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Full text: 60, 1940

Walter Kups: Niederschlagsverhältnisse und Ursache der Niederschlagsverteilung im Weichselmündungsgebiet 7 
Teil I. 
Die Niederschlagsverhältnisse im Weichselmündungsgebiet, 
dargestellt auf Grund 47jähriger Beobachtungen. 
a) DAS BEOBACHTUNGSMATERIAL 
1. Geschichtlicher Rückblick. 
Um ein Verständnis für die verschiedene Dichte des Netzes der Beobachtungsstationen sowie für die 
langjährigen Unterbrechungen und verschiedenen Längen der Meßreihen zu erhalten, ist ein geschichtlicher 
Rückblick auf die Entstehung und Entwicklung des heute vorliegenden Beobachtungsmaterials notwendig. 
Nicht näher eingehen möchte ich auf die Niedersdilagsbeobachtungen, die bis zur Gründung des 
Preußischen Meteorologischen Instituts im Jahre 1847 angestellt worden sind. Es handelt sich dabei um die 
Messungen des Gelehrten Hanow aus den Jahren 1739 bis 1773, die in Danzig mit einem winzigen Regen 
messer eigener Konstruktion ausgeführt wurden und die er laufend in den Schriften „Monatliche Danziger 
Erfahrungen“ und „Danziger Nachrichten“ (Danziger Stadtbibliothek) veröffentlichte, sowie um die allgemein 
meteorologischen Beobachtungen zweier Danziger Gelehrter, Reyger und Kleefeld, die in den „Schriften der 
Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig“ (Hochschulbibliothek) niedergelegt sind und bis zum Jahre 1830 
mit einer gewissen Regelmäßigkeit angestellt worden sind. Hellmann (15, 353)* hat diese frühesten Beob 
achtungen geprüft und kommt zu der Feststellung, daß sie zum Teil „durchaus vertrauenswerte Zahlen“ ent 
halten. 
Da das ganze untere Weichselgebiet bis zum Ende des Weltkrieges zum Deutschen Reich gehörte, ist 
auch die Entstehung des Netzes der Beobachtungsstationen eng mit der Entwicklung im deutschen Osten 
verknüpft. Nach der Errichtung des Preußischen Meteorologischen Instituts wurde um 1851 audi in Danzig 
eine Station dieses Instituts an der Realschule zu St. Petri eröffnet und bis zum Jahre 1880 mit mehreren 
Unterbrechungen durchgeführt. Infolge mehrerer Standortwechsel sind die Ergebnisse, die in den Veröffent 
lichungen des Statistischen Bureaus zu Berlin „Tabellen und amtlidie Nachrichten über den Preußischen 
Staat“ und „Preußische Statistik“ mitgeteilt wurden, unzuverlässig (15, 359) und konnten nicht weiter ver 
wertet werden. Die Deutsche Seewarte errichtete im Jahre 1876 in Neufahrwasser, dem Hafen von Danzig, 
eine Station 1. Ordnung und erweiterte im Jahre 1881 die bereits vorhandene Station in Heia, auf der Spitze 
der Halbinsel, durch Aufstellung eines Regenmessers. An beiden Stationen wurde regelmäßig bis zum 
Juli 1919, dem Zeitpunkt der Abtrennung der Gebiete vom Deutschen Reich, der Niederschlag gemessen. 
Die Ergebnisse sind enthalten in den Veröffentlichungen des Statistischen Bureaus zu Berlin, der Deutschen 
Seewarte und des Pr. Met. Instituts. Das Wasserbauamt der Stadt Danzig ließ im Jahre 1883 zwei Regen 
messer aufstellen, den einen auf dem Gelände der alten Gasanstalt am S-Rande der Stadt, den anderen an der 
Talsperre in Prangenau im Kreis Danziger Höhe. Während bei der Gasanstalt bis zum Jahre 1933 regel 
mäßig gemessen worden ist, ist die Station in Prangenau bis heute, allerdings mit größeren Unterbrechungen, 
in Betrieb. Die Ergebnisse beider Stationen des Wasserbauamtes sind bisher nicht veröffentlicht worden, 
sondern nur in den Akten enthalten. Um das Jahr 1884 errichtete schließlich das Pr. Met. Institut in Marien 
burg an der Nogat eine Meßstelle, die durch die Lehrer der Gymnasialschule versehen wurde und, bis auf 
kurzfristige Lüchen, bis heute fortbesteht. Diese Messungen sind in den Veröffentlichungen des Pr. Met. 
Instituts enthalten. 
Im Zuge des Reorganisationsplans des Pr. Met. Instituts wurde vom Jahre 1887 ab NE-Deutschland 
mit einem dichteren Netz von Niederschlagsmeßstellen überzogen. Damals entstanden die Stationen Dirschau, 
Zeyer, Klein Malsau, Kokoschken, Rheinfeld usw., deren Zahl bis zum Ausbruch des Krieges 1914 in unserem 
* Die in ( ) beigefügten Zahlen weisen auf die benutzte Literatur hin. Es bedeutet die vor dem Komma stehende 
Zahl die laufende Nummer im Literaturverzeichnis, die Zahl hinter dem Komma gibt die Seitenzahl an.
	        
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