Johanna ¥r ob el: Das Klima von Katalonien und der Provinz Castellón auf Grund der spanischen Wetterbeobachtungen usw. 61
Diese Zusammenstellung zeigt, daß die Winter im Durchbruchstal bei Flix kälter sind als im Ampurdan
und im Katalonischen Längstal. An sommerlicher Hitje übertrifft aber Flix die beiden anderen Stationen.
Der maritime Einfluß ist im Ampurdan und im Längstal also noch größer als im engen oberen Durchbruchstal.
Die jährlichen Niederschlagsmengen nehmen landeinwärts von 467 auf 378 mm ab. Die geringe Zu
nahme bei Tivisa ist auf die etwas höhere Lage dieser Station (310 m) zurückzuführen. Im Jahresgang iiber-
treffen die Herbstregen die des Frühjahrs. Die jährliche Verteilung des Niederschlags ist wie bei K 2 , aber
der regenreichste Monat ist der Mai. Die sommerliche Trockenheit ist schärfer ausgeprägt als die winterliche.
Bei Flix beträgt die Anzahl der Trockenmonate schon 6, bei Tivisa und Tortosa sind es 3 bzw. 4. Intensiv
trocken sind in Tivisa die beiden Hochsommermonate, bei Flix außer dem August auch der Januar. Analog
zur Abnahme des jährlichen Niederschlages vermindert sich auch die Zahl der Niederschlagstage flußaufwärts.
Wie das gesamte Gebiet steht auch diese Klimaprovinz im Herbst unter dem Einfluß des Balearentiefs.
Im Frühjahr erzeugen atlantische Zyklonen Niederschlag, und im Mai rufen die Gewitter reichliche Regen
fälle hervor. Wie wir gesehen haben, wird der Ebrolauf auch als Zugstraße kleinerer Minima hcruitp.
Im allgemeinen überwiegen in der warmen Jahreszeit im Durchbruchstal die Seewinde, und in der kalten
findet das „terrale“ Regime im Talzug einen Weg zum Mittelmeer. Da die nordwestlichen Winde in der
Regel infolge einer Art Föhnwirkung warm und trocken am Mittelmeer ankommen, hat Tortosa im Klima
bald mitunter einen kontinentalen Einschlag, der aber, wenn die Seewinde einsetjen, von maritimen Faktoren
abgelöst wird (81, 19).
Zusammenfassung.
Wenn ich die Untersuchungen dieser Arbeit zusammenfasse, so ergibt sich für den jährlichen Nieder
schlag des gesamten Gebietes:
1. eine deutliche Abnahme von Norden nach Süden,
2. eine Zunahme vom mediterranen Saum gegen das katalanisch-valencianische Randgebirge hin und
ein rasches Sinken im Lee dieses Randgebirges.
Es tritt also allgemein eine Verminderung des Regenfalles von den Rändern nach den kontinentalen Ge
bieten ein. In der nördlichen Gebirgszone übersteigen die jährlichen Niederschlagsmengen 1000 mm. Auf
die Höhen des südlichen Randgebirges entfallen noch über 600 mm. Am Küstensaum sinken die jährlichen
Regenmengen von etwa 600 mm im nordöstlichen Abschnitt bis unter 400 mm im südwestlichen Küsten
gebiet. Das umfangreichste Trockengebiet liegt im Innern, im östlichen Teil des Ebrobeckens mit etwa
360 mm im Jahresmittel. Dieser Gegensatj zwischen den Niederschlagsverhältnissen der litoralen und zen
tralen Gebiete kommt in der Physiognomie der Landschaft deutlich zum Ausdruck. „Den prachtvollen Kork
eichenwäldern um Gerona stellt die Natursteppe Ostaragoniens gegenüber. Nirgends ist der peripher-zentrale
Wandel innerhalb des sommertrockenen Iberien schroffer als heim Übergang vom grünen Katalonien zum
kahlen Aragonien.“ (Lautensach: 71, 535.)
Zwei Regenperioden lassen sich hn jährlichen Niederschlagsgang erkennen, eine im Frühjahr und eine
im Herbst. Die herbstlichen Regenfälle herrschen im gesamten Küstenstreifen von Creus bis Almenara vor
und ziehen am Ebro landeinwärts. In den übrigen Gebieten überwiegen die Frühlingsregen. Außer diesen
Hauptunterschieden treten noch andere regionale Abwandlungen auf, so daß sich noch eine Einteilung in
Unter typen vornehmen läßt. Nur der Nordwesten und der Nordosten der nördlichen Hochgebirgszone und
der nördlichste Teil des Katalanischen Randgebirges sind immerfeucht. Der zentrale Abschnitt der Pyrenäen
und Sierren zeigt in seinem jährlichen Niederschlagsgang schon eine Verwandtschaft mit dem Ebrohecken.
Mit Ausnahme der immerfeuchten Gebiete bleibt die Niederschlagsmenge im Sommer und Winter monatlich
unter 30 mm, ja sie sinkt sogar nicht selten unter 15 mm. Die Häufigkeit der Trockenmonate erhöht sich
mit südwestlicher Lage, und sie wächst auch vom Gebirge gegen die Binnengebiete an.
Die Anzahl der Niederschlagstage zeigt analoge Abwandlungen auf wie die räumliche Verteilung der
Niederschläge. Ähnlichen Regeln ist auch die Verbreitung des Schneefalles unterworfen.