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Full text: 60, 1940

Walter Kups: Niederschlagsverhältnisse und Ursache der Niederschlagsverteilung im Weichselmündungsgebiet 23 
Teil II. 
Die Ursache der Niederschlagsverteilung 
im Weichselmündungsgebiet. 
Die Betrachtung der Niederschlagskarten des Weichselmündungsgebietes führte zu der Feststellung, 
daß in dem zwischen den Pommerschen und den Elbinger Höhen gelegenen Lande eine Niederschlags 
verteilung vorhanden ist, deren Ursache nicht ohne weiteres anzugeben ist. Während man auf Grund lang 
jähriger Mittelwerte zu der Überzeugung gelangte, daß der Kern des Warthe-Weichsel-Trockengebietes bei 
den Städten Schweiz und Kulm zu suchen ist (37, 18), zeigt die Jahreskarte 1891—1937 ein weiteres ab 
geschlossenes Gebiet mit weniger als 500 mm Niederschlag westlich der Stadt Dirschau. Das Gelände steigt 
dort bis zu 100 m über dem Meere an, hat aber etwa 100 mm weniger Jahresniederschlag als der östlich der 
Weichsel im Meeresniveau gelegene Niederungsteil um Tiegenhof. Dort findet man ein abgeschlossenes 
Regengebiet mit durchschnittlich mehr als 600 mm Niederschlag. Ein weiteres kleines Trockengebiet befindet 
sich im Osten der Stadt Danzig. 
Da die Hauptrichtung der Niederschlag bringenden Winde im Weichselgebiet Nordwest sein soll 
(37, 16), wird für die Entstehung des Warthe-Weichsel-Trockengebietes der Pommersche Höhenrücken 
verantwortlich gemacht, dessen Streichrichtung etwa senkrecht zur Hauptregenwindrichtung liegt. Die Ent 
stehung des Regengebietes um Tiegenhof glaubt Staben auf Einflüsse zurückführen zu müssen, die durch die 
Nähe des Frischen Haffs bedingt sind und sich auch in einer relativ niedrigen Temperatur der Gegend 
andeuten (36, 8). Die Lage des Niederschlagsminimums im Osten der Stadt Danzig steht im Gegensatz zu 
der Feststellung Schmauß’, daß im gesamten Stadtgebiet ein Niederschlagsüberschuß gegenüber dem um 
gebenden Lande vorhanden ist, daß aber das Maximum dieses Überschusses auf der Leeseite der Stadt 
auf tritt (35, 340). 
Für die Alpen, die deutschen Mittelgebirge (16, 13; 22, 48; 26, 22; 31,52) und auch für das norddeutsche 
Flachland (29, 60) ist die Ursache verschiedener klimatologischer Eigentümlichkeiten in der Orographie des 
Landes gefunden worden. Auch in dieser Untersuchung soll gezeigt werden, daß die Orographie des 
Weichsellandes den Wetterablauf weit mehr beeinflußt als man in Anbetracht der geringen Höhenunter 
schiede erwartet und daß, von dieser Seite aus gesehen, die Auffindung der Entstehungsursache für die 
Gebiete maximaler und minimaler Niederschlagshöhe sowie die Klärung der oben angeführten Ansichten 
verhältnismäßig einfach ist. 
a) DER NIEDERSCHLAG IN ABHÄNGIGKEIT VOM GELÄNDE. 
1. Allgemeine Betrachtungen. 
Die Existenz der orographischen Effekte, insbesondere der beiden Haupteffekte Stau und Föhn, wird 
auch bei kleineren Höhenzügen in der Literatur häufig erwähnt. So erwähnt Moese (31, 6), daß selbst 
Hügelketten „oft auf das Mehrfache ihrer Höhe hinauf deformierend und modifizierend auf das Strömungs 
feld“ wirken . Wohl sind diese Höhen zu gering, wie Bjerknes und Solberg berechneten (41, 9), um direkt 
orographischen Regen zu erzeugen; jedoch findet insofern eine indirekte Einwirkung auf die Niederschlags 
bildung statt, als mit den unteren auch die oberen Luftschichten gehoben und dadurch die Kondensations 
prozesse verstärkt (22, 10) bzw. beim leeseitigen Absteigen der Luftmassen geschwächt werden. Luv- und 
Leewirkungen werden dann besonders gut in Erscheinung treten, wenn die Luftmassen senkrecht zu den 
Streichrichtungen der Bergketten bewegt werden. Der fast meridionale Verlauf der Isohypsen auf den der 
Weichselniederung zugewandten Abhängen läßt bei Ost- bzw. Westwinden die günstigsten Stau- bzw. Föhn 
lagen erwarten.
	        
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