaulicht (Temperatur- und Feuchtekurven in der Zeit vom
21. 6. bis 29. 6. 1937).