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Full text: 60, 1940

Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 60. Band, Nr. 5 
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karten. Könnte man alle jene Niederschläge fortlassen, die bei Winden aus dem östlichen Quadranten gefallen 
sind, so erhielte das Jahresbild ein anderes Aussehen. Wenn man überlegt, daß die im Sommer über Land 
fallenden, durch Gewitterschauer hervorgerufenen, größeren Regenmengen im Jahresbild etwa ausgeglichen 
werden durdi die im Winter im Küstengebiet häufigen Instabilitätsschauer, so erscheint die Annahme 
berechtigt, daß das unvollständige Jahresbild in seinen Hauptzügen, abgesehen von den Absolutwerten, mit 
den Isohyetenbildern übereinstimmen muß, die auf Grund der bei westlichen Winden gefallenen Aufgleit 
niederschläge gezeichnet wurden. Man erhielte wahrscheinlich ein Bild, wie es Abb. 11 darstellt. Wesentlich 
ist dabei das Auftreten des Gebietes höheren Niederschlags westlich der Elbinger Höhen und des lang 
gestreckten Trockengebietes am Ostrande des Pommerschen Höhenzuges, das dort am stärksten ausgebildet 
ist, wo es im Lee der höchsten Erhebungen liegt. Die Abstufung der Isohyeten geschah unter Berücksichtigung 
der auf Grund von sieben untersuchten Westwetterlagen gewonnenen Mittelwerte. 
Ebenso könnte man eine Restkarte zeichnen, die nur alle jene Niederschläge enthält, die bei Winden 
aus dem Ostquadranten niedergegangen sind und die zum weitaus größten Teil aus Aufgleitniederschlägen 
bestehen. Sie müßte große Ähnlichkeit mit den Einzelniederschlagskarten besitzen, die auf Grund der bei 
Ostwind gefallenen Niederschläge gezeichnet wurden. Abb. 12 stellt eine solche Jahresrestkarte dar; sie zeigt 
Abb. 12. 
das typische Trockengebiet westlich der Elbinger Höhen sowie das auf die Pommerschen Höhen hinauf 
reichende Regengebiet. Audi diese Karte wurde entworfen unter Berücksichtigung der Mittelwerte von sechs 
Ostwetterlagen. 
Überlagert man nun die verhältnismäßig einfachen Isohyetenbilder der Abb. 11 und 12, so erhält man 
tatsächlich das Bild der Jahreskarte mit seinen charakteristischen Singularitäten. In Abb. 13 ist die Über 
lagerung zeichnerisch durchgeführt. 
Das Ergebnis kann folgendermaßen ausgedrückt werden: Die Ursache für die Entstehung des eigen 
artigen Isohyetenbildes der Jahresniederschlagskarte ist darin zu suchen, daß die bei westlichen Winden 
fallenden Aufgleitniederschläge der Karte das Gepräge geben, daß aber auch ein größerer Prozentsatz der 
Niederschläge bei Winden aus dem Ostquadranten niedergeht und den West-Charakter des Isohyetenbildes 
in der oben geschilderten Weise verändert. 
Auch das Trockengebiet im Osten der Stadt Danzig hat seine Ursache in der Orographie. Da die 
Berge, wie aus Abb. 3 deutlich ersichtlich, am Rande der Stadt bis zu 100 m Höhe erreichen, konnte ich eine 
Untersuchung, wie sie z. B. Schmauß in München durchführte, in Danzig nicht anstellen. Die Luv- und Lee- 
wirkung des Geländes verwischt im allgemeinen den verhältnismäßig schwachen Stadteinfluß. Jedoch habe 
ich den Eindruck gewonnen, daß häufig bei Schauerniederschlägen aus Nordwesten im Lee der Stadt größere 
Niederschlagsmengen gemessen wurden als vor der Stadt. Damit ergäbe sich eine Bestätigung der Schmauß- 
.schen Feststellung, daß auf der Leeseite der meiste Niederschlag fällt.
	        
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