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Full text: 60, 1940

Walter Kups: Niederschlagsverhältnisse und Ursache der Niederschlagsverteilung im Weichselmündungsgebiet 9 
Witterungsänderungen gebietsweise auftreten und bei benachbarten Stationen gleichartige Schwankungen der 
klimatischen Elemente hervorrufen, führte zu der Feststellung, daß eine gewisse Konstanz der Verhältnis 
zahlen der an Nachbarorten gleichzeitig gefallenen Niederschlagsmengen vorhanden ist (12, 121; 15, 42). Diese 
Konstanz der Niederschlagsquotienten wird zur Prüfung der Homogenität herangezogen. Bleiben die 
Quotienten der Jahresniederschlagssummen zweier nahegelegener Stationen ziemlich konstant, so sagt man: 
Die eine Meßreihe ist relativ zu der anderen Meßreihe homogen; die Meßergebnisse sind verwertbar. Zeigen 
dagegen die Quotienten größere Abweichungen, so sind die Messungen fehlerhaft und können nicht benutzt 
werden. 
Versdiiedentlich wird jedoch eine exakt mathematische Prüfung gefordert (2, 113; 3, 482). Conrad legt 
daher seinen Untersudrungen folgende Definition zugrunde: „Eine Niederschlagsreihe ist bezüglich einer 
zweiten synchronen relativ homogen, wenn die Quotienten der Niederschlagssummen homologer Zeitabschnitte 
eine Zahlenreihe darstellen, die den Zufallsgesetzen gehorcht“ und hat nun die Möglichkeit, mit Hilfe der 
Wahrscheinlichkeitsrechnung eine exakte Prüfung der Homogenität vorzunehmen. Das Abb£sche Kriterium ist 
von allen benutzten das umfassendste (3, 485), da es sowohl die Größe der Schwankungen als auch die zeit 
liche Verteilung der Vorzeichen berücksichtigt. Auch ich habe mich bei dieser Bearbeitung mehrfach dieses 
Kriteriums bedient und möchte es daher kurz beschreiben. 
Bedeuten ej, e 2 , ... e ; , ... e n die Abweichungen vom n-jährigen Mittelwert, so muß bei zufälliger zeit 
licher Verteilung von Größe und Vorzeichen der Abweichungen 
X et 
i=tl , 1 i«*n 1 — 1 
r e ; - T r (e 1 -e i+1 ) i ==0 + —-=■- sein. 
i=l i=J V n 
Setzt man X e ; = A und X (e, — ej^,) 2 = B , 
i=i 
so erhält man 
2 A 
B 
= 1 + 
Bei der Prüfung des Beobaditungsmaterials habe ich im allgemeinen den folgenden Weg eingeschlagen. 
Zunächst stellte ich an Hand der Stationsbeobachtungsbücher, evtl, der Stationschronik und durch Nachfragen 
bei den Beobachtern, fest, ob irgendwelche Veränderungen am Regenmesser eingetreten waren, die von Ein 
fluß auf den Wert der Niederschlagsmessungen hätten sein können. Waren solche eingetreten, so mußten sie 
berücksichtigt werden. Diese Nachforschungen waren besonders bei den Meßreihen notwendig, die bisher 
noch nicht von einem Zentralinstitut durchgesehen und veröffentlicht worden waren. Dann wurden die 
Quotienten der Jahresniederschlagssummen je zweier Nachbarstationen gebildet und wenn nötig die Prüfung 
der Quotienten-Zahlenreihe mit Hilfe des Abbesdren Kriteriums durchgeführt. 
Da in der Meßreihe Langfuhr des Staat!. Observatoriums (1921—1937) in den Jahren 1923 und 1924 
größere Fehler festzustellen sind und diese falschen Ergebnisse verschiedentlich, u. a. auch in der monatlich 
von der Deutschen Seewarte herausgegebenen und in den Annalen der Hydrographie veröffentlichten Über 
sicht „Die Witterung an der deutschen Küste“ enthalten sind, möchte ich auf die Prüfung dieser Reihe noch 
kurz eingehen. Wie Tab. I erkennen läßt, deutet schon der Vergleich der Jahressummen mit denen der gleich 
zeitig beobachtenden Nachbarstationen Danzig-Kämpe, Danzig-Gasanstalt, Klein Plehnendorf und Gdingen* 
auf fehlerhafte Beobachtungen am Staatl. Oberservatorium hin. Audi ein Blick auf die Quotientenreihe Lang- 
• fuhr : Kämpe zeigt die Inhomogenität des Materials um das Jahr 1923. 
Ich hatte Gelegenheit, mit den Herren zu sprechen, die in den Jahren 1923 und 1924 die Beobachtungen 
am Staatl. Observatorium ausführten und konnte feststellen, daß in dieser Zeit das Meßglas mehrere Mal 
zerbrochen worden ist. Nach dem Verlust des ersten Glases wurde längere Zeit ein ähnliches vorrätiges 
benutzt; doch stellte sich nadi dem Eintreffen des neuen Glases heraus, daß die Gläser nicht übereinstimmten 
und daß also während der ganzen Zeit — nach meinen Feststellungen sind es die Monate April 1923 bis 
Oktober 1923 — falsche Messungen angestellt wurden. Eine Korrektion ist in den Beobachtungsbögen nicht 
zu finden. Durch Vergleich der Einzelmessungen wie auch der Monatssummen mit den entsprechenden 
Angaben der gleichzeitig beobachtenden Nachbarstationen, bin ich zu der Überzeugung gelangt, daß in der
	        
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